Fest der Heiligen Familie A (29.12.2019)
Das Leben der Heiligen Familie -Fest der Heiligen Familie A (29.12.2019)
L1: Sir 3,2-6.12-14; L2: Kol 3,12-21; Ev: Mt 2,22-40
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Das Fest der Heiligen Familie lädt uns ein, auf das Beispiel der innigen Gemeinschaft ehelicher Liebe und Treue zwischen Maria und Josef zu blicken und zugleich auf das Jesuskind, das diesem heiligen Paar von Gott selbst anvertraut war!
Nicht sehr lang lebten Maria und Josef mit dem Kind in Sicherheit, als Jesus im Stall zu Bethlehem geboren worden war. Es vergingen kaum einige Wochen, da musste diese Familie das Land ihrer Heimat verlassen. Die Heilige Familie wurde zur Familie auf der Flucht vor der Schreckensherrschaft des Herodes, welcher dem Jesuskind nachstellte, weil er in ihm einen möglichen Konkurrenten auf den Thron sah. Josef wurde vom Engel im Traum aufgefordert, solange mit seiner Frau und dem Kind nach Ägypten zu ziehen, bis die Gefahr für sie gebannt war.
Tatsächlich war das Kind in Lebensgefahr, und der heilige Josef hat durch sein couragiertes Handeln das Jesuskind gerettet. Gottes Vorsehung aber fügte es, dass nach dem Tod des Herodes die Heilige Familie wieder zurückkehren konnte, und die Familie nahm ihren Wohnsitz in Nazareth, wo sich die Verwandten Marias aufhielten.
Auf drei wichtige Lebensbereiche wollen wir eingehen, die für die Heilige Familie wichtig waren: auf das Gebet, die Arbeit und das häusliche Zusammenleben.
Im Mittelpunkt stand die Ausrichtung aller auf Gott. Maria bezeichnete sich gegenüber dem Engel Gabriel als Magd des Herrn. Sie wollte ganz für Gott verfügbar sein und seinen heiligen Willen erfüllen. Auch Josef, ihr jungfräulicher Gemahl, lebte in der Verbundenheit mit Gott und erfüllte so all das, was Gott von ihm erwartete. Jesus schliesslich, der uns als Kind begegnet, ist wahrer Mensch und zugleich der ewige Sohn Gottes. Seine Gottheit aber war verborgen und konnte nur im Glauben erfasst werden. Die Heilige Familie praktizierte das jüdische Gebetsleben mit seinen festen Zeiten, Orten und Bräuchen. Dazu gehörte der Gottesdienst in der Synagoge, wo man aus den Büchern des Alten Testaments vorlas und sie erklärte und wo auch die Psalmen gesungen wurden. Einen wichtigen Platz nahm die jährliche Wallfahrt zum Tempel nach Jerusalem ein.
Wichtig für die heilige Familie war auch die tägliche Arbeit. Josef von Nazareth übte das Handwerk des Zimmermanns aus, und es war selbstverständlich, dass er den heranwachsenden Jesus in diese Arbeit einführte. Maria aber erfüllte ihre Aufgabe im Haus und im Garten sowie gewisse Dienste in der Verwandtschaft. Denn die Heilige Familie war nicht isoliert, sondern eingebunden in die Sippe. Das Kind Jesus entstammte dem Geschlecht Davids, und die sozialen Kontakte in der Verwandtschaft und in der Nachbarschaft waren wichtig für Jesus.
Und dann ist das häusliche Zusammenleben in Eintracht und Liebe hervorzuheben. Jesus, Maria und Josef waren in der Liebe Gottes vereint. Die kleinen Dinge des Alltags wurden mit grosser Hingabe vollzogen; einer nahm auf den anderen Rücksicht. In dieser Atmosphäre des Angenommenseins und der freudigen Hingabe wuchs der kleine Jesus auf. So zeigte sich, dass die Familie nach dem Willen Gottes ein Heiligtum der Liebe und des Lebens sein soll. Auch in Prüfungen hielt die Heilige Familie zusammen. Ihre gemeinsame Ausrichtung auf Gott, ihre Eingebundenheit im jüdischen Volk und ihre Solidarität mit allen Menschen in Not zeichnete sie aus. Die Heilige Familie ist wahrhaft ein Vorbild auch für unsere Familien!
Wir wollen heute für alle Familien beten. Nach Gottes weisem Plan ist die eheliche Einheit von Mann und Frau die Grundlage für die Familie. Kinder sollen in Liebe angenommen werden. Sie bedürfen der Fürsorge und Erziehung. Auf diese Weise werden sie in das Leben eingeführt und im Glauben unterrichtet.
Eine christliche Familie soll eine Gemeinschaft betender Menschen sein. Sie soll auch ein Ort des gegenseitigen Beistands und der anteilnehmenden Sorge füreinander werden. Für Staat und Gesellschaft, aber auch für die Kirche ist es von zentraler Bedeutung, dass die Ehen und Familien gestärkt werden. Auf diese Weise wird die Zukunft gesichert. Wir alle tragen füreinander Verantwortung.
So empfehlen wir unsere Familien heute ganz besonders der Heiligen Familie und vertrauen uns der liebevollen Vorsehung Gottes an, der uns alle das ewige Heil schenken möge.
Amen.
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