‘Vorhandene Ressourcen nicht zur Selbstzerstörung nutzen’

Angelus: Vorhandene Ressourcen nicht zur Selbstzerstörung nutzen

Quelle
Angelus-Vatikan

Die Menschheit ist aufgerufen, sorgfältig und verantwortungsvoll mit den ihr zur Verfügung gestellten Ressourcen umzugehen. Das betonte Papst Franziskus bei seiner Katechese zum Angelusgebet an diesem Sonntag. Bei seinen Überlegungen ging der Papst vom Evangelium des Tages aus, in dem Johannes von der wundersamen Brotvermehrung berichtet (vgl. Joh 6, 1-15).

Christine Seuss – Vatikanstadt

Eine grosse Menschenmenge war Jesus und seinen Jüngern an den See von Tiberias gefolgt. Jesus sorgt sich um die Labung der hungrigen Menschen, die gekommen sind, um sein Wort zu hören. Das Geld, das er bei sich trägt, reicht jedoch bei Weitem nicht aus, um genug zu essen zu kaufen. Ein Junge wird von Andreas zu ihm geführt und bietet alles an, was er hat: fünf Brote und zwei Fische, auch wenn dies bei Weitem nicht genug zu sein scheint.

„Mutig, der Junge! Auch er hat die Menge gesehen, aber er sah die fünf Brote und sagte: ich habe das zur Verfügung. Wenn es nützt, dann stehe ich bereit! Dieser Junge lässt uns nachdenken, dieser Mut. So sind die jungen Menschen, sie haben Mut! Und wir müssen ihnen helfen, diesen Mut voranzutragen” Und Jesus, so erläuterte der Papst weiter, befehle seinen Jüngern trotz der scheinbar geringen Menge an Essen, die Menschen sich setzen zu lassen, „dann nimmt er diese Brote und Fische, dankt dem Vater und verteilt sie, und jeder kann sich satt essen.“

“Nur wenn man den einfachsten Wünschen der Menschen zuhört und sich neben ihre konkreten Existenzsituationen stellt, kann man von höheren Werten sprechen”

Mit dieser Erzählung des Evangeliums zeige uns Johannes noch einmal Jesus, der auf die „Grundbedürfnisse der Menschen“ achtet, wandte sich der Papst an die etwa 40.000 Pilger, die auf dem Petersplatz zusammengekommen sind. „Die Episode geht auf eine konkrete Tatsache zurück: Die Menschen sind hungrig und Jesus bezieht seine Jünger mit ein, damit dieser Hunger gestillt werden kann.“ Jesus habe sich nicht nur darauf beschränkt, „sein Wort, seinen Trost, seine Rettung“ und schliesslich „auch sein Leben“ zu geben, sondern er habe sich ebenso um die Nahrung für den Körper gekümmert. „Und wir, seine Jünger, können nicht so tun als ob uns das nichts anginge. Nur wenn man den einfachsten Wünschen der Menschen zuhört und sich neben ihre konkreten Existenzsituationen stellt, kann man von höheren Werten sprechen.“

“Angesichts des Hungerrufs – Hunger jeder Art – von so vielen Brüdern und Schwestern auf der ganzen Welt können wir nicht losgelöst und ruhig bleiben”

Gottes Liebe zur Menschheit, „hungrig nach Brot, Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden und vor allem nach Seiner göttlichen Gnade“, scheitere nie, fuhr der Papst fort. Jesus nähre auch heute noch, um sich selbst zu einer lebendigen und tröstenden Gegenwart zu machen, und das, so betonte Franziskus, tue er „durch uns“. „Deshalb lädt uns das Evangelium ein, verfügbar und fleissig zu sein. Wie dieser Junge, der bemerkt, dass er fünf Brote hat und sagt: Ich gebe das, und dann wirst du schon weiter sehen. Angesichts des Hungerrufs – Hunger jeder Art – von so vielen Brüdern und Schwestern auf der ganzen Welt können wir nicht losgelöst und ruhig bleiben. Die Verkündigung Christi, des Brotes des ewigen Lebens, erfordert ein grosszügiges Engagement der Solidarität für die Armen, die Schwachen, die Letzten, die Wehrlosen. Diese Aktion der Nähe und Nächstenliebe ist der beste Test für die Qualität unseres Glaubens, sowohl auf der persönlichen Ebene als auch auf der Ebene der Gemeinschaft.“

“Ressourcen nicht verschwenden oder zur Selbstzerstörung nutzen”

Zu Ende der erzählten Geschichte berichte der Evangelist, dass Jesus seine Jünger aufforderte, die Essensreste aufzusammeln, „damit nichts verloren geht”. Aus diesen Worten werde deutlich, dass Jesus sich „so sehr um die Hungrigen kümmert“, dass er auch das kleinste Stück Essen aufbewahren wolle, so Franziskus. Jeder müsse sich bewusst werden, was mit den Essensresten geschehe, so seine Mahnung an die Pilger: die Grosseltern könnten einem sagen, dass Menschen mit Kriegserfahrung niemals übrig gebliebenes Essen weggeworfen hätten.

„In der Nachahmung Christi ist die ganze Menschheit aufgerufen, dafür zu sorgen, dass die in der Welt vorhandenen Ressourcen nicht verloren gehen, nicht zur Selbstzerstörung des Menschen genutzt werden, sondern seinem wahren Wohl und seiner legitimen Entwicklung dienen.“ Abschliessend forderte der Papst die Pilger auf, zur Jungfrau Maria zu beten, auf dass „Programme, die der Entwicklung, der Ernährung und der Solidarität gewidmet sind, in der Welt die Oberhand gewinnen und nicht die Programme des Hasses, der Rüstung und des Krieges“.

Angelusübertragung mit neuem Übersetzungsservice

Wer die Angelusansprachen des Papstes in Zukunft mit deutscher Simultan-Übersetzung verfolgen will, kann dies über die Homepage Vatican News tun, aber auch mobil per Smartphone, beispielsweise direkt auf dem Petersplatz. Dazu einfach die App „Vatican Audio“ im App-Store herunterladen, gewünschte Sprache einstellen und zuhören!

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