Pfingstmontag – ‘Maria Mutter der Kirche’
Ein neues Fest, und ein toter Papst auf Reisen: Die Wochenvorschau
Man möchte es kaum glauben – aber der Pfingstmontag ist im Vatikan gar kein arbeitsfreier Tag. Allerdings gibt es dieses Jahr eine Premiere: ein neues Fest im Kirchenkalender. „Maria, Mutter der Kirche“, ein von Franziskus eingerichtetes Fest, wird am Montag zum ersten Mal begangen.
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Franziskus wird sich am Montagnachmittag im Vatikan mit den italienischen Bischöfen treffen. In der Audienzhalle eröffnet er ihre Vollversammlung mit einer Rede. Europas grösste Bischofskonferenz tagt bis zum 24. Mai im Vatikan.
Am Mittwoch hält der Papst seine übliche Generalaudienz auf dem Petersplatz. Dabei will er eine neue Reihe von Katechesen eröffnen; das Thema ist noch nicht bekannt. Am Mittwochabend besucht der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., die römische Basilika Santi Apostoli, in der mehrere Apostel begraben sind.
Am Donnerstag jährt sich zum vierten Mal die Reise von Papst Franziskus ins Heilige Land. Am „Istituto Camillianum“ in Rom beginnt ein zweitägiger Kongress zur Enzyklika „Humanae Vitae“, die Paul VI. vor fünfzig Jahren veröffentlicht hat; zu den Teilnehmern gehören der römische Oberrabbiner Di Segni und der Generalsekretär des Islamischen Kulturzentrums von Italien Redouane.
Beten für China
Ebenfalls am Donnerstag beginnt die merkwürdige Pilgerfahrt eines längst verstorbenen Papstes: Die sterblichen Überreste des hl. Konzilspapstes Johannes XXIII., die normalerweise gut sichtbar unter einem Altar des Petersdoms ruhen, werden in seine Heimatregion in Norditalien gebracht. Zunächst erreichen sie Bergamo (wo sie unter anderem in ein Gefängnis und ein Priesterseminar gebracht werden), später dann seinen Geburtsort Sotto il Monte; am 10. Juni sollen sie in den Vatikan zurückkehren. Anlass der Pilgerreise ist Roncallis Wahl zum Papst vor sechzig Jahren und das 55. Jubiläum seiner Friedensenzyklika Pacem in terris.
Ausserdem ist der Donnerstag noch der Tag des Gebets für die Kirche in China – Benedikt XVI. hatte diesen Gebetstag 2007 eingeführt. Angesichts der nicht verstummen wollenden Gerüchte über ein Abkommen zwischen dem Pekinger Regime und dem Vatikan mögen die Gebete dieses Jahr besonders inbrünstig ausfallen.
Am Freitag ehrt das Päpstliche Ostkirchen-Institut „Orientale“ den Islamkenner und Jesuiten Samir Khalil Samir; Anlass ist sein 80. Geburtstag. An dem eintägigen Symposium über christlich-islamischen Dialog nimmt auch der Präsident des Dialogrates, Kardinal Jean-Louis Tauran, teil. Ebenfalls am Freitag stimmen die Iren in einem Referendum über Abtreibung ab.
Benedikt XVI. hat Grund zum Feiern
Am Samstag wird der Papst voraussichtlich die Teilnehmer eines Kongresses der Stiftung „Centesimus annus“ empfangen und dabei eine Sozial-Rede halten; der Termin ist allerdings noch nicht völlig sicher. In Venedig startet derweil die Architektur-Biennale, an der erstmals der Vatikan teilnimmt.
Am Sonntag betet Papst Franziskus mittags den Angelus (nicht mehr das österliche „Regina Coeli“, denn die Osterzeit ist dann vorüber).
In den Vatikanischen Gärten hat derweil der emeritierte Papst Benedikt Grund zum Feiern, denn der Sonntag ist auch das Fest seines Lieblingsheiligen Augustinus, über den Joseph Ratzinger vor über einem halben Jahrhundert seine Doktorarbeit geschrieben hat. Und am Montag nächster Woche ist es dann genau 41 Jahre her, dass Ratzinger in München zum Bischof geweiht wurde…
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