Meisner: “Mozart unter den Theologen”
Meisner: Benedikt XVI. ist der “Mozart unter den Theologen”
Mit einem Festgottesdienst in der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale haben am Sonntag mehrere hundert Gläubige und Gäste den 80. Geburtstag von Papst Benedikt XVI. gefeiert
Quelle 16.4.2007
Kardinal Meisner vergleicht Papst mit Jesus
Mit einem Festgottesdienst in der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale haben am Sonntag mehrere hundert Gläubige und Gäste den 80. Geburtstag von Papst Benedikt XVI. gefeiert. Das Pontifikalamt zelebrierte der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner.
Papst Benedikt XVI., der an diesem Montag 80 Jahre alt wird, sei der “Mozart unter den Theologen”, sagte Meisner in seiner Predigt in der überfüllten Kathedrale am Bebelplatz in Berlin-Mitte. Seine Theologie sei nicht nur wahr und gut, sondern auch schön. “Seine Worte klingen den Menschen wie Musik in den Ohren und Herzen”, fügte er hinzu. Deshalb würden die Pilgerströme zu seinen Audienzen von Monat zu Monat grösser.
Die Kirche sei nicht für sich selbst da, sondern für die Menschen, sagte der Kardinal. “Menschlichkeit ohne Göttlichkeit verkommt zur Unmenschlichkeit. Humanität allein reicht nicht!”, zitierte er den österreichischen Schriftsteller Franz Grillparzer.
Gegen die “Diktatur des Relativismus”
Papst Benedikt XVI. habe die “Diktatur des Relativismus” in den westlichen Gesellschaften als deren Grundübel bezeichnet. Meisner sagte, letztlich basiere auch der Terrorismus auf der “Selbstautorisierung des Menschen.” Es gebe keine unveräusserlichen Wahrheiten und Werte mehr, kritisierte Meisner. “Alles ist gleich- gültig, was die Menschen dann gegenüber der Frage nach Gut und Böse schliesslich gleichgültig macht.” Der Erzbischof sagte weiter: “Der Mensch kann Menschen klonen – also tut er es. Der Mensch kann Atombomben bauen – also tut er es.” Und prinzipiell sei er auch bereit, sie einzusetzen.
Zu der Messe hatten der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, und der Berliner Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky eingeladen. Bei dem Gottesdienst wurde auch die Messe “Tu es Petrus” des Kirchenmusikers und Komponisten Wolfgang Seifen uraufgeführt. Das Werk ist dem Papst gewidmet und wurde vom Chor und Orchester der Berliner Humboldt-Universität präsentiert. An dem Gottesdienst in Berlin nahmen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die Botschafter aus Belgien, Österreich, Guatemala, Mazedonien, Peru, den Philippinen und Togo teil.
Meisner: Jesus würde wie du aussehen
In einem Gratulationsschreiben an den Papst zu dessen 80. Geburtstag verglich Meisner Papst Benedikt XVI. mit Jesus Christus. “Ich habe ihm in meiner persönlichen Gratulation geschrieben: Heiliger Vater, wenn Jesus 80 Jahre alt geworden wäre, dann würde er aussehen wie Du. Denn Du lebst in 80-jähriger inniger Gemeinschaft mit dem Herrn”, zitierte der Kölner Erzbischof in der ARD-Talksendung “Beckmann” aus seinem Gratulationsschreiben. Dies teilte die Redaktion der Talk-Show am Sonntag in Hamburg mit; die Sendung wird am Montagabend ausgestrahlt. Solche jahrzehntelangen Gemeinschaften prägten sich aus bis in das Gesicht hinein, sagte Meisner weiter im Gespräch mit Moderator Reinhold Beckmann, das an diesem Montag ausgestrahlt wird. “Man sagt ja auch bei Eheleuten, die sich gut verstehen und jahrelang in Treue zusammenhalten: Die sehen sich ähnlich wie Geschwister”, betonte Meisner.
Passauer Bischof segnete Geburtshaus von Joseph Ratzinger
Der Passauer Diözesanbischof Wilhelm Schraml hat das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. in Marktl am Inn am Sonntag gesegnet und damit offiziell für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In dem Zimmer, in dem Joseph Ratzinger am 16. April 1927 geboren wurde, brachte der Bischof ein Kreuz an. Beim Gottesdienst im Geburtsort des Papstes mahnte der Bischof die Bedeutung der Familie ein. Die auf die Ehe gegründete Familie sei das “kostbarste Gut der Menschheit”, sowie “Keimzelle und Stützpfeiler der Gesellschaft”.
Genialer Lehrer der Theologie
Bischof Schraml würdigte Benedikt XVI. als “genialen Lehrer der Theologie”. Die Menschen würden spüren: “Hier ist einer, der authentisch lebt”. Das könnten sie auch in der Begegnung mit dem Papst erfahren, in seiner Verkündigung und in der Feier der Liturgie. Auf seine unverwechselbare Weise lade Papst Benedikt zur Begegnung mit Christus ein, sagte Schraml beim Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Oswald, in der Joseph Ratzinger noch am Tag seiner Geburt getauft worden war. Papst Benedikt XVI. sei ein Nachfolger des Heiligen Petrus, “der seine Kirche auf eine gute Weide führt”. Das Geburtshaus des Papstes in Marktl am Inn, so der Bischof, sei eine “Stätte der Begegnung” und ein “Ort, an dem Person und Amt unseres Heiligen Vaters gewürdigt werden”. Es komme dort in geeigneter Weise zum Tragen, “wie der junge Joseph Ratzinger aufgewachsen ist, wie prägend die Erfahrung einer tief gläubigen Familie war und von Eltern, die für ihre Kinder Zeugen des Glaubens waren”.
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