Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 17,6a.11b-19

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast

Texte von und über John Henry Newman
Die Sendung der Christen in der Welt

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast.
Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.
Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, ausser dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.
Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.
Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.
Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.
Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Seliger John Henry Newman  (1801-1890), Theologe und Kardinal, Gründer der Oratorianergemeinschaft in England
PPS, Bd. 6, N° 15 „Rising with Christ“

„Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin“

Beginnt schon jetzt, in dieser heiligen Osterzeit, eure Auferstehung mit Christus. Seht, wie er euch die Hand reicht! Er ist auferstanden; aufersteht mit ihm! Kommt aus dem Grab des alten Adam heraus, lasst ab von euren Vorwänden, dem Neid, den Sorgen, den Ambitionen der Welt, der Sklaverei der Gewohnheit, den Umtrieben der Leidenschaften, den Verlockungen des Fleisches, dem erstarrten Geist, der am Boden liegt und kleinlich aufrechnen will, der Leichtfertigkeit, dem Egoismus, der Verweichlichung, der Eitelkeit und der Grossspurigkeit. Strengt euch nunmehr an, das zu tun, was euch schwierig erscheint, doch was nicht vernachlässigt werden sollte und darf: Wacht, betet und betrachtet […]

Zeigt, dass euer Herz, euer Verlangen und euer ganzes Leben bei eurem Gott verankert sind. Haltet an jedem Tag ein wenig Zeit frei, um ihm zu begegnen […] Ich fordere nicht von euch, die Welt zu verlassen, auch nicht eure Pflichten auf dieser Erde, doch bitte ich euch, wieder Besitz von eurer Zeit zu nehmen. Verschleudert nicht ganze Stunden an Vergnügungen oder an ein Leben in der feinen Gesellschaft, wo ihr für Christus nur wenige Augenblicke erübrigt. Betet nicht nur, wenn euch die Ermüdung überwältigen will und ihr bald einschlaft. Vergesst nicht, ihn zu loben oder für die Welt und die Kirche einzutreten. Lebt nach den Worten der Heiligen Schriften: „Sucht nach dem, was im Himmel ist.“ Zeigt, dass ihr zu Christus gehört, denn euer Herz „ist mit ihm auferweckt worden“ und „euer Leben ist in ihm verborgen“ (vgl. Kol 3,1-3).

Lesungen

Apostelgeschichte 1,15-17.20a.20c-26

In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen – und sagte:
Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangennahmen.
Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst.
Denn es steht im Buch der Psalmen:
Sein Amt soll ein anderer erhalten!
Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging,
angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde, – einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein.
Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias.
Dann beteten sie: Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast,
diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war.
Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.

Psalm 103(102),1-2.11-12.19-20ab

Lobe den Herrn, meine Seele,
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,
so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang,
so weit entfernt er die Schuld von uns.

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel,
seine königliche Macht beherrscht das All.
Lobt den Herrn, ihr seine Engel,
ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken.

Erster Johannesbrief 4,11-16

Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.
Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.
Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben.
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt.
Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.
Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.

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