‘Lasst eure Lampen brennen’

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 12,35-38

Quelle
Hl. Antonius Maria Claret – Tagesheiliger

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen!
Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft.

Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.

Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach – selig sind sie.

Dienstag der 29. Woche im Jahreskreis

Kommentar zum heutigen Evangelium

Isaak der Syrer(7. Jh.), Mönch in Ninive bei Mossul im heutigen Irak, Heiliger der orthodoxen Kirchen
Asketische Schriften

„Lasst eure Lampen brennen!“

Nächtliches Gebet hat eine grosse Kraft, eine grössere Kraft als die des Gebets, das wir am Tag verrichten. Deshalb haben alle Heiligen immer nachts gebetet, haben gegen körperliche Müdigkeit und die Annehmlichkeit des Schlafes gekämpft und ihre leibliche Natur besiegt. Auch der Prophet sagte: „Ich bin erschöpft vom Seufzen, jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett“ (Ps 6,7), während er vor Gott in leidenschaftlichem Gebet aus tiefstem Herzen aufseufzte. Und auch: „Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen wegen deiner gerechten Entscheide“ (Ps 118,62). Bei jeder ihrer Bitten, denen die Heiligen bei Gott Nachdruck verleihen wollten, wappneten sie sich mit nächtlichem Gebet und erhielten sogleich, worum sie baten.

Der Satan selbst fürchtet nichts so sehr wie nächtliches Gebet. Es bringt, auch wenn es von Zerstreuungen begleitet ist, gute Früchte, es sei denn, man bittet um etwas Ungehöriges. Deshalb liefert Satan denen, die nachts wachen, schwere Schlachten, um sie, wenn möglich, von dieser Übung abzubringen, dann vor allem, wenn sie sich als hartnäckig erweisen. Menschen jedoch, die gegen seine gefährlichen Listen einigermassen gewappnet sind und die Gaben verkostet haben, die Gott in den Nachtwachen schenkt, Menschen, die persönlich die grosse Hilfe erfahren haben, die Gott ihnen gewährt – sie verachten den Teufel und seine List völlig.

Lesungen

Brief des Apostels Paulus an die Römer 5,12.15b.17-19.20b-21

Brüder! Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten.
Sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteil geworden.
Ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen, durch diesen einen, so werden erst recht alle, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteil wurde, leben und herrschen durch den einen, Jesus Christus.
Wie es also durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommen, die Leben gibt.
Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden.
Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergross geworden.
Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Psalm 40(39),7-8.9-10.17

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen,
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt;
darum sage ich: Ja, ich komme.
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude,
deine Weisung trag’ ich im Herzen.
Gerechtigkeit verkünde ich in grosser Gemeinde,
meine Lippen verschliesse ich nicht; Herr, du weisst es.

Alle, die dich suchen, frohlocken;
sie mögen sich freuen in dir.
Die dein Heil lieben, sollen immer sagen:
Gross ist Gott, der Herr.

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