Samstag der 7. Woche im Jahreskreis
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 10,13-16
Quelle
Hl. Philipp Neri – Tagesheiliger
In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab.
Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.
Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.
Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt
1. Predigt zu Christi Geburt
Das Reich Gottes annehmen wie ein Kind
Ein Kind ist uns geboren: der Gott der Herrlichkeit hat in Demut nicht nur den irdischen Leib der Sterblichen angenommen, sondern auch noch das Lebensalter von Kindern, das gekennzeichnet ist von Schwachheit und Kleinheit. O seliges Kindsein, deine Schwachheit und Arglosigkeit sind kraftvoller und weiser als alle Menschen! Hier vollbringt doch Gottes Kraft – durch unsere menschlichen Bedingungen hindurch – ihr göttliches Werk. Ja, die Schwachheit dieses Kindes triumphiert über den Herrscher dieser Welt. Sie löst unsere Fesseln und führt uns heraus aus unserer Gefangenschaft. Die Schlichtheit dieses Kindes, die stumm und sprachlos erscheint, macht die Zungen der Unmündigen beredt; sie lässt sie in den Sprachen der Menschen und Engel reden […] Dieses Kind scheint unwissend zu sein, aber es lehrt Menschen und Engel Erkenntnis: es ist wirklich […] die Weisheit Gottes und sein Logos, sein Wort.
O heilige, liebenswürdige Kindheit, du gibst den Menschen die wahre Unschuld zurück, mit der jedes Lebensalter zu einer glückseligen Kindheit zurückfinden und dir gleichförmig werden kann: nicht an körperlicher Zartheit, aber doch an Demut des Herzens und an Liebenswürdigkeit des Benehmens. Ihr Söhne Adams, die ihr euch so gross dünkt – wenn ihr euch nicht ändert und nicht werdet wie dieses Kind, könnt ihr mit Sicherheit nicht in das Himmelreich kommen. Dieses Kind sagt: „Ich bin die Tür zum Himmelreich“. Wenn die grossen Erwachsenen ihren Rücken nicht beugen, können sie durch diese niedrige Tür nicht hineinkommen.
(Vgl.: Jes 9,5; 1 Kor 1,24; Joh 12,31; Weish 10,21; 1 Kor 13,1; Ps 93(94),10; Mt 18,3-4; Joh 10,9)
Lesungen
Brief des Jakobus 5,13-20
Brüder! Ist einer von euch bedrückt? Dann soll er beten. Ist einer fröhlich? Dann soll er ein Loblied singen.
Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.
Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.
Darum bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheiligt werdet. Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten.
Elija war ein Mensch wie wir; er betete inständig, es solle nicht regnen, und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht auf der Erde.
Und er betete wieder; da gab der Himmel Regen und die Erde brachte ihre Früchte hervor.
Meine Brüder, wenn einer bei euch von der Wahrheit abirrt und jemand ihn zur Umkehr bewegt,
dann sollt ihr wissen: Wer einen Sünder, der auf Irrwegen ist, zur Umkehr bewegt, der rettet ihn vor dem Tod und deckt viele Sünden zu.
Psalm 141(140),1-2.3.8
Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe;
höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.
Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf;
als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.
Herr, stell eine Wache vor meinen Mund,
eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!
Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich;
bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!
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