Montag der 32. Woche im Jahreskreis, 13.11.2017

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 17,1-6.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet.
Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt.
Seht euch vor! Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er sich ändert, vergib ihm.
Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.
Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!
Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so gross wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Sel. Charles de Foucauld (1858-1916), Eremit und Missionar in der Sahara Brief vom 15.07.1916

„Vergib ihm“

Die Liebe besteht nicht darin, dass man Liebe fühlt, sondern dass man lieben will. Wenn man lieben will, liebt man; wenn man über alles lieben will, liebt man über alles. Sollte man einer Versuchung unterliegen, dann deshalb, weil die Liebe zu schwach ist, und nicht weil es sie nicht gäbe. Man muss weinen wie der hl. Petrus, bereuen wie der hl. Petrus […] aber dann auch dreimal sagen wie er: „Ich liebe dich, ich liebe dich, du weisst, dass ich dich, trotz meiner Schwachheit und meiner Sünden, liebe“ (vgl. Joh 21,15f.).

Was nun die Liebe Jesu zu uns angeht, so hat er sie uns zur Genüge bewiesen, damit wir an sie glauben, ohne sie zu fühlen. Zu fühlen, dass wir ihn lieben und er uns – das wäre schon der Himmel: den Himmel gibt es – bis auf seltene Augenblicke als seltene Ausnahmen – hienieden nicht.

Erzählen wir uns doch oft die Geschichte der Gnaden, die uns Gott seit unserer Geburt erwiesen hat, und die Geschichte unserer Treulosigkeiten. Dabei werden wir Grund genug finden […] uns fallen zu lassen in ein grenzenloses Vertrauen auf seine Liebe. Er liebt uns, weil er gut ist, nicht weil wir gut sind. Liebt nicht eine Mutter auch dann ihr Kind, wenn es vom rechten Weg abgekommen ist? Und wir werden Grund genug finden, einzutauchen in die Demut und in das Misstrauen uns gegenüber. Versuchen wir doch, uns ein wenig von unseren Sünden loszukaufen durch die Nächstenliebe, durch das Gute, das wir dem Nächsten tun. Die Liebe zum Nächsten, das Bemühen, anderen Gutes zu tun, ist ein ausgezeichnetes Hilfsmittel, wenn Versuchungen auf uns zukommen: aus der blossen Verteidigung gehen wir über zum Gegenangriff.

Lesungen

Buch der Weisheit 1,1-7.

Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen!
Denn er lässt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich denen, die ihm nicht misstrauen.
Verkehrte Gedanken trennen von Gott; wird seine Macht herausgefordert, dann weist sie die Toren zurück.
In eine Seele, die auf Böses sinnt, kehrt die Weisheit nicht ein, noch wohnt sie in einem Leib, der sich der Sünde hingibt. Denn der heilige Geist, der Lehrmeister, flieht vor der Falschheit, er entfernt sich von unverständigen Gedanken und wird verscheucht, wenn Unrecht naht.
Die Weisheit ist ein menschenfreundlicher Geist, doch lässt sie die Reden des Lästerers nicht straflos; denn Gott ist Zeuge seiner heimlichen Gedanken, untrüglich durchschaut er sein Herz und hört seine Worte.
Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, und er, der alles zusammenhält, kennt jeden Laut.

Psalm 139(138),1-3.4-5.7-8.9-10

Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du weisst von mir.
Von fern erkennst du meine Gedanken.
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt;
du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge –
du, Herr, kennst es bereits.
Du umschliesst mich von allen Seiten
und legst deine Hand auf mich.

Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist,
wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort;
bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.

Nehme ich die Flügel des Morgenrots
und lasse mich nieder am äussersten Meer,
auch dort wird deine Hand mich ergreifen
und deine Rechte mich fassen.

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