11. Sonntag im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 4,26-34

Quelle

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;
dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiss nicht, wie.
Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre.
Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.
Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben?
Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät.
Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird grösser als alle anderen Gewächse und treibt grosse Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.
Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten.
Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Chromatius von Aquileia (um 345-407), Bischof
Predigt 30, 2

Wenn das Weizenkorn in die Erde fällt, bringt es reiche Frucht (vgl. Joh 12, 24)

Der Herr hat sich selbst mit einem Senfkorn verglichen. Er, Gott der Herrlichkeit und ewigen Majestät, ist doch, da er als kleines Kind aus einer Jungfrau geboren werden wollte, ganz klein geworden. Nun ist er, als sein Leib ins Grab gelegt wurde, in die Erde eingesenkt worden; als er sich aber durch seine ruhmreiche Auferstehung von den Toten erhoben hat, wuchs er auf Erden und wurde ein Baum, in dessen Zweigen die Vögel das Himmels nisten.

Der Baum stellt die Kirche dar, die der Tod Christi ruhmreich erstehen liess. Seine Zweige können nur als die Apostel verstanden werden; denn wie die Zweige der natürlichen Schmuck des Baumes sind, so stellen die Apostel durch die Schönheit der Gnade, die ihnen zuteil geworden war, den Schmuck der Kirche Christi dar. Auf diesen Zweigen wohnen ja die Vögel des Himmels. Im übertragenen Sinn bezeichnen die Vögel des Himmels uns, die wir, zur Kirche Christi gekommen, auf der Lehre der Apostel ruhen, so wie die Vögel auf den Zweigen.

Lesungen

Buch Ezechiel 17,22-24

So spricht Gott, der Herr: Ich selbst nehme ein Stück vom hohen Wipfel der Zeder und pflanze es ein. Einen zarten Zweig aus den obersten Ästen breche ich ab, ich pflanze ihn auf einen hoch aufragenden Berg.
Auf die Höhe von Israels Bergland pflanze ich ihn. Dort treibt er dann Zweige, er trägt Früchte und wird zur prächtigen Zeder. Allerlei Vögel wohnen darin; alles, was Flügel hat, wohnt im Schatten ihrer Zweige.
Dann werden alle Bäume auf den Feldern erkennen, dass ich der Herr bin. Ich mache den hohen Baum niedrig, den niedrigen mache ich hoch. Ich lasse den grünenden Baum verdorren, den verdorrten erblühen. Ich, der Herr, habe gesprochen, und ich führe es aus.

Psalm 92(91),2-3.13-14.15-16

Wie schön ist es, dem Herrn zu danken,
deinem Namen, du Höchster, zu singen,
am Morgen deine Huld zu verkünden
und in den Nächten deine Treue.

Der Gerechte gedeiht wie die Palme,
er wächst wie die Zedern des Libanon.
Gepflanzt im Hause des Herrn,
gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.

Sie tragen Frucht noch im Alter
und bleiben voll Saft und Frische;
sie verkünden: Gerecht ist der Herr;
mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.

Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 5,6-10

Brüder! Wir sind immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind;
denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.
Weil wir aber zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern und daheim beim Herrn zu sein.
Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob wir daheim oder in der Fremde sind.
Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat.

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