Das Konzil der Buchhalter
Das Konzil der Buchhalter: Die Zerstörung der Sinnlichkeit. Eine Religionskritik
Lorenzer deutet die Selbstveränderung der katholischen Kirche und ihres »sinnlichen Symbolsystems« durch das Zweite Vatikanische Konzil als Veränderung einer hochbedeutsamen Sozialisationsagentur mit der Folge eines einschneidenden Umbaus von Persönlichkeitsstrukturen. Anders als die Reformation steht dieses Konzil für eine »religiöse Wendung«, die nicht allein das Wechselspiel zwischen ethischen Normen und Verhaltensfiguren betrifft; vielmehr greift die »Umstrukturierung«, die das Konzil eingeleitet hat, tief in Symbole, Mythen, Rituale und Gegenstandserfahrungen der Menschen ein. Und dieser »Umstrukturierung der religiösen Formen« entspricht und antwortet zunehmend deutlicher ein neuartiger Typus des Gläubigen, der keine inneren und äusseren Bilder mehr besitzt, über die er sich selbst und die anderen verstehen könnte. Seine Religiosität ist zu einer Technik geworden, abstrakt, ohne Anschaulichkeit, monologisch, ein Formalismus ohne lebendige Formen.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
Über den Autor
Alfred Lorenzer
Alfred Lorenzer (1922–2002) war Psychoanalytiker und Professor für Soziologie an der Universität Frankfurt am Main. Werke u. a.: ›Zur Begründung einer materialistischen Sozialisationstheorie‹ (1972);
›Die Wahrheit der psychoanalytischen Erkenntnis‹ (1974);
›Intimität und soziales Leid. Archäologie der Psychoanalyse‹ (1984);
›Das Konzil der Buchhalter‹ (1984);
(Hrsg.) ›Kultur-Analysen‹ (1986).
Das Konzil der Buchhalter: Die Zerstörung der Sinnlichkeit. Eine Religionskritik
Autor: Prof. Dr. Alfred Lorenzer
Taschenbuch: 318 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1. (15. März 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 359630976X
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