Religiöse Auswanderung nach Europa gefährdet Ortskirchen

Afrika: Religiöse Auswanderung nach Europa gefährdet Ortskirchen

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Afrika: Religiöse Auswanderung nach Europa gefährdet Ortskirchen

„Nach Europa zu gehen, in Europa zu leben, Afrika zu verlassen, ist zu einer hochgefährlichen Ideologie geworden, die auch Ordensleute zerstört“: Darauf hat im Gespräch mit dem vatikanischen Fidesdienst ein Priester aus Elfenbeinküste aufmerksam gemacht. Das Phänomen von Priestern, die sich nach ihrem Studium oder einer Mission in Europa weigern, nach Afrika zurückzukehren, gerät erst seit kurzem ins Blickfeld.

Erst kürzlich hatte der französische Erzbischof Dominique Lebrun von Rouen in einem Interview der Zeitung La Croix die „wandernden Priester“ Afrikas erstmals thematisiert; Lebrun leitete eine Zeitlang die Arbeitsgruppe seiner Bischofskonferenz, die sich mit ausländischen Priestern in Frankreich beschäftigt.

Die Migration Richtung Europa treffe längst nicht nur die afrikanischen Zivilgesellschaften, sondern auch viele afrikanische Diözesen und Ordensgemeinschaften, sagte der ivorianische Pater Donald Zagore von der Gesellschaft der Afrikamissionen dem Fidesdienst. Die Zahl der Priester und Ordensleute, die Afrika in Richtung Europa verlassen, nehme eindeutig zu. Im Mai habe sich etwa die Vollversammlung der Bischofskonferenz von Elfenbeinküste mit dem Phänomen beschäftigt.

Die Gründe: Prestige und materielle Sicherheit

„Die klassischen Gründe bleiben die Suche nach materiellem Gut und Prestige”, erklärte Pater Donald Zagore. Viele Priester und Ordensleute verliessen Afrika wegen des Elends und der Unsicherheit im Vergleich zu reichen Länder. „Ausserdem denken viele Afrikaner, zumal in kirchlichen Kreisen, sie seien anderen überlegen, weil sie in Europa leben, arbeiten oder studieren“, so der Ordensmann. Mitunter erfolge eine Ernennung für ein Amt in Europa oder für ein Studium dort fast in Form einer Erpressung.

“ Priestertum und Ordensleben sollten kein Sprungbrett für die Flucht aus Afrika sein, weil es arm ist ”

Diese Form der Migration bedeute eine enorme Gefahr für die katholische Kirche in Afrika, betont Pater Zagore. Afrikas Kirche leere sich so aufgrund eines Priestermangels und „der Zunahme von Berufungen, die vielleicht nicht aufrichtig sind“. Der ungezügelte Wettlauf um materielle Güter und Ruhm führe in Afrikas Kirchen zu Konflikten und Spaltungen.

Die Bistümer und Ordensgemeinschaften müssten dringende Gegenmassnahmen erarbeiten, die die Abwanderung des kirchlichen Personals eindämmen, empfahl der Missionar. Zunächst brauche es „ein kollektives Bewusstsein für die Gefahr“. Zweitens müssten die kirchlichen Behörden jede Berufung und jede Ernennung sorgfältig prüfen. Schliesslich gelte es deutlich zu sagen: „Priestertum und Ordensleben sollten kein Sprungbrett für die Flucht aus Afrika sein, weil es arm ist”, so Pater Zagore.

(Fides/Vatican News – gs)

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