Apostolisches Schreiben ‘ Maximum illud ‘ *UPDATE

Apostolisches Schreiben ‘ Maximum illud ‘ von Papst Benedikt XV.

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Papst Benedikt XV. (19)
*100 Jahre Apostolisches Schreiben ‘Maximum illud’

Apostolisches Schreiben ‘ Maximum illud ‘ von Papst Benedikt XV. an alle Ehrwürdigen Brüder, die Patriarchen, Primaten, Erzbischöfe, Bischöfe und andere Ordinarien, welche in Gnade und Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stuhl stehen

Über die Ausbreitung des katholischen Glaubens auf dem Erdkreis
30. November 1919

Einleitung

1 Jenes grosse und heilige Amt, welches unser Herr Jesus Christus ganz kurz vor seiner Rückkehr zum Vater den Jüngern übertragen hat, indem er sprach: Gehet in alle Welt hinaus und verkündiget das Evangelium der ganzen Schöpfung,[1] sollte mit dem Tode der Apostel nicht aufhören, sondern bei deren Nachfolgern fortdauern bis ans Ende der Zeit, so lange es nämlich Menschen auf Erden geben wird, welche die Wahrheit freimachen soll.[2] Daher ist die Kirche, von dem Augenblick an, als jene aufbrachen und überall das Wort Gottes verkündigten,[3] so dass in alle Länder ihr Schall hinausdrang und bis an die Grenzen des Erdkreises ihre Worte,[4] des göttlichen Auftrags eingedenk gewesen und hat im Verlauf der Jahrhunderte nie aufgehört, die Boten und Diener der von Gott überlieferten Lehre und des dem Menschengeschlecht durch Christus bereiteten ewigen Heiles in alle Weltteile zu entsenden.

Selbst in jenem dreihundert jährigen Zeitraum, während dessen zur Unterdrückung der neu entstandenen Kirche eine Verfolgung nach der andern, von der Hölle geschürt, wütete und alles vom Blute der Christen triefte, ist doch die Stimme der Herolde des Evangeliums weit in die Gebiete des römischen Reiches hinaus gedrungen. Nachdem aber der Kirche öffentlich Friede und Freiheit gegeben war, machte sie auf der ganzen Erde viel größere Fortschritte in der apostolischen Wirksamkeit. Vortreffliche Männer heiligen Lebens haben auf diesem Gebiete segensreich gewirkt. Unter diesen hat Gregor der Erleuchter Armenien mit dem christlichen Namen verbunden, Viktorinus Steiermark, Frumentius Äthiopien; Patrik zeugte die Irländer für Christus, Augustinus die Angelsachsen, Kolumba und Palladius die Schotten; dann ergoss Klemens Willibrord das Licht des Evangeliums über Holland, jener erste Bischof von Utrecht; die Völker Deutschlands führten Bonifatius und Ansgar, die slawischen Völker Cyrillus und Methodius zum katholischen Glauben. Von da an öffnete sich den apostolischen Sendboten noch ein viel weiteres Feld, indem Wilhelm von Ruysbroek die Fackel des Glaubens zu den Mongolen trug und der selige Papst Gregor X. die ersten Glaubensboten nach China entsandte. Diesen folgten nachmals die Schüler des heiligen Franz von Assisi und begründeten dort die erhebliche Gemeinde von Gläubigen, welche nicht lange nachher der Ausbruch eines Verfolgungssturmes zerstreute. Als Amerika entdeckt war, nahm sich eine Schar apostolischer Männer, unter denen Bartholomäus de las Casas, diese Zierde und Leuchte des Dominikanerordens, mit Vorzug zu erwähnen ist, der armen Eingeborenen an, sowohl um sie vor ungerechter Unterjochung der Menschen zu schützen, als auch um sie aus der harten Sklaverei der bösen Geister zu befreien. Inzwischen starb Franz Xaver, würdig, geradezu mit den Aposteln verglichen zu werden, an der Schwelle des chinesischen Reiches, dem er zustrebte, nach bewundernswerten Anstrengungen für den Ruhm Christi und das Heil der Seelen in Ostindien und in Japan: es war, als würde er durch seinen Tod für eine neue Verkündigung des Evangeliums in jenen unermesslichen Gebieten das Tor öffnen, in welchen in der Zukunft so viele ruhmbedeckte Mitglieder der religiösen Orden und Missionsgesellschaften, der Verbreitung des Glaubens eifrig hingegeben, im großen Wandel der Verhältnisse und Zeiten dem apostolischen Dienste sich widmen sollten. Zuletzt empfingen das jüngst entdeckte Festland Australien, ebenso die inneren Länderstrecken Afrikas, durch den Mut und die Ausdauer der neueren Entdecker erforscht, die Sendboten des christlichen Glaubens. Und es ist im weiten Stillen Ozean fast keine, wenn auch noch so entfernte Insel, wohin nicht unsere Missionare mit ihrer Tüchtigkeit tatkräftig vorgedrungen wären. Viele sind unter ihnen, die, während sie das Heil ihrer Brüder suchten, nach dem Vorbild der Apostel selbst zur Höhe der Heiligkeit gelangt sind, und nicht wenige, die das Apostelamt mit dem Ruhm des Martyriums krönten und ihren Glauben durch das Vergießen ihres Blutes bekräftigten.

2 Wenn wir nun aber die vielen und großen Anstrengungen, die bei der Ausbreitung des Glaubens von den Unsrigen übernommen worden sind, den großen dafür eingesetzten Eifer, die vielen Beispiele unüberwindlichen Heldenmutes betrachten, dann dürfen wir uns sehr wundern, dass es trotzdem noch immer ungeheuer viele Menschen gibt, die in Finsternis und Todesschatten sitzen;[5] beträgt doch nach neulich angestellter Berechnung die Zahl der Heiden nahezu 1 000 Millionen.

3 Voll Erbarmen mit dem beweinenswerten Los einer so ungeheuren Menge von Seelen, haben Wir gemäß der Heiligkeit Unserer apostolischen Aufgabe nichts Angelegentlicheres zu tun, als dass Wir diesen die Wohltaten der göttlichen Erlösung zuwenden. Daher sehen Wir wahrlich mit Freude und Dankbarkeit, dass in der katholischen Welt sehr vielfach die vom Geiste Gottes angeregten Bestrebungen der Guten zur Förderung und Ausgestaltung der auswärtigen Missionen sich mehren. Diese Bestrebungen zu begünstigen und immerfort anzuregen, gehört zu Unserem Amte und zu Unseren heißesten Wünschen. Daher richten Wir, ehrwürdige Brüder, nach Anrufung der Erleuchtung und Hilfe des Herrn in vielen Gebeten, dieses Sendschreiben an Euch und rufen Euch, Euren Klerus und das Euch ergebene Volk damit auf, indem Wir angeben, wie Ihr euch für diese hochwichtige Sache nützlich machen könnt.

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