Pastoralbesuch in der Bundesrepublik Deutschland 1980
Ansprache von Papst Johannes Paul II. an die Kolpinggemeinschaft
Minoritenkirche (Köln), 15. November 1980
Quelle
Vatikan 1987 – Papstbesuch in Deutschland
KathTube – 1987 wurde der Kölner Kardinal Joseph Höffner feierlich zu Grabe getragen – Die Trauerpredigt hielt übrigens Kardinal Ratzinger
Joseph Kardinal Höffner – kathpedia
GloriaTV – Der Papst in NRW 1980, 1987, 1996
Papst Johannes Paul II. am Albertus-Grab
Liebe Kolpinggemeinschaft!
Der Dom, aus dem ich gerade komme, hat zwei gewaltige Türme, die wie Zeugen des Glaubens zum Himmel ragen. Die Minoritenkirche, gleichaltrig mit dem Dom, umfasst zwei geistige Türme des Glaubens: Den bedeutenden Theologen Duns Scotus und den grossen sozialen Volksseelsorger Adolph Kolping. Duns Scotus hat uns das Geheimnis der unbefleckten Empfängnis Mariens erschlossen und ihre Stellung im Heilsplan Gottes dargestellt. Der Immaculata wurde dieses Gotteshaus als erstes nördlich der Alpen geweiht. Neben dem Denker ruht in dieser Kirche der Seelsorger, Volksschriftsteller und Sozialapostel Adolph Kolping.
Adolph Kolping forderte die Neubesinnung des Menschen auf seinen inneren von Gott gegebenen Wert in der Familie, im Beruf, in der Kirche, im Staat und in der Gesellschaft. Sein Programm lautet: Jeder einzelne Christ verändert die Welt, wenn er christlich lebt. Adolph Kolping lebte in einer Zeit des politischen und sozialen Umbruchs. Er wusste, dass der einzelne auf sich allein gestellt nur wenig zur Besserung der Verhältnisse beitragen konnte. Deshalb baute er zielstrebig die katholischen Gesellenvereine auf, das heutige internationale Kolpingwerk. Er wollte damit Menschen in schwieriger sozialer Lage Geborgenheit und Heimat geben.
Als Adolph Kolping in Köln seine ersten Gesellenvereine gründete, wirkte auch Karl Marx in Köln.
Er rief zu Umsturz und Klassenkampf auf, Adolph Kolping wollte die Gesellschaft durch christliches Verhalten der Menschen wandeln. Grundlage für seine Arbeit waren die Botschaft Christi und die katholische Soziallehre, die durch seine schriftstellerische Tätigkeit Verbreitung fand und der er Impulse gegeben hat. Ich bin gekommen, Adolph Kolping und dem Internationalen Kolpingwerk, das sein Programm zeitgerecht verwirklicht, für den Beitrag zu Lösung der sozialen Fragen zu danken. Mit grosser Freude hörte ich, dass das Kolpingwerk heute in 20 Ländern der Erde verbreitet ist und sich in jüngster Zeit sehr segensreich auch in der Dritten Welt ausbreitet.
Besonders erfreut bin ich darüber, dass sich überall so viele junge Menschen Eurem Werk anschliessen und sich von ihm zu einer Haltung formen lassen, die Zeugnis vom Auftrag der frohen Botschaft gibt.
Ich weiss um Euer grosses Verlangen nach der Seligsprechung Vater Kolpings. Dazu möchte ich Euch ermutigen und Eure Mühen segnen. Ich wiederhole, was ich 1978 hier gesagt habe: ”Solche Leitbilder wie Adolph Kolping brauchen wir für die Kirche von heute“.
© Copyright 1980 – Libreria Editrice Vaticana
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