2006 – Pastoralbesuch Benedikt XVI. – Verona

Pastoralbesuch von Benedikt XVI. in Verona anlässlich des IV. Nationalen Kongresses der Katholischen Kirche in Italien

Quelle
Kathpedia – Papst Benedikt XVI.

Ansprache von Benedikt XVI. an die Kongressteilnehmer

Verona – Donnerstag, 19. Oktober 2006

Liebe Brüder und Schwestern!

Es freut mich, heute bei euch zu sein, in dieser schönen und historischen Stadt Verona, um am 4. Nationalen Kongress der Kirche in Italien aktiv teilzunehmen. Mein herzlicher Gruss im Herrn gilt allen und jedem einzelnen von euch. Ich danke dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Camillo Ruini, und der Vertreterin der Diözese Verona, Frau Dr. Giovanna Ghirlanda, für den freundlichen Willkommensgruss, den sie in euer aller Namen an mich gerichtet, sowie für die Informationen zum Verlauf des Kongresses, die sie mir übermittelt haben. Ich danke dem Präsidenten des Vorbereitungsausschusses, Kardinal Dionigi Tettamanzi, sowie all jenen, die an der Verwirklichung des Kongresses mitgearbeitet haben.

Ich danke von Herzen jedem von euch, die ihr hier in schöner Harmonie die verschiedenen Teile der Kirche in Italien vertretet: dem Bischof von Verona, Flavio Roberto Carraro, der uns Gastfreundschaft gewährt, den hier versammelten Bischöfen, den Priestern und Diakonen, den Ordensmännern und Ordensfrauen und euch Laien, Männern und Frauen, die ihr der vielfältigen Wirklichkeit der katholischen Laien in Italien eure Stimme verleiht.

Dieser 4. Nationale Kongress ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Umsetzung des Zweiten Vaticanums, den die italienische Kirche seit den Jahren, die unmittelbar auf das große Konzil folgten, gegangen ist: einen Weg der Gemeinschaft vor allem mit Gott Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist, und daher der Gemeinschaft untereinander, in der Einheit des einen Leibes Christi (vgl. 1 Joh 1,3; 1 Kor 12,12–13); einen Weg, der auf die Evangelisierung ausgerichtet ist, um im italienischen Volk den Glauben lebendig und fest zu erhalten; ein starkes Zeugnis also, ein Zeugnis der Liebe zu Italien und der tatkräftigen Sorge für das Wohl seiner Kinder. Diesen Weg ist die Kirche in Italien in enger und steter Verbindung mit dem Nachfolger Petri gegangen: Gern erinnere ich mich zusammen mit euch an die Diener Gottes Paul VI., der den Kongreß bereits 1976 ins Leben gerufen hat, und Johannes Paul II., mit seinen grundlegenden Beiträgen auf den Kongressen von Loreto und von Palermo, an die wir uns alle erinnern. Seine Worte haben innerhalb der italienischen Kirche das Vertrauen gestärkt, dahin wirken zu können, daß der Glaube an Jesus Christus auch den Männern und Frauen unserer Zeit den Sinn und die Ausrichtung ihres Lebens vermittelt – damit der Glaube auf dem Weg der Nation in die Zukunft eine »führende Rolle spielt und eine daraus resultierende Wirksamkeit hat« (Ansprache an die Teilnehmer des Italienischen Kirchentags in Loreto, 11. April 1985; in O.R. dt., Nr. 18, 3.5.1985, S. 4).

Der auferstandene Herr und seine Kirche

Im selben Geist bin ich heute nach Verona gekommen, um gemeinsam mit euch zum Herrn zu beten und – wenn auch nur kurz – an den Arbeiten dieser Tage teilzunehmen und euch meine Überlegungen mitzuteilen zu dem, was mir wirklich wichtig zu sein scheint für die christliche Präsenz in Italien. Es war eine sehr gute Entscheidung eurerseits, den auferstandenen Jesus Christus in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit dieses Kongresses und des ganzen Lebens und Zeugnisses der Kirche in Italien zu stellen. Die Auferstehung Christi ist eine Tatsache, die in der Geschichte stattgefunden hat und deren Zeugen, aber gewiß nicht deren Urheber die Apostel waren. Gleichzeitig ist sie keineswegs einfach eine Rückkehr in unser irdisches Leben; sondern sie ist die größte »Mutation«, die jemals stattgefunden hat, der entscheidende »Schritt« in eine völlig neue Dimension des Lebens, der Eintritt in eine vollkommen andere Ordnung, der vor allem Jesus von Nazaret betrifft, aber mit ihm zusammen auch uns, die ganze Menschheitsfamilie, die Geschichte und das gesamte Universum: Aus diesem Grund ist die Auferstehung Christi der Mittelpunkt der christlichen Predigt und des christlichen Zeugnisses, von Anbeginn an und bis zum Ende der Zeiten. Sicher ist es ein großes Geheimnis, das Geheimnis unserer Erlösung, das in der Auferstehung des menschgewordenen Wortes seine Erfüllung findet und gleichzeitig die Vorausnahme und das Unterpfand unserer Hoffnung ist. Aber das Schlüsselwort dieses Geheimnisses ist die Liebe, und nur in der Logik der Liebe kann man sich ihm nähern und es auf gewisse Weise verstehen: Jesus Christus steht von den Toten auf, weil sein ganzes Sein vollkommene und innige Gemeinschaft mit Gott ist, der die Liebe ist, die wirklich stärker ist als der Tod. Er war eins mit dem unsterblichen Leben, und daher konnte er das eigene Leben hingeben, indem er sich töten ließ, aber er konnte nicht endgültig dem Tod unterliegen: Beim Letzten Abendmahl hat er den eigenen Tod am Kreuz konkret vorausgenommen und ihn aus Liebe angenommen und hat ihn so in die Gabe seiner selbst verwandelt, in jene Gabe, die uns das Leben schenkt, die uns befreit und erlöst. Seine Auferstehung war also wie ein Ausbruch des Lichtes, ein Ausbruch der Liebe, der die Ketten der Sünden und des Todes sprengt. Sie hat dem Leben und der Wirklichkeit eine neue Dimension eröffnet, aus der eine neue Welt hervorgeht, die fortwährend in unsere Welt eintritt, sie umwandelt und sie zu sich zieht.

All das geschieht konkret durch das Leben und das Zeugnis der Kirche; ja die Kirche ist selbst die Erstlingsfrucht dieser Umwandlung, die das Werk Gottes und nicht unser Werk ist. Sie erreicht uns durch den Glauben und durch das Sakrament der Taufe, das wirklich Tod und Auferstehung, Neugeburt, Umwandlung in neues Leben ist. Das ist es, was der hl. Paulus im Galaterbrief hervorhebt: »Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir« (2,20). So ist meine wesentliche Identität durch die Taufe eine andere geworden, und ich fahre nur in dieser veränderten Identität fort zu existieren. Mein eigenes Ich wird mir genommen und eingefügt in ein neues, größeres Subjekt, in dem mein Ich wieder da ist, aber umgewandelt, gereinigt, »geöffnet« durch sein Eingefügtsein in das andere Subjekt, in dem es seinen neuen Lebensraum erhält. So werden wir »›einer‹ in Christus« (Gal 3,28), ein einziges neues Subjekt, und unser Ich wird aus seiner Isolierung befreit. »Ich, aber nicht mehr ich«: das ist die Formel des christlichen Lebens, das in der Taufe gründet, die Formel der Auferstehung in der Zeit, die Formel der »Neuheit« des Christentums, die aufgerufen ist, die Welt zu verändern. Hier liegt unsere österliche Freude. Es ist unsere Berufung und unsere Aufgabe als Christen, daran mitzuarbeiten, daß das, was der Heilige Geist mit der Taufe in uns begonnen hat, in der täglichen Wirklichkeit unseres Lebens wirklich zur Erfüllung gelangen kann: Wir sind nämlich aufgerufen, neue Männer und Frauen zu werden, um wahre Zeugen des Auferstandenen sein zu können und auf diese Weise konkret zu Boten der christlichen Freude und Hoffnung in der Welt zu werden, in jener Gemeinschaft von Männern und Frauen, in der wir leben. Und so komme ich von dieser grundlegenden Botschaft der in uns und in unserem täglichen Wirken gegenwärtigen Auferstehung zum Thema des Dienstes der Kirche in Italien an der Nation, an Europa und an der Welt.

Der Dienst der Kirche in Italien an der Nation, an Europa und an der Welt

Das heutige Italien zeigt sich uns als ein Terrain, das ein solches Zeugnis in höchstem Maße benötigt und das gleichzeitig sehr gute Voraussetzungen dafür bietet. Es benötigt dieses Zeugnis in höchstem Maße deshalb, weil es an jener Kultur Anteil hat, die im Westen vorherrscht und die universal und autonom sein möchte und so neue Lebensgewohnheiten hervorbringt. Daraus entsteht eine neue Strömung der Aufklärung und des Laizismus, für die nur das, was erfahrbar und kalkulierbar ist, vernunftgemäß einen Wert besitzt, während auf der Ebene der Praxis die individuelle Freiheit zum Grundwert erhoben wird, dem alle anderen Werte untergeordnet werden müssen. So bleibt Gott aus der Kultur und aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen, und es wird schwieriger, an ihn zu glauben, auch weil wir in einer Welt leben, die uns fast immer als unser eigenes Werk erscheint, in dem Gott sozusagen nicht mehr direkt vorkommt und überflüssig, ja fremd geworden zu sein scheint. Eng damit verbunden findet eine radikale Reduktion des Menschen statt, der als einfaches Erzeugnis der Natur betrachtet wird und als solches nicht wirklich frei ist und an und für sich wie jedes andere Tier behandelt werden kann. So wird der Ausgangspunkt dieser Kultur, der in der Forderung bestand, den Menschen und seine Freiheit in den Mittelpunkt zu stellen, in Wirklichkeit in sein Gegenteil verkehrt. Auf derselben Linie wird die Ethik in die Grenzen des Relativismus und des Utilitarismus zurückgeführt, unter Ausschluß jedes moralischen Grundsatzes, der in sich selbst betrachtet gültig und bindend wäre. Man sieht unschwer, daß diese Art von Kultur einen radikalen und tiefgehenden Bruch nicht nur mit dem Christentum, sondern mit den religiösen und sittlichen Traditionen der Menschheit im allgemeinen darstellt: Sie ist also nicht in der Lage, einen wahren Dialog mit den anderen Kulturen zu führen, in denen die religiöse Dimension stark vorhanden ist, und kann keine Antwort geben auf die grundlegenden Fragen nach dem Sinn und der Ausrichtung unseres Lebens. Daher ist diese Kultur von einem tiefgreifenden Defizit gezeichnet, aber auch von einem großen Bedürfnis nach Hoffnung, das umsonst verborgen gehalten wird.

Wie ich bereits erwähnte, ist Italien gleichzeitig ein Terrain, das sehr günstige Voraussetzungen für das christliche Zeugnis bietet. Die Kirche ist hier nämlich eine sehr lebendige Wirklichkeit – das sehen wir! –, und sie ist nach wie vor sehr präsent unter den Menschen jeden Alters und Lebensstandes. Die christlichen Traditionen sind oft noch verwurzelt und bringen weiterhin Frucht hervor, während ein großer Einsatz für die Evangelisierung und die Katechese stattfindet, der sich insbesondere an die jungen Generationen richtet, aber jetzt auch immer mehr an die Familien. Darüber hinaus verspürt man immer deutlicher die Unzulänglichkeit einer in sich selbst verschlossenen Rationalität und einer zu individualistischen Ethik: Konkret spürt man, daß es sehr gefährlich ist, sich von den christlichen Wurzeln unserer Kultur zu lösen. Dieses im italienischen Volk sehr verbreitete Gefühl wird von seiten vieler und bedeutender Menschen aus der Welt der Kultur ausdrücklich und nachhaltig in Worte gefaßt, auch von Menschen, die unseren Glauben nicht teilen oder ihn zumindest nicht praktizieren. Die Kirche und die italienischen Katholiken sind also aufgerufen, diese große Gelegenheit wahrzunehmen und sich ihrer vor allem bewußt zu sein. Wir dürfen daher niemals eine verzichtende Haltung einnehmen und uns in uns selbst verschließen, sondern wir müssen unsere Dynamik am Leben erhalten und möglichst noch vergrößern, wir müssen uns vertrauensvoll zu neuen Beziehungen hin öffnen und keine der Kräfte ungenutzt lassen, die zum kulturellen und moralischen Wachstum Italiens beitragen können. Es ist nämlich unsere Aufgabe, positive und überzeugende Antworten zu geben auf die Erwartungen und Fragen unserer Landsleute – nicht mit unseren eigenen schwachen Fähigkeiten, sondern mit der Kraft, die aus dem Heiligen Geist kommt: Wenn wir das zu tun verstehen, dann wird die Kirche in Italien nicht nur dieser Nation, sondern auch Europa und der Welt einen großen Dienst leisten, denn überall ist die Gefahr des Säkularismus gegeben, und ebenso universal ist die Notwendigkeit eines Glaubens, der mit Bezugnahme auf die Herausforderungen unserer Zeit gelebt wird.

Das große »Ja« des Glaubens sichtbar machen

Liebe Brüder und Schwestern, wir müssen uns jetzt fragen, wie und auf welchen Grundlagen eine solche Aufgabe erfüllt werden kann. Auf diesem Kongreß habt ihr mit Recht dafürgehalten, daß es unerläßlich ist, dem christlichen Zeugnis konkrete und durchführbare Inhalte zu geben, und habt untersucht, wie es in den einzelnen großen Bereichen, in denen die menschliche Erfahrung sich bewegt, umgesetzt und entwickelt werden kann. Das wird uns helfen, bei unserer Pastoralarbeit die Beziehung zwischen dem Glauben und dem täglichen Leben, zwischen dem Angebot des Evangeliums und jenen Sorgen und Wünschen, die den Menschen am meisten am Herzen liegen, nicht aus den Augen zu verlieren. In diesen Tagen habt ihr daher über das Gefühlsleben und über die Familie nachgedacht, über Arbeit und Feiertage, über Erziehung und Kultur, über Armut und Krankheit sowie über die Pflichten und Verantwortungen des gesellschaftlichen und politischen Lebens.

Meinerseits möchte ich unterstreichen, daß durch dieses vielgestaltige Zeugnis vor allem jenes große »Ja« zum Ausdruck kommen muß, das Gott in Jesus Christus zum Menschen und zum Leben, zur menschlichen Liebe, zu unserer Freiheit und unserer Intelligenz gesprochen hat. Es muß daher zum Ausdruck kommen, wie sehr der Glaube an den Gott mit dem menschlichen Antlitz die Freude in die Welt bringt. Das Christentum ist in der Tat offen gegenüber allem, was in den Kulturen und Zivilisationen an Gerechtem, Wahrem und Reinem ist, gegenüber dem, was unserem Dasein Freude schenkt, uns tröstet und stärkt. Der hl. Paulus hat im Philipperbrief geschrieben: »Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, was Tugend heißt und lobenswert ist, darauf seid bedacht!« (4,8). Die Jünger Christi erkennen daher die echten Werte der Kultur unserer Zeit – wie die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die technologische Entwicklung, die Rechte des Menschen, die religiöse Freiheit, die Demokratie – und nehmen sie gerne an. Sie kennen jedoch auch jene gefährliche Schwäche der menschlichen Natur, die in jedem geschichtlichen Kontext eine Bedrohung für den Weg des Menschen darstellt, und unterschätzen sie nicht; insbesondere lassen sie nicht die inneren Spannungen und die Widersprüche unserer Zeit außer acht. Daher ist die Evangelisierungsarbeit niemals nur eine Anpassung an die Kulturen, sondern sie ist immer auch eine Reinigung, ein mutiger Bruch, der zur Reife und zur Heilung führt, eine Öffnung, die es erlaubt, daß jene »neue Schöpfung« (2 Kor 5,17; Gal 6,15) entsteht, die die Frucht des Heiligen Geistes ist.

Wie ich in der Enzyklika Deus caritas est geschrieben habe, steht am Anfang des Christseins – und damit am Ursprung unseres Zeugnisses als Glaubende – nicht ein ethischer Entschluß oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit der Person Jesu Christi, »die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt« (Nr. 1). Die Fruchtbarkeit dieser Begegnung kommt in besonderer und kreativer Weise auch im gegenwärtigen menschlichen und kulturellen Kontext zum Ausdruck, vor allem in Verbindung mit der Vernunft, die die modernen Wissenschaften und die entsprechenden Technologien ins Leben gerufen hat. Ein grundlegender Wesenszug dieser letzteren ist nämlich der systematische Einsatz des Mittels der Mathematik, um mit der Natur arbeiten zu können und uns ihre immensen Kräfte dienlich zu machen. Die Mathematik als solche ist eine Schöpfung unserer Intelligenz: Die Übereinstimmung ihrer Strukturen mit den tatsächlichen Strukturen des Universums – diese Übereinstimmung ist die Voraussetzung aller modernen wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen, was bereits Galileo Galilei in seinem berühmten Wort, daß das Buch der Natur in der Sprache der Mathematik geschrieben wurde, zum Ausdruck brachte – ruft unsere Bewunderung hervor und stellt uns vor eine große Frage. Sie setzt nämlich voraus, daß das Universum selbst intelligent strukturiert ist, so daß es eine tiefe Entsprechung gibt zwischen unserer subjektiven Vernunft und der objektiven Vernunft in der Natur. Es ist daher unvermeidlich, sich zu fragen, ob es nicht eine einzige ursprüngliche Intelligenz geben muß, die die gemeinsame Quelle der einen und der anderen Vernunft ist. So führt uns die Reflexion über die Entwicklung der Wissenschaften zum »Schöpferlogos« zurück. Die Neigung, dem Irrationalen, dem Zufall und der Notwendigkeit den Primat zuzuerkennen und auch unsere Intelligenz und unsere Freiheit darauf zurückzuführen, wird so in ihr Gegenteil verkehrt. Auf diesen Grundlagen wird es auch wieder möglich, den Horizont unserer Rationalität zu erweitern, ihn wieder zu öffnen gegenüber den großen Fragen des Wahren und des Guten und Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften miteinander zu verbinden, mit vollem Respekt gegenüber den ihnen jeweils eigenen Methoden und ihrer Unabhängigkeit voneinander, aber auch im Bewußtsein der inneren Einheit, die sie zusammenhält. Dies ist eine Aufgabe, die vor uns liegt, ein faszinierendes Abenteuer, dem zu widmen es sich lohnt, um der Kultur unserer Zeit neue Impulse zu geben und um dem christlichen Glauben seine vollen Rechte innerhalb dieser Kultur zurückzuerstatten. Das »kulturelle Projekt« der Kirche in Italien ist in dieser Hinsicht sicherlich eine glückliche Intuition und ein sehr wichtiger Beitrag.

Der Mensch: Vernunft, Intelligenz, Liebe

Der Mensch ist andererseits nicht nur Vernunft und Intelligenz, auch wenn dies seine grundlegenden Elemente sind. Er trägt in sich, eingeschrieben in sein tiefstes Wesen, das Bedürfnis nach Liebe, das Bedürfnis, geliebt zu werden und seinerseits zu lieben. Daher steht er fragend und oft verzagt vor den schweren und harten Dingen des Lebens und vor dem Bösen, das es in der Welt gibt und das so stark und gleichzeitig vollkommen sinnlos erscheint. Insbesondere in unserer Zeit ist das Böse trotz aller Fortschritte, die gemacht wurden, durchaus nicht besiegt. Im Gegenteil, es scheint mächtiger zu werden, und alle Versuche, es zu verbergen, werden schnell entlarvt, wie sowohl die tägliche Erfahrung als auch die großen geschichtlichen Ereignisse zeigen. Es taucht also verstärkt die Frage wieder auf, ob es in unserem Leben einen sicheren Raum für die wahre Liebe geben kann und letztlich, ob die Welt wirklich das Werk der Weisheit Gottes ist. Mehr als jede menschliche Argumentation kommt uns hier die überwältigende Neuheit der biblischen Offenbarung zu Hilfe: Der Schöpfer des Himmels und der Erde, der eine Gott, der die Quelle jeden Seins ist, dieser einzige »Schöpferlogos«, diese schöpferische Vernunft weiß den Menschen zu lieben mit einer persönlichen Liebe, ja er liebt ihn sogar leidenschaftlich und möchte seinerseits geliebt werden. Diese schöpferische Vernunft, die zugleich Liebe ist, nimmt daher eine Liebesbeziehung auf zu Israel, seinem Volk, und in dieser Geschichte, angesichts der wiederholten Untreue des Volkes erweist sich seine Liebe als reich an unendlicher Treue und unendlichem Erbarmen, ist sie die Liebe, die grenzenlos vergibt. In Jesus Christus erreicht diese Haltung ihre äußerste, nie dagewesene und dramatische Form: In ihm wird Gott einer von uns, unser Bruder in der menschlichen Natur, und er opfert sogar sein Leben für uns. Im Tod am Kreuz – scheinbar dem größten Übel der Geschichte – vollzieht sich also »jene Wende Gottes gegen sich selbst, in der er sich verschenkt, um den Menschen wieder aufzuheben und zu retten – Liebe in ihrer radikalsten Form«. Hierin offenbart sich, was »Gott ist Liebe« (1 Joh 4,8) bedeutet, und man versteht auch, wie echte Liebe zu definieren ist (vgl. Deus caritas est, 9–10;12).

Eben weil er uns wirklich liebt, achtet und rettet Gott unsere Freiheit. Der Macht des Bösen und der Sünde setzt er keine stärkere Macht entgegen, sondern er zieht es vor – wie unser geliebter Papst Johannes Paul II. in der Enzyklika Dives in misericordia und zuletzt in seinem Buch Erinnerung und Identität, seinem wahren geistlichen Testament, sagte –, seine Geduld und sein Erbarmen als Grenze zu setzen, jene Grenze, die konkret das Leiden des Sohnes Gottes ist. So wird auch unser Leiden von innen her verwandelt; es wird eingeführt in die Dimension der Liebe und enthält in sich eine Verheißung der Erlösung. Liebe Brüder und Schwestern, all dies hat Johannes Paul II. nicht nur gedacht und auch nicht nur auf abstrakte Weise geglaubt: Er hat es mit einem im Leiden gereiften Glauben verstanden und gelebt. Ihm auf diesem Weg zu folgen, sind wir als Kirche aufgerufen, auf die Weise und in dem Maße, wie Gott es für jeden von uns verfügt. Das Kreuz macht uns zu recht Angst, wie es auch Jesus Christus Furcht und Angst einflößte (vgl. Mk 14,33–36): Es ist jedoch keine Verneinung des Lebens, die man loswerden muß, um glücklich zu sein. Es ist im Gegenteil das äußerste »Ja« Gottes zum Menschen, der höchste Ausdruck seiner Liebe und die Quelle des erfüllten und vollkommenen Lebens: Es enthält also die überzeugendste Einladung, Jesus Christus auf dem Weg der Selbsthingabe zu folgen. An dieser Stelle möchte ich besonders liebevoll an alle leidenden Glieder des Leibes des Herrn denken: Sie ergänzen, in Italien und überall auf der Welt, in ihrem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt (vgl. Kol 1,24) und tragen so auf die wirksamste Weise zum gemeinsamen Heil bei. Sie sind die glaubhaftesten Zeugen jener Freude, die von Gott kommt und die die Kraft schenkt, das Kreuz mit Liebe und Standhaftigkeit anzunehmen.

Wir wissen wohl, daß diese Entscheidung für den Glauben und für die Nachfolge Christi niemals einfach ist: Sie ist im Gegenteil stets umstritten und kontrovers. Die Kirche bleibt also auch in unserer Zeit ein »Zeichen, dem widersprochen wird«, in der Nachfolge des Meisters (vgl. Lk 2,34). Aber deswegen verlieren wir nicht den Mut. Im Gegenteil, wir müssen stets bereit sein, jedem Rede und Antwort (»apo-logia«) zu stehen, der von uns Rechenschaft (»logos«) fordert über die Hoffnung, die uns erfüllt, wie uns der Erste Petrusbrief zu tun auffordert (vgl. 3,15). Wir müssen »bescheiden und ehrfürchtig« antworten, mit einem reinen Gewissen (vgl. 3,16), mit jener sanftmütigen Kraft, die aus der Vereinigung mit Christus kommt. Wir müssen dies in allen Bereichen tun, auf der Ebene des Denkens und des Handelns, des persönlichen Lebens und des öffentlichen Zeugnisses. Die starke Einheit, die sich in der Kirche der ersten Jahrhunderte herausgebildet hat zwischen einem Glauben, der der Intelligenz positiv gegenüberstand, und einer Lebenspraxis, die von der gegenseitigen Liebe und von der fürsorglichen Aufmerksamkeit gegenüber den Armen und den Leidenden geprägt war, hat die erste große missionarische Ausbreitung des Christentums in der hellenistisch-römischen Welt ermöglicht. So geschah es auch in der Folgezeit, in unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen und geschichtlichen Situationen. Das bleibt der Königsweg für die Evangelisierung: Der Herr möge uns führen, damit wir diese Einheit aus Wahrheit und Liebe unter den Voraussetzungen unserer Zeit leben, für die Evangelisierung des heutigen Italien und der heutigen Welt. Damit komme ich zu einem wichtigen und grundlegenden Punkt: zur Erziehung.

Die Erziehung

Damit die Erfahrung des Glaubens und der christlichen Liebe angenommen und gelebt und von einer Generation an die andere weitergegeben werden kann, stellt sich konkret die grundlegende und entscheidende Frage nach der Erziehung des Menschen. Man muß Sorge tragen um die Herausbildung seiner Intelligenz, ohne dabei die Herausbildung seiner Freiheit und seiner Fähigkeit zu lieben zu vernachlässigen. Und dafür muß auch die Hilfe der Gnade in Anspruch genommen werden. Nur so kann man wirksam jener Gefahr für die Zukunft der Menschheitsfamilie entgegentreten, die das Ungleichgewicht zwischen der sehr schnellen Zunahme unserer technischen Macht und dem sehr viel mühevolleren Heranreifen unserer moralischen Fähigkeiten bedeutet. Wahre Erziehung muß wieder Mut machen zu endgültigen Entscheidungen, die heute als Bindungen betrachtet werden, die unsere Freiheit beschneiden, die aber in Wirklichkeit unverzichtbar sind, um zu wachsen und etwas Großes im Leben zu erreichen, und insbesondere um die Liebe in ihrer ganzen Schönheit heranreifen zu lassen: um also der Freiheit selbst Beständigkeit und Bedeutung zu verleihen. Dieser Sorge um den Menschen und seine Formung entspringt unser »Nein« zu schwachen und abwegigen Formen der Liebe und zu Vortäuschungen der Freiheit sowie zur Verkürzung der Vernunft auf das nur Kalkulierbare und Manipulierbare. In Wahrheit ist dieses »Nein« vielmehr ein »Ja« zur wahren Liebe, zur Wirklichkeit des Menschen, wie er von Gott geschaffen wurde. Ich möchte hier meine ganze Anerkennung zum Ausdruck bringen für die große Bildungs- und Erziehungsarbeit, die die einzelnen Kirchen unermüdlich in Italien leisten, für ihre pastorale Aufmerksamkeit gegenüber den jungen Generationen und den Familien: Danke für diese Aufmerksamkeit! Unter den vielfältigen Formen dieser Arbeit muß ich insbesondere die katholischen Schulen erwähnen, da ihnen gegenüber in gewissem Maße immer noch alte Vorurteile bestehen, die schädliche und heute nicht mehr zu rechtfertigende Verzögerungen hervorrufen bei der Anerkennung ihrer Funktion und dabei, ihnen konkret die Arbeit zu ermöglichen.

Zeugnisse der Nächstenliebe

Jesus hat uns gesagt, daß das, was wir für einen seiner geringsten Brüder tun, für ihn tun (vgl. Mt 25,40). Die Wahrhaftigkeit unserer Treue zu Christus zeigt sich also besonders in der Liebe und in der konkreten Fürsorge für die Schwächsten und Ärmsten, für diejenigen, die am meisten gefährdet sind und sich in den größten Schwierigkeiten befinden. Die Kirche in Italien besitzt eine große Tradition der Nähe, der Hilfeleistung und der Solidarität gegenüber den Notleidenden, Kranken und Ausgegrenzten, die ihren höchsten Ausdruck findet in einer wunderbaren Reihe von »Heiligen der Nächstenliebe«. Diese Tradition wird auch heute noch fortgesetzt, und sie nimmt sich der vielen Formen neuer Armut moralischer und materieller Art an, durch die »Caritas«, die freiwilligen Helfer in der Sozialarbeit, das oft verborgene Wirken vieler Pfarreien, Ordensgemeinschaften, Vereinigungen, Gruppen und einzelner Personen, die die Liebe zu Christus und zu den Brüdern bewegt. Die Kirche in Italien zeigt darüber hinaus eine außerordentliche Solidarität mit der unüberschaubaren Menge von Armen in der Welt. Es ist heute wichtiger denn je, daß all diese Zeugnisse der Nächstenliebe stets ihr besonderes Profil, ihre Größe und Leuchtkraft bewahren, indem sie sich nähren mit Demut und Vertrauen in den Herrn und sich freihalten von der Beeinflussung durch Ideologien und von Parteilichkeit und indem sie vor allem ihren Blick am Blick Christi messen: Die praktische Tätigkeit ist also wichtig, aber mehr noch als diese zählt unsere persönliche Anteilnahme an den Nöten und den Leiden des Nächsten. Auf diese Weise, liebe Brüder und Schwestern, wird durch die Nächstenliebe der Kirche die Liebe Gottes in der Welt sichtbar und erhält unser Glaube an den menschgewordenen, gekreuzigten und auferstandenen Gott Überzeugungskraft.

Zivile und politische Verantwortung der Katholiken

Euer Kongreß hat zu Recht auch das Thema der Zugehörigkeit zum Staat behandelt, das heißt die Fragen bezüglich der zivilen und politischen Verantwortung der Katholiken. Christus ist nämlich gekommen, um den realen und konkreten Menschen zu retten, der in der Geschichte und in der Gemeinschaft lebt, und daher besaßen das Christentum und die Kirche von Anfang an auch eine öffentliche Dimension und eine öffentliche Bedeutung. Wie ich in der Enzyklika Deus caritas est geschrieben habe (vgl. Nr. 28–29), hat Jesus Christus in die Beziehung zwischen Religion und Politik etwas wesentlich Neues gebracht, das den Weg zu einer humaneren und freieren Welt geöffnet hat, durch die Unterscheidung von Staat und Kirche und ihre Unabhängigkeit voneinander, durch die Unterscheidung zwischen dem, was dem Kaiser gehört, und dem, was Gott gehört (vgl. Mt 22,21). Die Religionsfreiheit, die wir als universalen Wert empfinden, der in der heutigen Welt besonders notwendig ist, hat hier seine historische Wurzel. Die Kirche ist also kein politischer Handlungsträger und will dies auch nicht sein. Gleichzeitig ist sie jedoch sehr interessiert am Wohl der politischen Gemeinschaft, deren Seele die Gerechtigkeit ist, und sie bietet ihr auf zweifacher Ebene ihren spezifischen Beitrag an. Der christliche Glaube reinigt nämlich die Vernunft und hilft ihr, besser sie selbst zu sein: Durch ihre Soziallehre, deren Inhalt seinen Ausgangspunkt bei dem nimmt, was der Natur jedes Menschen entspricht, trägt die Kirche daher dazu bei, daß das, was gerecht ist, nachhaltig erkannt und dann auch umgesetzt werden kann. Zu diesem Zweck sind natürlich moralische und geistliche Kräfte unverzichtbar, die es ermöglichen, die Erfordernisse der Gerechtigkeit den persönlichen Interessen oder den Interessen einer gesellschaftlichen Kategorie oder auch eines Staates voranzustellen: Hier ist für die Kirche wiederum ein sehr großer Raum vorhanden, um diese Kräfte in den Gewissen zu verankern, sie zu nähren und zu festigen. Die unmittelbare Aufgabe zum Handeln im politischen Bereich, das dem Aufbau einer gerechten Gesellschaftsordnung dient, kommt daher nicht der Kirche als solcher zu, sondern den Laien, die als Staatsbürger in eigener Verantwortlichkeit wirken: Dies ist eine äußerst wichtige Aufgabe, der mit Großherzigkeit und Mut sich zu widmen die christlichen Laien Italiens aufgerufen sind, erleuchtet durch den Glauben und durch das Lehramt der Kirche und beseelt von der Liebe Christi.

Besondere Aufmerksamkeit und außergewöhnlichen Einsatz erfordern heute jene großen Herausforderungen, die weite Teile der Menschheitsfamilie am stärksten bedrohen: Kriege und Terrorismus, Hunger und Durst, einige schreckliche Epidemien. Aber mit derselben Entschlossenheit und Zielstrebigkeit muß man auch der Gefahr politischer und legislativer Entscheidungen entgegentreten, die im Gegensatz stehen zu grundlegenden, in der Natur des Menschen verwurzelten anthropologischen und ethischen Werten und Prinzipien, besonders in bezug auf den Schutz des menschlichen Lebens in allen seinen Phasen, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, sowie in bezug auf die Förderung und Unterstützung der auf der Ehe gegründeten Familie. Es muß vermieden werden, in die öffentliche Ordnung andere Formen der Verbindung einzuführen, die dazu beitragen würden, die Familie zu untergraben und ihren besonderen Charakter und ihre unersetzliche gesellschaftliche Rolle zu verdunkeln. Das offene und mutige Zeugnis, das die Kirche und die italienischen Katholiken diesbezüglich gegeben haben und geben, sind ein wertvoller Dienst an Italien, der auch anderen Nationen nützt und ihnen Impulse gibt. Dieser Einsatz und dieses Zeugnis gehören mit Sicherheit zu jenem großen »Ja«, das wir als an Christus Glaubende zum Menschen sagen, der von Gott geliebt ist.

Mit Christus vereint sein

Liebe Brüder und Schwestern, die Aufgaben und die Verantwortungen, die dieser Kongreß der Kirche hervorhebt, sind sicherlich groß und vielfältig. Wir sind daher angehalten, stets daran zu denken, daß wir diese Last nicht allein tragen: Wir unterstützen uns nämlich gegenseitig, und vor allem steuert der Herr selbst das zerbrechliche Boot der Kirche und trägt es. Kehren wir so zu unserem Ausgangspunkt zurück: Das Entscheidende ist, daß wir mit Christus und daher untereinander vereint sind, daß wir bei ihm sind, damit wir in seinem Namen aufbrechen können (vgl. Mk 3,13–15). Unsere wahre Kraft ist es also, uns mit seinem Wort und seinem Leib zu nähren, uns seiner Hingabe für uns anzuschließen – so wie wir es in der Eucharistiefeier heute nachmittag tun werden – und ihn, der in der Eucharistie gegenwärtig ist, anzubeten: Vor jeder Aktivität und vor jedem Planen unsererseits muß nämlich die Anbetung kommen, die uns wirklich frei macht und uns den Maßstab unseres Handelns gibt. In der Vereinigung mit Christus geht die Jungfrau Maria uns voran und leitet uns, sie, die in jeder Gegend Italiens so sehr geliebt und verehrt wird. In ihr sehen wir, rein und unverzerrt, das wahre Wesen der Kirche, und so lernen wir durch sie das Geheimnis der Kirche, die in der Geschichte lebt, kennen und lieben; so fühlen wir uns bis ins Tiefste als Teil der Kirche, werden wir unsererseits zu »kirchlichen Seelen«, lernen wir es, jener »inneren Säkularisierung« zu widerstehen, die die Kirche in unserer Zeit bedroht, als Folge der Säkularisierungsprozesse, die die europäische Zivilisation tief geprägt haben.

Liebe Brüder und Schwestern,

erheben wir gemeinsam unser demütiges und vertrauensvolles Gebet zum Herrn, damit die katholische Gemeinschaft von Italien, eingebunden in die lebendige Gemeinschaft der Kirche aller Orte und Zeiten, in enger Verbindung mit ihren Bischöfen mit neuem Schwung in diese geliebte Nation und in jeden Teil der Erde das frohe Zeugnis für den auferstandenen Christus trage, die Hoffnung Italiens und der Welt.

© Copyright 2006 – Libreria Editrice Vaticana

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel