Samstag der 30. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 14,1.7-11

Quelle

Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau.
Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen:
Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du,
und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.
Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel

Hl. Franz von Sales (1567-1622)Bischof von Genf und Kirchenlehrer

5. Gespräch, 3 (in: Geistliche Gespräche, Eichstätt 2002, S. 80)

„Wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden“

Demütig sein heisst nicht nur, sich misstrauen, es heisst auch: auf Gott vertrauen. Aus diesem Misstrauen gegen uns und die eigene Kraft erblüht das Vertrauen auf Gott, aus diesem Vertrauen wiederum die Hochherzigkeit, von der wir reden. Die allerseligste Jungfrau gibt uns hierin ein sehr bedeutsames Beispiel: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn“, so nennt sie sich selber. Das ist ein Akt allergrösster Demut. Er ist umso grösser, als sie ihre Niedrigkeit den Lobsprüchen des Engels entgegenhält, der ihr verkündet, dass sie die Mutter Gottes wird und das Kind in ihrem Schoss „Sohn des Allerhöchsten“ genannt werden soll, ja allen Lobpreisungen und dieser unausdenkbar hohen Würde ihre Geringheit und Unwürdigkeit gegenüberstellt, da sie sich als die „Magd des Herrn“ bezeichnet. Nachdem sie aber so der Demut Genüge getan, schwingt sich ihre Seele allsogleich zu einem herrlichen Akt der Hochherzigkeit auf – beachtet das wohl – und sie spricht: „Mir geschehe nach deinem Wort!“

Sie wollte damit sagen: Schau ich auf das, was ich aus mir selber bin, so muss ich meine Untauglichkeit für eine solche Gnade bekennen; schaue ich aber auf das Gute in mir, das ich von Gott habe, und auf den hochheiligen Willen Gottes, der in deinen Worten ausgesprochen ist, so glaube ich, dass es sein kann und sein wird. So antwortet sie denn ohne das geringste Bedenken: „Mir geschehe nach deinem Wort.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel