Heilig Abend

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 2,1-14

Quelle

In jenen Tagen erliess Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen.
Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.
Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.
Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.
Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft,
und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.

In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.
Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr,
der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine grosse Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.
Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
Und plötzlich war bei dem Engel ein grosses himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach:
Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.

Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel

Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner – Kirchenlehrer
Baum des Lebens. Geistliche Betrachtungen, Die erste Frucht, 4 (hrsg. v. M. Schlosser, St. Ottilien 2012, S. 33f.)

Jesus, geboren aus Maria

Das „tiefe Schweigen“ (Weish 18,14) der allgemeinen Friedenszeit unter der Herrschaft des Kaisers Augustus hatte die vorher so unruhigen Zeiten derart beruhigt, dass es möglich wurde, aufgrund eines Ediktes des Kaisers den ganzen Erdkreis aufzuzeichnen. Es geschah durch die Vorsehung Gottes, dass Joseph, der Jungfrau Bräutigam, das schwangere Mädchen in die Stadt Bethlehem führte; denn sie war aus königlichem Geschlecht. Schon waren seit der Empfängnis neun Monate verstrichen; da trat „jener Friedenskönig“ (1 Chr 22,9) „wie ein Bräutigam aus seiner Kammer“ (Ps 19,6) aus dem Schoss der Jungfrau hervor. Aus dem unversehrten Schoss trat er ans Licht, wie er auch ohne jeden Anhauch böser Begier empfangen worden war. Er, der gross und reich war, wurde für uns gering und arm. Er wählte für sich, in einer „Herberge“ ausser Haus geboren zu werden, in Windeln gewickelt, mit der Milch der Jungfrau genährt und zwischen Ochs und Esel in eine Krippe gelegt zu werden. Da „brach strahlend an der Tag unserer Erlösung, der Wiedergutmachung der alten Schuld, der Tag des ewigen Glücks; da tauten die Himmel Honig allüberall auf der Welt.“

Umarme nun, meine Seele, jene Krippe des Gotteskindes. Drücke deine Lippen auf die Füsse des Kindes und verdopple deine Küsse. Dann führe dir im Geist vor Augen, wie die Hirten Nachtwache halten, staune über die herbeiströmende Schar der Engel, und übernimm in der himmlischen Melodie deinen Teil, indem du mit Herz und Mund singst: „Ehre sei Gott in der Höhe, und auf der Erde Friede den Menschen guten Willens.“

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