1. Sonntag der Fastenzeit – Invocabit

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 1,12-15

Quelle
Jesus in der Wüste
Sel. Angelikus von Fiesole (Fra Angelico), Hl. Konstantia, Hl. Simon von Jerusalem – Tagesheilige

1. Sonntag der Fastenzeit – Invocabit

Die Sonntage der Fastenzeit haben sowohl in der ordentlichen wie in der ausserordentlichen Form des Römischen Ritus als auch in der evangelischen Gottesdienstordnung einen eigenen Namen. Der ökumenisch verwendete Name des Sonntags „Invocábit“ leitet sich vom Beginn des lateinischen Introitus (Eröffnungsgesang) ab: „Invocábit me, et ergo exáudiam eum …“ – „Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören…“

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 1,12-15

In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste.
Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.
Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes
und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!

1. Sonntag der Fastenzeit – Invocabit
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
Über die Psalmen, Ps 60; CCL 39,766

„[…] der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat“ (Hebr 4,15)

„Gott, höre mein Flehen, achte auf mein Beten!“ (Ps 61,2). Wer spricht da? Anscheinend nur einer. […] „Von den Enden der Erde rufe ich zu dir, denn mein Herz ist verzagt“ (Ps 61,3). So ist es also nicht nur einer. Aber dennoch ist es einer, weil Christus, dessen Glieder wir sind, nur einer ist. […] Der von den Enden der Erde ruft, ist verzagt. Aber er ist nicht verlassen; denn in jenem Leib, in dem Christus gestorben, auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist, hat er uns, die wir sein Leib sind, vorausgebildet […]

Uns hat er also in sich selbst umgebildet, als er vom Teufel versucht werden wollte. Wir haben im Evangelium gelesen, dass unser Herr Jesus Christus in der Wüste vom Teufel versucht wurde. […] In Christus wurdest nämlich du versucht, weil er Fleisch von dir hatte und dir Heil von sich schenkt. Von dir hatte er für sich den Tod, für dich von sich das Leben; von dir hatte er für sich die Beschimpfungen, von sich für dich Ehre; so auch von dir für sich die Versuchungen, von sich für dich den Sieg. Wenn wir in ihm versucht wurden, dann besiegen wir auch in ihm den Teufel.

Merkst du nur, dass Christus versucht wurde, und nicht auch, dass er gesiegt hat? Erkenne doch, dass du in ihm versucht wurdest, und erkenne, dass du in ihm Sieger bist! Er hätte den Teufel von sich fernhalten können. Wäre er aber nicht versucht worden, dann wäre er nicht in Versuchung und Sieg dein Lehrer geworden. Deshalb ist es nicht erstaunlich, wenn er, bedrängt von Versuchungen, aufschreit vom Ende der Erde, wie es im Psalm heisst. Doch warum wird er nicht besiegt? Der Psalm sagt weiter: „Du erhobst mich auf einen Felsen“ (V. 3 (Vulg.)) […] Erinnern wir uns an das Evangelium: „[…] auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ (Mt 16,18). Die Kirche ist es, die er auf den Felsen bauen wollte, die vom Ende der Erde schreit. Doch wer wurde zum Felsen, dass die Kirche auf denselben gebaut werden konnte? Hören wir den heiligen Paulus an, der es uns sagt: „Der Fels ist Christus“ (vgl. 1 Kor 10,4). Auf ihn also sind wir gebaut. Und deshalb ist auch klar, warum dieser Felsen, auf den wir gebaut sind, zuerst vom Sturmwind gepeitscht, von Wasserfluten und Unwettern umtost wurde, als Christus vom Teufel versucht wurde (Mt 7,25). Das also ist das unerschütterliche Fundament, auf das er dich bauen wollte.

Lesungen

Buch Genesis 9,8-15

Gott sprach zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren:
Hiermit schliesse ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen
und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind.
Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben.
Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen:
Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.
Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken,
dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch vernichtet.

Psalm 25(24),4-5.6-7.8-9

Zeige mir, Herr, deine Wege,
lehre mich deine Pfade!
Führe mich in deiner Treue und lehre mich;
denn du bist der Gott meines Heiles.
Auf dich hoffe ich allezeit.

Denk an dein Erbarmen, Herr,
und an die Taten deiner Huld;
denn sie bestehen seit Ewigkeit.
Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel!
In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.

Gut und gerecht ist der Herr,
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht,
die Gebeugten lehrt er seinen Weg.

Erster Brief des Apostels Petrus 3,18-22

Liebe Brüder! Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, er, der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen; dem Fleisch nach wurde er getötet, dem Geist nach lebendig gemacht.
So ist er auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt.
Diese waren einst ungehorsam, als Gott in den Tagen Noachs geduldig wartete, während die Arche gebaut wurde; in ihr wurden nur wenige, nämlich acht Menschen, durch das Wasser gerettet.
Dem entspricht die Taufe, die jetzt euch rettet. Sie dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi,
der in den Himmel gegangen ist; dort ist er zur Rechten Gottes, und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.

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