Vom Taunus in die ganze Welt

Vor 70 Jahren kam Pater Werenfried zum ersten Mal nach Königstein

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Vom Taunus in die ganze Welt

Vor 70 Jahren kam Pater Werenfried zum ersten Mal nach Königstein

Im Herbst 1948, im Alter von 45 Jahren, kam der Gründer von Kirche in Not, Pater Werenfried van Straaten, zum ersten Mal nach Königstein im Taunus, das er in der ganzen Welt bekannt machen sollte.

Heute befindet sich dort die internationale Zentrale von Kirche in Not. Der Platz vor dem Gebäude wurde vor einigen Jahren in Pater-Werenfried-Platz benannt.

Ein Denkmal auf dem Platz erinnert an die drei „Königsteiner Kirchenväter”, zu denen neben Pater Werenfried auch Bischof Maximilian Kaller und Weihbischof Adolf Kindermann gehören.

In seiner Autobiografie „Sie nennen mich Speckpater“ hat er ein Kapitel über das damalige Königstein als Vaterhaus der Vertriebenen verfasst, in dem er über die heute nicht mehr existierenden Königsteiner Anstalten geschrieben hat.

Er ist 2003 im benachbarten Bad Soden am Taunus gestorben, wo er zum Schluss gewohnt hatte, wurde aber auf dem Friedhof in Königstein im Taunus beigesetzt. Noch heute kommen Bischöfe, Priester und Ordensleute, die die internationale Zentrale besuchen, auch an das Grab, um seiner im Gebet zu gedenken und sich für die Hilfe, die sie durch KIRCHE IN NOT erhalten haben, zu bedanken.

Einsatz für Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg

2017 beging Pater Werenfrieds heute weltweites Werk den siebzigsten Jahrestag seines Bestehens. Begonnen hatte es mit Werenfrieds Eintreten für die Rechte der Heimatvertriebenen, deren Not er 1947 erstmals in Köln begegnete und die ihn so traf, dass er mit seiner aktiven Hilfe begann.

Er erhielt bald seinen Spitznamen „Speckpater“, weil er die flämischen Bauern, die wenig Bargeld für Geldspenden hatten, ein zusätzliches Schwein für die Vertriebenen füttern liess, dessen Speck dann ins hungernde Deutschland geschickt wurde.

Mit seinen Predigten berührte Pater Werenfried die Herzen viele Zuhörer

Es blieb aber nicht bei der materiellen Hilfe. Noch entscheidender war, dass Werenfried von Anfang an Feindschaft und Hass in Mitteleuropa abbaute.

Obwohl er ein Niederländer in einem belgischen Kloster war und beide Länder seit 1940 von Deutschland besetzt gewesen waren, trat er für Versöhnung ein und rief auf, im christlichen Geist dem ehemaligen Feind zu helfen. Er predigte sogar in Vinkt, einem belgischen Ort, in dem die Deutschen im Krieg alle erwachsenen Männer erschossen hatten.

Rucksackpriester und Kapellenwagen

Neben der materiellen Not der Flüchtlinge und Vertriebenen im zerstörten Nachkriegsdeutschland sah Werenfried auch die geistige Not der Heimatlosen. Millionen von Katholiken hatten keine Kirche und keinen Priester, weil sie in Gebiete kamen, die seit der Reformation oder dem Dreissigjährigen Krieg keinen Katholiken gesehen hatten.

Die von Werenfried ins Leben gerufene Ostpriesterhilfe unterstützte die vertriebenen Rucksackpriester, die in der Diaspora unterwegs waren. Sie zogen zunächst zu Fuß oder auf Fahrrädern von Lager zu Lager, von Seelsorgestelle zu Seelsorgestelle, dann auf Motorrädern, die ihnen das Hilfswerk schenkte, und später sogar mit Autos.

Trost und materielle Hilfe

Dort, wo es keine Kirchen gab, kamen bald die Kapellenwagen als fahrende Kirchen zu den ostdeutschen Menschen in der neuen Diaspora und brachten neben dem Trost der Religion auch materielle Hilfe.

Aus dieser Hilfe in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten ein weltweites Hilfswerk entstanden, das in über 140 Ländern der Welt tätig ist.

Inschrift am Grab von Pater Werenfried:

„Man nannte ihn Speckpater, Kämpfer für den Frieden, Bettler Gottes für die Armen der Welt. Priester aus holländischer Lehrerfamilie, Vertrauter von vier Päpsten, Freund von Heiligen, Beschützer von Verfolgten und Unterdrückten, Brückenbauer für die Einheit der Kirche. Hüter der christlichen Familie. Gründer von ,Kirche in Not‘. Mann unerschütterlichen Gottvertrauens.“

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