3. Adventssonntag A – 15.12.2019

L1: Jes 35,1-6a.10; L2: Jak 5,7-10; Ev: Mt 11,2-11

Quelle

3. Adventsonntag A (15.12.2019)

Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Erwartung des kommenden Erlösers bestimmt den 3. Adventsonntag, den wir heute feiern!

Bald kommt das ersehnte Heil, und das Herz der Glaubenden streckt sich aus nach dem verheissenen Messias. Zu Weihnachten dürfen wir dann die Geburt des göttlichen Kindes feiern: der Retter ist da; Gott selbst wird ein Mensch und nimmt bei uns Wohnung.

Die Lesung aus dem Buch Jesaja kündigt ein neues Erblühen der Wüste und des trockenen Landes in der Steppe an. Sogar die Natur freut sich und jubelt über das Kommen des Heiles. Die Augen der Blinden werden geöffnet, die Tauben können wieder hören, die Lahmen springen umher und Stumme reden. All dies ist hier verheissen für die Zeit des Kommens des Messias.

Das Volk des Alten Bundes war voll Erwartung, doch niemand wusste, wann und wie dies alles geschehen würde. Gott aber hatte in seinem ewigen Plan alles im Voraus beschlossen und angeordnet, und es erfüllte sich, als die Zeit gekommen war. Wir sind gleichsam im Vorteil gegenüber den Menschen zur Zeit jener ersten Erwartung; denn das Heil hat sich bereits gezeigt im Kommen Jesu Christi auf die Erde.

Die Lesung aus dem Jakobusbrief ermutigt und stärkt die Leser und Hörer mit dem Hinweis auf die landwirtschaftliche Tätigkeit. Der Bauer weiss, dass das Wachstum der Früchte nicht allein von ihm abhängt und dass alles seine Zeit braucht. Geduld ist daher angesagt, denn auch das Wort Gottes bringt zur rechten Zeit seine Frucht. Der Herr wird kommen als Richter und Retter, er zögert nicht. Hier spannt sich der Bogen hin auf die endzeitliche Erwartung, auf das Kommen Christi am Ende der Tage in Herrlichkeit.

Im Evangelium schliesslich geht es um Johannes den Täufer. Dieser ist der Vorläufer Christi, sein unmittelbarer Prophet und Herold. Jesus und Johannes der Täufer waren ja fast gleich alt. Johannes weist in seiner Predigt und Verkündigung hin auf den Kommenden. Schliesslich wird Johannes der Täufer von Herodes ins Gefängnis geworfen, weil er diesem seinen Ehebruch mit der Frau seines Bruders vorgeworfen hatte. Im Gefängnis hört Johannes von den Wundertaten Jesu. Durch seine Jünger lässt er Jesus fragen, ob er denn nun der kommende Erlöser sei oder nicht. Ist Johannes jetzt unsicher geworden? Er selbst hatte Jesus ja nach der Taufe im Jordan den Menschen vorgestellt. Die Frage ist hier als Auftrag an die Jünger des Johannes zu verstehen. Johannes möchte, dass sie sich künftig an Jesus orientieren und ihm nachfolgen. Deshalb schickt er sie zu Jesus: sie sollen sich selbst überzeugen, ob all das zutrifft, was man über ihn sagt und hört. Und dann können sie in Freiheit das Ja-Wort ihres Glaubens geben und den Erlöser verkünden!

Von Johannes aber sagt Jesus, dass er wahrhaft gross ist. Doch der Kleinste im Himmelreich sei grösser als er. Dies ist ein Hinweis auf die neue Ordnung, die im Reich Gottes gilt. Vor Gott zählt nicht irdische Grösse, sondern Demut des Herzens. Johannes der Täufer steht an der Schwelle vom Alten zum Neuen Bund. Er ist der Grösste aller bis dahin öffentlich bekannten Menschen, und doch wird jeder, der im Himmelreich ist, in der Ordnung der Gnade als Kind Gottes höher stehen. Wenn aber Johannes durch seinen Märtyrertod eingeht ins himmlische Reich, dann gehört auch er zur Schar der auserwählten Heiligen. Nicht zuletzt deshalb hat die Kirche dem heiligen Johannes dem Täufer immer eine sehr hohe Wertschätzung erwiesen, und er wird ausdrücklich auch im Ersten Hochgebet der heiligen Messe als Heiliger genannt.

Bereiten wir dem Herrn den Weg; öffnen wir ihm unser Herz! Die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Heiligen begleite uns durch den Advent, sodass wir die Geburt des Erlösers zu Weihnachten mit Freude feiern können.

Amen.

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