Dienstag der 18. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 15,1-2.10-14

In jener Zeit kamen von Jerusalem Pharisäer und Schriftgelehrte zu Jesus und sagten:
Warum missachten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Denn sie waschen sich nicht die Hände vor dem Essen.
Und er rief die Leute zu sich und sagte: Hört und begreift:
Nicht das, was durch den Mund in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein, sondern was aus dem Mund des Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.
Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Weisst du, dass die Pharisäer über deine Worte empört sind?
Er antwortete ihnen: Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden.
Lasst sie, es sind blinde Blindenführer. Und wenn ein Blinder einen Blinden führt, werden beide in eine Grube fallen.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Columban (563-615), Mönch und Klostergründer
Geistliche Unterweisung 1, Der Glaube, 3−5

„Durch das Meer ging dein Weg, dein Pfad durch gewaltige Wasser, doch niemand sah deine Spuren“ (Ps 77(76),20)

Gott ist überall ganz und gar und ohne Einschränkung zugegen. Allerortens ist er, wie er selbst von sich bezeugt (vgl. Jer 23,23 (Vulg.)). Der Gott, den wir suchen, ist also nicht weit von uns entfernt; er ist unter uns. Er lebt in uns wie die Seele im Leib, solange wir ihm wenigstens gesunde Glieder sind, die von der Sünde nicht abgetötet wurden (vgl. 1 Kor 6,15) […] Unter dieser Bedingung lebt er wirklich in uns, er, der doch gesagt hatte: „Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen gehen“ (2 Kor 6,16; vgl. Lev 26,11f.). Wenn er uns die Gnade erweist, in uns zu wohnen, dann werden wir durch ihn lebendig gemacht, als seine lebendigen Glieder. In ihm, so sagt der Apostel Paulus, „leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,28).

Wer aber könnte dem Allerhöchsten bis hinein in sein unaussprechliches und unfassbares Wesen hinein folgen? Wer wird die Tiefen Gottes ausloten? Wer wird sich darin unterfangen, den ewigen Urgrund des Universums zu erforschen? Wer wird sich rühmen, den unendlichen, alles umfassenden und alles erfüllenden Gott zu kennen, der alles durchdringt und alles übersteigt, alles umfängt und sich allem entzieht, „den Niemand je gesehen hat“ (vgl. Joh 1,18), so wie er ist? Dass also niemand die Vermessenheit besitze, die Untiefen Gottes auszuloten, das Was, das Wie und das Warum seines Wesens. Das kann niemals je ausgesagt oder begriffen oder durchdrungen werden. Glaube ganz einfach, doch mit ganzer Kraft, dass Gott ist, und dass er immer so sein wird, wie er ist, denn Gott ändert sich nicht.

Lesungen

Buch Numeri 12,1-13

In jenen Tagen redeten Mirjam und Aaron über Mose wegen der kuschitischen Frau, die er sich genommen hatte. Er hatte sich nämlich eine Kuschiterin zur Frau genommen.
Sie sagten: Hat etwa der Herr nur mit Mose gesprochen? Hat er nicht auch mit uns gesprochen? Das hörte der Herr.
Mose aber war ein sehr demütiger Mann, demütiger als alle Menschen auf der Erde.
Kurz darauf sprach der Herr zu Mose, Aaron und Mirjam: Geht ihr drei hinaus zum Offenbarungszelt! Da gingen die drei hinaus.
Der Herr kam in der Wolkensäule herab, blieb am Zelteingang stehen und rief Aaron und Mirjam. Beide traten vor,
und der Herr sprach: Hört meine Worte! Wenn es bei euch einen Propheten gibt, so gebe ich mich ihm in Visionen zu erkennen und rede mit ihm im Traum.
Anders bei meinem Knecht Mose. Mein ganzes Haus ist ihm anvertraut.
Mit ihm rede ich von Mund zu Mund, von Angesicht zu Angesicht, nicht in Rätseln. Er darf die Gestalt des Herrn sehen. Warum habt ihr es gewagt, über meinen Knecht Mose zu reden?
Der Herr wurde zornig auf sie und ging weg.
Kaum hatte die Wolke das Zelt verlassen, da war Mirjam weiss wie Schnee vor Aussatz. Aaron wandte sich Mirjam zu und sah: Sie war aussätzig.
Da sagte Aaron zu Mose: Mein Herr, ich bitte dich, lass uns nicht die Folgen der Sünde tragen, die wir leichtfertig begangen haben.
Mirjam soll nicht wie eine Totgeburt sein, die schon halb verwest ist, wenn sie den Schoss der Mutter verlässt.
Da schrie Mose zum Herrn: Ach, heile sie doch!

Psalm 51(50),3-4.5-6ab.6cd-7.12-13

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld,
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
Wasch meine Schuld von mir ab,
und mach mich rein von meiner Sünde!

Denn ich erkenne meine bösen Taten,
meine Sünde steht mir immer vor Augen.
Gegen dich allein habe ich gesündigt,
ich habe getan, was dir missfällt.

So behältst du recht mit deinem Urteil,
rein stehst du da als Richter.
Denn ich bin in Schuld geboren;
in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz,
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!

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