Warum “vielleicht” nicht reicht

Maria Vesperbild – Der Schweizer Kardinal Kurt Koch zelebrierte das Pontifikalamt

Quelle
Maria Vesperbild

Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch über die Verunsicherung vieler Menschen und die Antwort darauf.

Von Peter Bauer

Der Philosoph auf dem Sterbebett. Jean-Paul Sartre, weltberühmt und überzeugter Atheist. Und nun diese Frage, doch ganz anders, ungleich wuchtiger als in all den Jahren zuvor. Doch Auferstehung? Doch ein Leben nach dem Tod? Sartre antwortet mit „peut-etre“ (vielleicht). Der Zweifel des Atheisten – ist das nicht aber inzwischen auch der Zweifel vieler Gläubiger? Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch stellt diese Frage in den Mittelpunkt seiner Predigt.

Es ist, wenn man so will, eine Art Menschheitsfrage, gestellt an einem besonderen Tag in Maria Vesperbild. Da ist das persönliche Finale für Prälat Dr. Wilhelm Imkamp. Seit 1988 ist der 65-Jährige Wallfahrtsdirektor. Er hat den Wallfahrtsort weit über die Region hinaus bekannt gemacht. Aber nun sei aus „gesundheitlichen Gründen“ ein Wechsel an der Spitze des Wallfahrtsortes nötig. Nachfolger ist ab 2018 der 63-jährige Erwin Reichart, zuletzt Dekan des Dekanates Kaufbeuren

In den Mittelpunkt rückt am Himmelfahrtstag auch ein besonderes Jubiläum: Vor 60 Jahren wurde die Fatimagrotte massgeblich gestaltet. Und im Jubiläumsjahr der Reformation (500 Jahre) ist der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch in Maria Vesperbild zu Gast. Koch ist mit Blick auf diese Thematik sozusagen ein Spezialist. 2010 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Präsidenten des päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen ernannt. Papst Franziskus hat die Ernennung bestätigt. Im Marienwallfahrtsort hat der Kardinal für die Gläubigen eine klare Botschaft: Maria stehe „in keiner Weise zwischen den Konfessionen, sondern in der Mitte unseres Glaubens.“ Und in der Vollendung Mariens würden die Menschen auch auf ihre eigene Vollendung vorwegschauen. So sei Mariä Himmelfahrt eine deutliche Botschaft gegen die Verunsicherung, die viele Christen erfasst habe. Die Antwort auf das „peut-etre“ (vielleicht) sei „Amen“ und „Halleluja“. Maria stehe für die „Gemeinschaft der himmlischen Vollendung“.

Es ist wohl auch ein besonderes Gemeinschaftsgefühl, das Jahr für Jahr Tausende von Gläubigen nach Maria Vesperbild kommen lässt. Aichach, Oberallgäu, Dillingen… die Autonummern lassen erahnen, wie gross das „Einzugsgebiet“ des Wallfahrtsortes ist. Unter den Gläubigen sind an diesem Abend auch zahlreiche fremde Sprachen zu hören. Mariä Himmelfahrt – das ist in Maria Vesperbild eine Art Open Air des Glaubens. Ob Gartenklappstuhl, Decke oder gar nur Plastiktüte: Eine einfache Sitzgelegenheit reicht. Unter den Gläubigen sind zahlreiche Familien mit Kindern, aber auch viele ältere Menschen. Nach dem Pontifikalamt folgt die feierliche Lichterprozession. Kardinal Kurt Koch ist beeindruckt von der Wallfahrt. Er möchte, wie er ankündigt, auch Papst Franziskus darüber berichten.

Zahlreiche Bilder vom Abend in Maria Vesperbild gibt es bei uns in einer Bildergalerie.

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