Europe Shall Be Saved!
Alles Grosse beginnt irgendwo im Kleinen
Alles Grosse beginnt irgendwo im Kleinen. Betrachtet man den kulturellen Wandel, der mit der so genannten „68er-Generation“ einherging, so erstaunt die relativ kleine Zahl höchst effektiver Vordenker. Die geistige und geistliche Entwicklung einer Gesellschaft verläuft nicht in linear vorhersagbaren Geleisen, sondern ist zu erstaunlichen Wendungen fähig, die sich im zunächst Unscheinbaren anbahnt. Den eigenen Platz in der Geschichte zu überschätzen ist wohl die Grundversuchung jeder Epoche. Und doch gilt es stets, den Tag der kleinen Anfänge nicht zu verachten, wenn etwas grundsätzlich Neues passiert. Solch Neues beginnt meines Erachtens gerade in der europäischen Christenheit. Es beginnt bei den jungen Leuten und in den katholischen Erneuerungsbewegungen, den Charismatikern und den Freikirchen. Noch weit entfernt also vom Mainstream, doch auch der wird es nicht dauerhaft übersehen können.
Es ist etwas, das hier entsteht, das der Kennzeichnung „grass roots movement“ alle Ehre macht. Eine Bewegung also, die nicht von oben geplant ist, sondern sich im Volk ausbreitet wie ein Virus. Sie ist gekennzeichnet von klar evangelistischen Veranstaltungen, zu denen Tausende strömen. Von Gebetshäusern, in denen Tag und Nacht ohne Unterbrechung gebetet wird. Von Menschen, die mit grosser Selbstverständlichkeit im Supermarkt von Jesus erzählen und von ihm erwarten, dass er Kranke heilt, wenn man dort für sie betet. Und erstaunlich viele dieser Menschen sind sehr junge Menschen. „Europe Shall Be Saved“ ist inzwischen der Slogan dieser Bewegung. „Europa wird / soll gerettet werden!“ ist hier die feste Überzeugung. Und schon darin zeigt sich das kategorial Neue. Findet sich in der Kirche eigentlich Glaube dafür, dass Gott die Geschicke Europas verändern kann und will? Unabhängig von der politischen Beurteilung der Lage Europas kann es keinen Gläubigen kaltlassen, dass die historische Bastion des Christentums sich von Jahr zu Jahr vollständiger von seinen religiösen Wurzels loszusagen scheint. Doch weshalb sollte diese Entwicklung beliebig weitergehen? Weshalb das Pendel immer weiter nur in eine Richtung ausschlagen? Was, wenn Gott uns zumuten würde, Glauben dafür zu haben, dass es ganz anders gehen könnte? Wäre das naiver Optimismus? Kirchlicher Triumphalismus am Ende gar? Studiert man die Heilige Schrift und glaubt man den Heiligen der Kirchengeschichte, dann kann man den felsenfesten Glauben daran nicht übersehen, dass Gebet Kraft besitzt. Alles Echte erwächst im Gebet. Doch geistliche Durchbrüche möchten geistlich errungen sein. Und so stimmt mich eines noch hoffnungsfroher als die grossen Events in Stadien und der frische Wind der Hoffnung. Es ist die Tatsache, dass sich unter dem Motto „Europe Shall Be Saved“ gerade Tausende von Christen verpflichtet haben, während dieser Fastenzeit zu fasten und zu beten. Das klingt zunächst nicht besonders neuartig. Interessant ist jedoch vielleicht, dass es dabei tatsächlich um Fasten bei Wasser oder Wasser und Saft allein geht: und das für eine längere Zeit. Man darf es sich auf der Zunge zergehen lassen: Videos, in denen zu einer solchen Fastenaktion eingeladen wurde, wurden von mehreren Hunderttausend Personen in sozialen Netzwerken gesehen und weiter verbreitet. Wie ein Lauffeuer – und das gerade auf Facebook und YouTube. Wir wissen mittlerweile nicht mehr, wie viele sich dem Fasten angeschlossen haben, doch allein 4000 haben sich online auf www.esbs.org registriert. Es geht also um mehr als einen kurzfristigen Hype. Diese neue Bewegung zeichnet sich durch eine Ernsthaftigkeit aus, eine Bereitschaft, Opfer zu bringen. Eine Bereitschaft ferner, über Kirchengrenzen hinweg zusammen zu arbeiten, ohne dabei konfessionelle Unterschiede zu nivellieren. Eine Bewegung, die sich nicht dadurch definiert, wogegen sie ist, sondern wofür. Eine Bewegung, die Evangelisation in den Mittelpunkt stellt und Glauben dafür hat, dass das Evangelium nichts an seiner Strahlkraft verloren hat. Eine Bewegung schliesslich, die weiss, dass alle Kraft nur aus der Gegenwart des Herrn kommt, aus dem Gebet – und dem Fasten. Alles Grosse beginnt irgendwo im Kleinen. Hier beginnt tatsächlich etwas! Beten und fasten Sie mit uns? Lassen Sie sich zumindest von ein wenig Hoffnung anstecken!
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