Generalaudienz
Generalaudienz: Christen sind keine Propheten des Unheils
Christen sind keine Propheten des Unheils. Vielmehr ist ihre Botschaft das genaue Gegenteil, da sie sich nicht beim Tod Jesu aufhält, sondern darüber hinaus geht. Das sagte Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz, wo er seine Katechesenreihe zur christlichen Hoffnung fortführte.
Er wolle, so begrüsste der Papst die zahlreichen Pilger, an diesem Mittwoch über die „Missionare der Hoffnung“ in der heutigen Zeit sprechen. Der „Missionsmonat“ Oktober eigne sich für dieses Thema besonders, betonte Franziskus, umso mehr, als auf diesen Mittwoch auch der Gedenktag des heiligen Franz von Assisi falle – „der ein grosser Missionar der Hoffnung war“!
„In der Tat ist der Christ kein Prophet des Unheils. Habt ihr das verstanden? Wir sind keine Propheten des Unheils. Die Essenz seiner Verkündigung ist das Gegenteil von Unheil: es ist Jesus, gestorben für die Liebe und den Gott am Ostermorgen hat auferstehen lassen. Und das ist der Kern des christlichen Glaubens.“
Die Auferstehung hebt Jesus unter den Propheten hervor
Ohne diesen „Weiterdreh“ wäre Jesus nur einer von vielen Propheten, die ihr Leben für ein Ideal hingegeben hatten, betonte Franziskus. Doch die Evangelien hielten sich nicht am Karfreitag auf, sondern gingen darüber hinaus: „und es ist gerade dieses zusätzliche Fragment, das unsere Leben verändert,“ so der Papst.
„Es schien, dass alles vorbei sei, und einige, enttäuscht und verängstigt, verließen bereits Jerusalem. Aber Jesus steht wieder von den Toten auf! Diese unerwartete Tatsache stürzt und kehrt den Geist und die Herzen der Jünger um.“
Die Auferstehung Jesu gelte allen, fuhr der Papst fort, denn er wolle, dass jedes menschliche Wesen an ihr teilhaben könne. „Wie schön ist es doch zu denken, dass man Verkünder der Auferstehung Jesu nicht nur in Worten, sondern auch mit den Taten ist, aber mit den Taten und dem Zeugnis des Lebens! Jesus will keine Jünger, die nur auswendig gelernte Formeln wiederholen können. Er will Zeugen: Menschen, die Hoffnung ausstrahlen mit ihrer Art, aufzunehmen, zu lächeln, zu lieben.“
Glaube ist mehr als Optimismus
Es sei ein Trugschluss, zu meinen, dass der Glaube nur eine Art von „Optimismus” sei, betonte der Papst. Denn die Gläubigen hätten „ein Stück Himmel mehr über ihren Köpfen, begleitet durch eine Präsenz, die manch einer sich nicht einmal vorstellen kann,“ verbildlichte Franziskus.
Es sei nun Aufgabe der Christen, „Orte des Heils” zu eröffnen, um dem wieder Leben einzuhauchen, „das für immer verloren schien“, „von Sonne zu sprechen, wenn der Himmel wolkig ist,“ erklärte er.
„Genau, der wahre Christ ist so: nicht jammernd und verärgert, sondern überzeugt, durch die Kraft der Auferstehung, das kein Übel unendlich ist, keine Nacht ohne Ende, kein Mensch unverrückbar verirrt, kein Hass unbesiegbar durch die Liebe.“
Gedenken an die Märtyrer
Einige Christen hätten diese Hoffnung in Zeiten von Verfolgung teuer bezahlt, als sie dort ausharrten, wo das morgen unsicher war, gedachte der Papst der Märtyrer, die es gerade heutzutage wieder vermehrt zu beklagen gibt. „Und denken wir an unsere Brüder und Schwestern im Nahen Osten, die ein Zeugnis der Hoffnung abgeben und dieser Hoffnung auch ihr Leben opfern. Und das sind wahre Christen, nicht wahr! Diese tragen den Himmel im Herzen, blicken weiter, immer weiter.“
Die Menschen, die einen Grund zum Hoffen hätten, ertrügen auch die Schwierigkeiten besser; wer Jesus an seiner Seite wisse, habe „nichts mehr zu befürchten”, betonte der Papst. Wahre Christen seien trotz ihrer Demut jedoch weder unsicher noch unterwürfig, wenn sie fielen, stünden sie stets wieder auf. „Genau deshalb ist der Christ ein Missionar der Hoffnung. Nicht aus eigenem Verdienst, sondern dank Jesus, das Weizenkorn, das in der Erde gestorben ist und viele Früchte getragen hat.“
rv 04.10.2017 cs
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