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Vatikan/Italien: „Schliessung der Häfen keine Lösung“

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Italien: Tauziehen um Flüchtlingsschiffe

Vatikan/Italien: „Schliessung der Häfen keine Lösung“

Der Vatikan hat erneut deutlich Stellung in der Migrationsdebatte bezogen. Die Schliessung von Häfen für Schiffe mit geretteten Migranten „ist keine Lösung. Wir haben dazu bereits unsere Sorge geäussert“, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Mittwochabend. Am Vorabend des EU-Innenministertreffens in Innsbruck warben Italiens Bischöfe für mehr Solidarität gegenüber Migranten in Europa und mehr Sachlichkeit in der Debatte.

Die Migrationsdebatte sei auch ein Thema des Antrittsbesuchs der neu ernannten Kardinäle mit dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella am Mittag gewesen, so Parolin laut italienischen Medien. Bei der Begegnung sei es „besonders um internationale Fragen“ gegangen. Die Nummer Zwei des Vatikan äusserte sich am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz des Papstkrankenhauses „Bambino Gesu“ in Rom.

Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte zuvor eine weitere Abschottung Italiens angekündigt. Er wolle künftig nicht nur privaten Seenotrettern, sondern auch verstärkt Schiffen internationaler Missionen das Anlegen mit geretteten Migranten in Italien verbieten. Salvini war am Donnerstag zu einem inoffiziellen EU-Innenministertreffen in Innsbruck. An dem Gipfel der 28 Minister nahm für Deutschland Horst Seehofer (CSU) teil.

Italiens Kirche: Solidarität und Sachlichkeit

Vor Beginn des Treffens am Mittwochabend hatten sich bereits Italiens katholische Bischöfe gegen Landungsverbote für Flüchtlingsschiffe in Italien gewandt. Für ein Boot in Schwierigkeiten könne man die Häfen nicht schliessen, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, laut der Onlinezeitung „Umbria 24“ am Mittwoch in Florenz. Man dürfe nicht riskieren, dass die Menschen an Bord in Not geraten oder ums Leben kommen.
Der Kardinal und Erzbischof von Perugia äusserte sich zum Fest des Ordensgründers Benedikt von Nursia, der als Vater des abendländischen Mönchtums gilt. Dabei verwies Bassetti auf Benedikts Gebot der Gastfreundschaft. Der Fremde werde „nicht als Bedrohung gesehen, sondern als Christus selbst, der an die Tür klopft“. Der Ordensgründer habe diese Regel gerade in einer Zeit „sogenannter Barbareneinfälle“ festgeschrieben, so der Kardinal.

Der Bischof der zu Malta gehörenden Insel Gozo forderte die Politiker seines Landes zu Sachlichkeit in der Debatte um Migranten auf. Leider gebe es viel Gleichgültigkeit und Fremdenfeindlichkeit, auch bei den Christen, so Grech. Damit betrieben viele Politiker ihr Spiel. Den Preis dafür müssten Menschen mit ihrem Leben bezahlen. Weder die Opposition noch die Regierung dürfe sich zu Populismus hinreissen lassen, sagte der Bischof im Gespräch mit Vatican News.

Malta hatte in den vergangenen Tagen Schiffe privater Seenotretter am Auslaufen gehindert. Viele Migranten seien auch Christen, „im Gegensatz zu dem, was die Propaganda glauben machen will“, so der Bischof von Gozo weiter. Er forderte Europa auf, angesichts der Migrationsbewegungen nicht weiter die Augen zu verschliessen.

Papst über Europas Hoffnung

Auch Papst Franziskus hatte am Mittwoch unter Berufung auf Benedikt von Nursia auf Twitter für Menschlichkeit in Europa plädiert: „Wenn Europa den Menschen in den Mittelpunkt stellt, kann es wieder Hoffnung finden. Heiliger Benedikt, bete für uns!“ schrieb das Kirchenoberhaupt auf seinem deutschsprachigen Account.

Mit Blick auf die weltweite Migration hatte der Vatikanvertreter bei der Vereinten Nationen in New York am Montag an den Respekt vor der Menschenwürde erinnert. Menschenrechte gälten für jeden, unabhängig von seinem „Migrationsstatus“, so der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO, Erzbischof Bernardito Auza. Alle Staaten müssten „die Menschenrechte aller ohne Diskriminierung respektieren, umsetzen und schützen“, formulierte der Vatikandiplomat laut der vatikanischen Zeitung „Osservatore Romano“.

kna/vatican news – pr

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