Samstag der 19. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 19,13-15

In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab.
Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.
Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Maximus von Turin (?-um 420), Bischof
58. Homilie, über das Osterfest; PL 57, 363

„Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich“

Was für ein grosses und wunderbares Geschenk uns Gott doch macht, meine Brüder und Schwestern!

In seinem Pascha […] lässt die Auferstehung Christi in der Unschuld kleiner Kinder das wiedergeboren werden, was gestern noch in der Sünde verdarb. Die Einfachheit Christi macht sich die Kindheit zu eigen. Das Kind kennt keinen Groll, kennt keinen Betrug, es wagt nicht, zu schlagen. Deshalb erregt sich dieses Kind, zu dem der Christ wurde, nicht mehr, wenn es beschimpft wird, verteidigt sich nicht, wenn man ihm wegnimmt, vergilt nicht den empfangenen Schlag. Der Herr verlangt sogar, dass man für seine Feinde betet, sein Kleid und seinen Mantel zurücklässt, die andere Wange hinhält (vgl. Mt 5,39f.).

Diese Kindschaft in Christus übersteigt das einfach nur menschliche Kindsein. Dieses kennt die Sünde nicht, jene jedoch verachtet sie. Dieses ist unschuldig, da sie schwach ist, jene, weil sie tugendhaft ist. Sie ist noch weiteren Lobes würdig: ihr Hass des Bösen ist ihrem Willen entsprungen, nicht ihrer Kraftlosigkeit […] Sicher, man kann die Weisheit eines Alten auch beim Kind finden, und die Unschuld der Jugend bei alten Menschen. Die aufrechte und wahre Liebe kann die Jungen reifen lassen: „Denn ehrenvolles Alter“, sagt der Prophet, „besteht nicht in einem langen Leben und wird nicht an der Zahl der Jahre gemessen […] sondern an der Klugheit“ (vgl. Weish 4,8). Doch zu den Aposteln, die schon reif und älter waren, sagt der Herr: „wenn ihr nicht werdet wie dieses Kind, könnt ihr nicht ins Himmelreich gelangen“ (vgl. Mt 18,3). Er verweist sie auf die Quelle ihres Lebens. Er fordert sie auf, die Kindschaft wieder zu finden, damit diese Menschen, deren Kraft sich schon neigt, zur Unschuld des Herzens wiedergeboren werden. „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen“ (Joh 3,5).

Lesungen

Buch Josua 24,14-29

In jenen Tagen sprach Josua zum Volk; er sagte: Fürchtet den Herrn, und dient ihm in vollkommener Treue. Schafft die Götter fort, denen eure Väter jenseits des Stroms und in Ägypten gedient haben, und dient dem Herrn!
Wenn es euch aber nicht gefällt, dem Herrn zu dienen, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stroms dienten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.
Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und anderen Göttern dienen.
Denn der Herr, unser Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus Ägypten herausgeführt hat und der vor unseren Augen alle die grossen Wunder getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch deren Gebiet wir gezogen sind.
Der Herr hat alle Völker vertrieben, auch die Amoriter, die vor uns im Land wohnten. Auch wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott.
Da sagte Josua zum Volk: Ihr seid nicht imstande, dem Herrn zu dienen, denn er ist ein heiliger Gott, ein eifersüchtiger Gott; er wird euch eure Frevel und eure Sünden nicht verzeihen.
Wenn ihr den Herrn verlasst und fremden Göttern dient, dann wird er sich von euch abwenden, wird Unglück über euch bringen und euch ein Ende bereiten, obwohl er euch zuvor Gutes getan hat.
Das Volk aber sagte zu Josua: Nein, wir wollen dem Herrn dienen.
Josua antwortete dem Volk: Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, dass ihr euch für den Herrn und für seinen Dienst entschieden habt. Sie antworteten: Das sind wir.
Schafft also jetzt die fremden Götter ab, die noch bei euch sind, und neigt eure Herzen dem Herrn zu, dem Gott Israels!
Das Volk sagte zu Josua: Dem Herrn, unserem Gott, wollen wir dienen und auf seine Stimme hören.
So schloss Josua an jenem Tag einen Bund für das Volk und gab dem Volk Gesetz und Recht in Sichem.
Josua schrieb alle diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes und er nahm einen grossen Stein und stellte ihn in Sichem unter der Eiche auf, die im Heiligtum des Herrn steht.
Dabei sagte er zu dem ganzen Volk: Seht her, dieser Stein wird ein Zeuge sein gegen uns; denn er hat alle Worte des Herrn gehört, die er zu uns gesprochen hat. Er soll ein Zeuge sein gegen euch, damit ihr euren Gott nicht verleugnet.
Dann entliess Josua das Volk, einen jeden in seinen Erbbesitz.
Nach diesen Ereignissen starb Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des Herrn, im Alter von hundertzehn Jahren.

Psalm 16(15),1-2.5.7-8.9.11

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir.
Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr;
mein ganzes Glück bist du allein.»
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher;
du hältst mein Los in deinen Händen.

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat.
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.
Ich habe den Herrn beständig vor Augen.
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele;
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.
Du zeigst mir den Pfad zum Leben.
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle,
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.

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