2. Sonntag der Fastenzeit – Tibi dixit
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 9,2-10
Quelle
Hl. Walburga von Heidenheim – Tagesheilige
Predigt – Jesus Die Verklärung Jesu Matthäus 17 1 13
Der Name des Sonntags „Tibi dixit“ leitet sich vom Beginn des lateinischen Introitus (Eröffnungsgesang) ab: „Tibi dixit cor meum quæsívi vultum tuum …“ – „Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht…“
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 9,2-10
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiss, so weiss, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.
Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus.
Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.
Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen.
Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich ausser Jesus.
Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgend jemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.
Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Hieronymus (347-420), Priester, Bibelübersetzer und Kirchenlehrer
Homilien über Markus, Nr. 6, SC 494
Christus, vom Gesetz und von den Propheten angekündigt, alleiniger Retter des Menschengeschlechts
„Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind.“ Wenn ich in der Schrift lese und im Geist eine erhebende Belehrung erfahre, will auch ich von dieser Höhe nicht herabsteigen zu bescheideneren Realitäten. Ich will in meinem Herzen ein Zelt errichten für Christus, für das Gesetz und die Propheten. Aber Christus, der gekommen ist, um zu retten, was verloren war; der nicht gekommen ist, um Heilige zu retten, sondern solche, denen es schlecht geht: er weiss, dass die Menschen nicht gerettet werden, wenn er auf dem Berg verbleibt und nicht wieder ins Tal hinabsteigt.
„Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich ausser Jesus.“ Wenn ich das Evangelium lese und die Zeugnisse im Gesetz und bei den Propheten sehe, will ich nur Christus im Blick haben: Ich habe Mose und die Propheten nur im Blick gehabt, um zu verstehen, dass sie von Christus sprachen. Wenn ich dann die Leuchtkraft Christi erlebe und in gewisser Weise das strahlende Licht der aufgehenden Sonne gewahr werde, kann ich das Licht einer Laterne nicht mehr wahrnehmen. Wenn man bei vollem Tageslicht eine Laterne anzündet, kann diese leuchten? Wenn die Sonne scheint, ist das Licht einer Laterne nicht wahrzunehmen. So sind in der Gegenwart Christi das Gesetz und die Propheten vergleichsweise völlig unsichtbar. Ich übe keine Kritik an Gesetz und Propheten, vielmehr halte ich sie hoch, weil sie Christus ankündigen. Ich lese sie jedoch, ohne mich von ihnen gefangen nehmen zu lassen; ich will durch sie zu Christus gelangen. Ihm sei, mit dem Vater und dem Heiligen Geist, Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.
Lesungen
Buch Genesis 22,1-2.9a.10-13.15-18
In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich.
Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar.
Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar und schichtete das Holz auf.
Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.
Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich.
Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten.
Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar.
Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweitenmal vom Himmel her zu
und sprach: Ich habe bei mir geschworen – Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast,
will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen.
Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.
Psalm 116(115),10.15.16-17.18-19
Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte:
Ich bin so tief gebeugt.
Kostbar ist in den Augen des Herrn
das Sterben seiner Frommen.
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht,
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd.
Du hast meine Fesseln gelöst.
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen
und anrufen den Namen des Herrn.
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen
offen vor seinem ganzen Volk.
in den Vorhöfen am Haus des Herrn,
in deiner Mitte, Jerusalem. Halleluja!
Brief des Apostels Paulus an die Römer 8,31b-34
Brüder! Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht.
Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.
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