Fest der Taufe des Herrn, 7. Januar 2001
Predigt von Johannes Paul II.
Quelle
Sportlich und schlagfertig
Liebe Brüder und Schwestern!
1. Das heutige Fest, das die Weihnachtszeit abschliesst, bietet uns die Gelegenheit, uns in geistiger Weise als Pilger an das Jordanufer zu begeben, um an einem geheimnisvollen Ereignis teilzunehmen: an der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer. Wir haben den Bericht aus dem Evangelium gehört: »Zusammen mit dem ganzen Volk liess auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: ›Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden‹« (Lk 3,21 –22).
Jesus offenbart sich also als der »Christus«, der eingeborene Sohn, dem das besondere Wohlgefallen des Vaters zuteil wird. Auf diese Weise beginnt er sein öffentliches Leben. Diese »Offenbarung« des Herrn folgt jener in der Heiligen Nacht, die geprägt ist durch die Bescheidenheit der Krippe, und der gestrigen Begegnung mit den Magiern, die im Kind den von den antiken Schriften angekündigten König verehren.
2. Auch dieses Jahr habe ich die Freude, aus einem so bedeutenden Anlass einigen Neugeborenen das Sakrament der Taufe zu spenden. Ich grüsse die Eltern, die Paten und Patinnen sowie alle Angehörigen, die sie hierherbegleitet haben.
In Kürze werden diese Kinder zu lebendigen Gliedern der Kirche. Sie werden gesalbt mit dem Katechumenenöl, dem Zeichen der sanften Kraft Christi, die ihnen zum Kampf gegen das Böse geschenkt wird. Über sie wird das Weihwasser gegossen, das wirksame Zeichen der inneren Reinigung durch die Gabe des Heiligen Geistes. Dann werden sie mit dem Chrisam gesalbt als Hinweis darauf, dass sie so nach dem Abbild Jesu, des vom Vater Gesalbten, geweiht werden. Die an der Osterkerze entzündete Kerze ist Symbol für das Licht des Glaubens, das die Eltern, Paten und Patinnen mit der lebendigmachenden Gnade des Geistes ständig bewahren und nähren sollen.
Daher wende ich mich an euch, liebe Eltern, Paten und Patinnen. Euch wird heute die Freude zuteil, diesen Kindern das schönste und wertvollste Geschenk zu machen: das neue Leben in Christus, dem Erlöser der gesamten Menschheit.
Von euch, Väter und Mütter, die ihr schon mit dem Herrn zusammengearbeitet habt, um diese Kleinen zur Welt zu bringen, fordert Er eine weitere Mitwirkung. Er fordert von euch, die Wirkungen seines heilbringenden Wortes durch euren Einsatz in der Erziehung dieser neuen Christen zu fördern. Seid immer bereit, diesen Auftrag treu zu erfüllen.
Auch von euch, liebe Paten und Patinnen, erwartet Gott eine besondere Zusammenarbeit: Sie findet ihren Ausdruck in der Unterstützung, die ihr den Eltern in der Erziehung dieser Kinder nach den Lehren des Evangeliums gebt.
3. Die christliche Taufe, die durch das Sakrament der Firmung bekräftigt wird, macht alle Gläubigen – einen jeden gemäss den wesenseigenen Bedingungen seiner spezifischen Berufung – für die grossartige Sendung der Kirche mitverantwortlich. Jeder muss sich in seinem Bereich, mit seiner eigenen Identität und in Gemeinschaft mit den anderen und der Kirche mit dem einzigen Erlöser des Menschengeschlechts solidarisch fühlen.
Dies lässt uns an all das denken, was wir vor kurzem im Heiligen Jahr erlebt haben. In dessen Verlauf ist die Lebendigkeit der Kirche vor den Augen aller Menschen zutage getreten. Dem Christen bleibt als Erbe dieses einzigartigen Ereignisses die Aufgabe, den eigenen Glauben im gewohnten Kontext des Alltagslebens zu bekräftigen.
Der allerseligsten Jungfrau empfehlen wir diese kleinen Geschöpfe, die ihre ersten Schritte im Leben tun. Bitten wir sie vor allem, uns dabei zu helfen, unseren Weg im Einklang mit der Taufe zu gehen, die wir vor Jahren erhalten haben. Bitten wir sie auch darum, dass diese Kleinen, mit dem weissen Gewand als Zeichen ihrer neuen Würde als Kinder Gottes bekleidet, ihr ganzes Leben lang wahre Christen und mutige Zeugen des Evangeliums seien.
So sei es!
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