Josef, Patron der arbeitenden Menschen
Josef, der Arbeiter B (01.05.2018)
L1: Gen 1, 26 – 2, 3 oder Kol 3, 14-15.17.23-24; Ev: Mt 13, 54-58
Quelle
Evangelium Tag für Tag
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Der heilige Josef wird von der Kirche als wahrer und zugleich jungfräulicher Gemahl der Gottesmutter Maria verehrt. Er war von Beruf ein Zimmermann, wobei man den griechischen Ausdruck τέκτων vielleicht besser mit Baumeister übersetzen sollte, da dem heiligen Josef damals viele Aufgaben im Innen- und Aussenbereich zukamen, die mit dem Bau von Häusern, aber auch mit deren Einrichtung und Gestaltung zu tun hatten.
Sogar Jesus Christus, der ihm als Kind und junger Mensch anvertraut war (denn Josef war der rechtliche Vater des Jesuskindes), wurde in diesen Beruf eingeführt und unterstützte Josef darin über viele Jahre.
Etwas skeptisch und verächtlich wird daher über Jesus im heutigen Evangelium gefragt: „Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?“ (Mt 13,55). Denn manche von den Ortsbewohnern in Nazareth sowie von seiner Verwandtschaft wollten es nicht wahrhaben, dass Jesus eine besondere Sendung von Gott seinem Vater empfangen hatte. „Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie“, sagt Jesus (Mt 13,57b).
Denken wir etwas nach über den Wert der Arbeit!
Die körperliche und geistige Arbeit ist sehr wichtig, und sie gehört zum Schöpfungsauftrag, den die ersten Menschen von Gott empfangen haben. Es geht um eine Kultivierung dieser Erde (davon kommt das Wort „Kultur“), aber auch um eine Verbesserung der Lebensbedingungen für den Menschen sowie um eine Veredelung der körperlichen und geistig-seelischen Fähigkeiten des Menschen. Wenn schon Jesus Christus, der Sohn Gottes, unter Anleitung seines Nähr- und Pflegevaters, des heiligen Josef, mit seinen eigenen Händen gearbeitet hat, so zeigt uns Gott dadurch den Wert und die Würde der menschlichen Arbeit auf.
Alles, was wir tun, soll geschehen zum Wohl und Heil der Menschen. Auf diese Weise geben wir Gott die Ehre! Denn er hat uns unsere Talente anvertraut, damit wir sie nützen und zur guten Entfaltung bringen.
Der heilige Josef von Nazareth zeigt uns durch sein Beispiel, dass es auch für körperlich arbeitende Menschen möglich ist, in inniger Verbundenheit mit Gott zu leben und dadurch heilig zu werden. Die Berufung zur Heiligkeit, die wir alle in der Taufe empfangen haben, verwirklicht sich im Alltag.
Angesichts der Probleme und Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt gibt es sicher grosse Unterschiede zum antiken Verständnis der Arbeit. Vielfach sind heute Computer und Maschinen an die Stelle der arbeitenden Menschen getreten. Doch auch hier braucht es verantwortungsbewusste Personen, die die richtigen Entscheidungen treffen. Die Arbeit soll immer dem Menschen dienen. Die Arbeit soll uns helfen zu einer wahrhaft menschlichen Gestaltung des Lebens, sodass dieses dann auch Raum gewährt für die wahren Werte unseres Lebens: für Liebe und Freundschaft, für Dankbarkeit und Sorge für die Ärmsten, für Gerechtigkeit und Frieden, ja für den Dienst Gottes und das Gebet.
Möge die Fürbitte des heiligen Josef uns allezeit begleiten! Amen.
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