Christliche Patriarchen beklagen Konflikte in der Niniveh-Ebene

Irak – Christliche Patriarchen beklagen Konflikte in der Niniveh-Ebene und kurdischer Präsident kündigt seinen Rücktritt an

Quelle
Kirche in Not – Wiederaufbau-Projekt
Eine Zerreissprobe – “Kirche in Not” zur Lage der Christen im Irak
Marshall-Plan für die Ninive-Ebene

Mossul, Agenzia Fides, 30. Oktober 2017

Die Patriarchen der syrisch-orthodoxen und der chaldäischen Glaubensgemeinschaft brachten einstimmig ihre Sorge im Hinblick auf die jüngste Entwicklung in der seit jeher von Christen bewohnten Niniveh-Ebene an, die zum Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen zwischen der Regierung in Bagdad und der Regionalregierung der autonomen Provinz Kurdistan geworden ist. Infolge der jüngsten Auseinandersetzungen zwischen kurdischen Peschmergakämpfern und irakischen Einheiten sei es, wie eine Verlautbarung vom 29. Oktober bestätigt, zur Flucht von hunderten christlichen Familien gekommen, die erst vor kurzem wieder in ihre Häuser in Telkaif zurückgekehrt waren so Baqofa nachdem die Region von den Kämpfern des so genannten Islamischen Staates (IS) befreit worden waren.

Der Sieg über den Islamischen Staat, so der syrisch-orthodoxe Patriarch, sei durch eine Koordinierung zwischen der irakischen Armee und den kurdischen Peschmerga-Kämpfern und dem Zusammenwirken von Kurden und Arabern möglich gewesen. Auf der Grundlage dieses Geistes der Kooperation müsse nun ein Dialog zwischen den Regierungen in Bagdad und Erbil stattfinden.
Ähnliche Empfehlungen sprach der chaldäische Patriarch in einem ebenfalls am 29. Oktober veröffentlichten Dokument aus. Darin stellt der Patriarch fest: «die Jurisdiktion über die seit 2003 vereinte, stabile und geschützt Niniveh-Ebene ist heute Streitpunkt zwischen der irakischen Regierung und kurdischen Truppen. Der chaldäische Patriarch fordert die Beendigung des juridischen Konflikts um die Niniveh-Ebene und eine Rückkehr zum Status von vor 2003; des Weiteren empfiehlt er die Integration der Kämpfer bewaffneter Gruppen und Milizen in die staatlichen Streitkräfte.
Unterdessen gab der Präsident der autonomen Provinz Kurdistan, Masud Barzani, ebenfalls am 29. Oktober bekannt, dass er nach Ablauf seines Mandats am kommenden 1. November vom Amt des Präsidenten zurücktreten wird und eine von seinen Anhängern gewünschte Verlängerung nicht in Betracht zieht. Am Abend beklagte er bei einem Fernsehauftritt, dass die Vereinigten Staaten die Unabhängigkeit Kurdistans, wie sie von den Ergebnissen des Referendums am vergangenen 25. September bestätigt worden war, nicht entschlossen genug unterstützt hätten. (GV)

Fides 30/10/2017

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