Waldbrände am Amazonas
Waldbrände am Amazonas: Brasiliens Bischöfe drängen Regierung zu Handeln
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Lateinamerika: Bischöfe fordern Hilfe gegen Amazonas-Brände
Waldbrände am Amazonas: Brasiliens Bischöfe drängen Regierung zu Handeln
Am Amazonas dehnen sich die Waldbrände immer weiter aus. Zugleich hat die Ausbeutung der rohstoffreichen Region ein nie gekanntes Ausmass erreicht. Brasiliens Bischöfe haben nun einen deutlichen Brief an die Adresse der Regierung gerichtet. „Die absurden Brände und andere kriminelle Verwüstungen erfordern jetzt angemessene Positionen und Sofortmassnahmen“, heisst es in dem Schreiben.
Gudrun Sailer – Vatikanstadt
Die Regierungen der Amazonasländer, allen voran Brasiliens, müssten nun ernsthaft handeln, um „eine Region zu retten, die für das ökologische Gleichgewicht des Planeten entscheidend“ sei. „Das ist nicht die Zeit für Wahnsinn und Untergang beim Urteilen und Reden”, heisst es wörtlich in dem Schreiben der brasilianischen Bischofskonferenz, das von deren Präsidenten, den beiden Vizepräsidenten und dem Generalsekretär unterzeichnet ist. Mit Nachdruck fordern die Bischöfe alle dazu auf, zur Rettung des Amazonasgebiets die Stimme zu erheben.
Mit ihrer Wortmeldung stehen die brasilianischen Bischöfe nicht alleine da. Zuletzt haben immer mehr Staats- und Regierungschefs den Umgang der brasilianischen Regierung mit der Umweltkatastrophe kritisiert. Der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro wies Ratschläge aus dem Ausland zunächst vehement zurück. Am Freitag kündigte er letztendlich an, er werde Soldaten mit der angemessenen Ausrüstung zur Bandlöschung in den Regenwald schicken und hart gegen Brandstifter vorgehen. „Wir sind eine Regierung der Null-Toleranz-Politik gegenüber der Kriminalität, und im Bereich der Umwelt ist das nicht anders“, sagte Bolsonaro. „Wir werden entschlossen handeln, um die Feuer unter Kontrolle zu bringen.“
Thema beim G7-Gipfel in Biarritz
Die Brände im Amazonasgebiet haben in diesem Jahr nach brasilianischen Regierungsangaben um 83 Prozent zugenommen. Satellitenaufnahmen zeigen Feuer auch in abgelegenen Gebieten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach vor dem G-7-Gipfel in Biarritz von „Ökomord“. Er setzte die Brände auf die Tagesordnung des Treffens, das an diesem Samstag beginnt.
Brasiliens Bischöfe indes weiten in ihrer jüngsten Stellungnahme den Blick auf den grösseren ökologischen Rahmen des Amazonasgebiets. Nicht nur die Tragödie der Brände, sondern auch „andere irrationale und gierige Vorgänge mit Auswirkungen von grossem Ausmass“ erforderten eine „Korrektur“ von eingeschlagenen Wegen. „Es ist an der Zeit, mit Ausgewogenheit und Verantwortung zu sprechen, zu wählen und zu handeln“, so die brasilianischen Bischöfe. Ziel müsse es sein, dass jeder und jede einzelne sich verantwortlich fühle für „das edle Anliegen des Schutzes des Amazonas, der Umwelt, der traditionellen Völker, der Einheimischen, deren Geschwister wir sind“. Ohne diese Verpflichtung würden „alle Menschen irreparable Verluste erleiden“.
“Es ist an der Zeit, mit Ausgewogenheit und Verantwortung zu sprechen, zu wählen und zu handeln”
Fachleute warnen seit Jahrzehnten vor der systematischen und grossflächigen Zerstörung des Regenwaldes durch die globale Agroindustrie, den rücksichtslosen Abbau von Erzen, seltenen Erden, Gold und Edelsteinen und den Bau von Staudämmen und Strassennetzen. Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2030 mehr als die Hälfte der Regenwälder Amazoniens verschwunden sein werden, mit vernichtenden Folgen für die lokale Bevölkerung wie für das Weltklima.
Die Bischofssynode über Amazonien, die Papst Franziskus für Oktober einberufen hat, gilt dem Zusammenspiel der ökologischen, sozialen und seelsorgerlichen Herausforderung in der Regenwaldregion. Das Treffen im Vatikan, so schreiben die Bischöfe, werde „ein Zeichen der Hoffnung und eine Quelle wichtiger Hinweise für die Pflicht zum Lebensschutz“ sein, „beginnend mit dem Respekt vor der Umwelt“. Die Bischofskonferenz mahnt zum Aufbau einer „neuen sozialen und politischen Ordnung im Licht der Werte des Evangeliums Jesu“, zum Wohl der Menschheit, besonders der Armen.
(vatican news)
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