Vatikan und Korea

Vatikan und Korea: Diplomatie im Dienst an den Menschenrechten

Quelle
YouTube – Bundestagsrede von Papst Benedikt XVI. 2011

Eine Kultur des Friedens, internationales Recht und eine Ethik die sich auf die Würde des Menschen stützt: Der Aussenminister des Vatikan, Erzbischof Michael Paul Gallagher, ist zu Gast in Korea und skizzierte dort in einer Rede die Ziele vatikanischer Diplomatie.

P. Bernd Hagenkord – Vatikanstadt

Gallagher war zuvor an der innerkoreanischen Grenze, der so genannten Demilitarisierten Zone, gewesen und hatte mit Politikern und Militärs gesprochen. Gerechtigkeit müsse das Ziel des Politikers sein, nicht Erfolg, zitierte Gallagher vor dem Parlament des Landes ausführlich aus der Bundestagsrede von Papst Benedikt XVI. 2011 und gab damit seinen Ausführungen einen ersten Fokus.

An der katholischen Universität Koreas legte er die Prinzipien der vatikanischen Diplomatie dann ausführlicher dar. Gallagher sprach bei einer Konferenz unter dem Titel “Diplomatie des Heiligen Stuhls im Dienst an Frieden und Menschenrechten”.

Eine Kultur des Friedens

Die Diplomatie des Vatikan sei vor allem von der Überzeugung geleitet, dass Frieden mehr sei als nur die Abwesenheit von Krieg. Frieden sei die Frucht von Gerechtigkeit und Solidarität zwischen Einzelnen, Gemeinschaften und Staaten, präzisierte er. Der Vatikan setze sich für eine „Kultur des Friedens“ ein, wo in jeder Situation danach gefragt werde, was dem Frieden helfe.

Diese Vision des Friedens sei nicht notwendigerweise dieselbe wie diejenige, die etwa von den Vereinten Nationen vertreten werde, betonte der Erzbischof, der im Vatikan für die Diplomatie zuständig ist. Frieden in den Augen der Kirche bedeute vor allem ein Augenmerk auf die Gründe, die zu Krieg führen könnten. Es gehe hier um Versöhnung, nicht nur um die Legitimierung und Begrenzung von staatlicher Gewalt.

Der „Dritte Weltkrieg in kleinen Stücken“

Der „Dritte Weltkrieg in kleinen Stücken“, von dem Papst Franziskus öfters spreche, mache es nötig, auf die Grundlagen menschlichen Zusammenlebens zu schauen. Gallagher betonte zum Beispiel das Recht auf Zugang zu materiellen und geistigen Gütern, wie etwa Freiheit und Bildung.

„Die Reduzierung der Vorstellung von Frieden auf die Abwesenheit von gewalttätigen Konflikten behindert die langfristige Effektivität von Friedensbemühungen und schwächt die politischen, juristischen und institutionellen Mittel, die uns zur Verfügung stehen“, so Gallagher in seinem Vortrag.

Frieden ist nicht nur Abwesenheit von Krieg

Es brauche vor allem Abrüstung in allen Bereichen, ein Thema, das auch die Vatikanvertreter bei den Vereinten Nationen immer wieder vortragen. Ausserdem warb Gallagher für das „Recht auf Frieden“, welches die Vereinten Nationen zuletzt 2016 debattiert hatten. Dazu brauche es vor allem Bildung, um einen Sinn für menschliche Würde und gegenseitigen Respekt zu etablieren. Beides sei die Basis dieses Grundrechtes.

(Vatican News)

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