Dokument über Wasser als Menschenrecht
Vatikan arbeitet an Dokument über Wasser als Menschenrecht
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Vatikan – „Abgeschaltete Brunnen sind eher symbolisch”
Der Heilige Stuhl arbeitet an einem Dokument über den Zugang zu Trinkwasser als Menschenrecht, das der UNO dabei helfen soll, die stockende Umsetzung einer entsprechenden Resolution wieder in Gang zu bringen. Das bestätigte im Gespräch mit Radio Vatikan Erzbischof Ivan Jurkovic, der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf und bei der Welthandelsorganisation.
Der aus Slowenien stammende Vatikandiplomat ist in seiner Funktion in Genf damit beauftragt, die Realisierung der Agenda 2030 zu begleiten, das globale Nachhaltigkeitsprogramm, mit der die UNO die Armut im Weltmassstab zu reduzieren gedenkt. Im Gespräch mit Radio Vatikan betont der Erzbischof zunächst, wie zentral die UNO die Sache mit dem Trinkwasser setzt – und wie schleppend die Umsetzung dieses Punktes der Agenda verläuft.
„Die Zahlen, die die UNO über den verhinderten Zugang zu Wasser gibt, können nicht gleichgültig lassen. Sie sind wirklich dramatisch. Fast 1.000 Kinder pro Tag sterben an Krankheiten, die mit verschmutztem Wasser zu tun haben. 1,8 Milliarden Menschen konsumieren verschmutztes Wasser. Das sind schwerwiegende Daten. Das Ziel, das sich die internationale Gemeinschaft gesetzt hat, ist es, diesen Trend zu bremsen und umzukehren.“
Jeder Staat ist dazu gerufen, mit auch rechtlichen Instrumenten die Resolution umzusetzen, welche die UNO-Generalversammlung 2010 billigte, erklärt der Vatikandiplomat. Die Resolution von 2010 bezeichnet das Recht auf Trinkwasser und auf Hygiene als Menschenrecht, das grundlegend ist für den Genuss aller anderen Menschenrechte, allen voran das Menschenrecht auf Leben.
„Die Resolution, und das ist wichtig, anerkennt dieses Recht auf Wasser als bereits existent, also so, als wäre es bereits in den vorherigen von der UNO erarbeiteten Rechten enthalten. Allerdings: 70 Mitgliedsstaaten haben die Resolution nicht gewählt. Das heisst, hier haben wir es mit einer komplizierten Lage zu tun. Seither gibt es keine nennenswerten Fortschritte in der Anerkennung und der Festschreibung des Menschenrechts auf Wasser in den internationalen Texten.“
Um die Sache zu beschleunigen, habe der Heilige Stuhl beschlossen, nach der Sommerpause den Vereinten Nationen ein Dokument vorzustellen, das die Frage nach dem Zugang zu Wasser breit ausleuchtet. Zu dieser Präsentation am 14. September werde auch Kurienkardinal Turkson nach Genf reisen, der Präfekt der päpstlichen Behörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, sagte Erzbischof Jurkovic.
„Die Publikation nimmt die wichtigsten möglichen Folgen des Marktes in den Blick, der mit dem Zugang zu Wasser zu tun hat. Besondere Aufmerksamkeit widmet er den Problemen, die mit der Kommerzialisierung von Wasser zu tun haben.“
Das Dokument aus dem Vatikan werde auch auf Möglichkeiten technischer Kooperationen eingehen, die Erfahrung katholischer NGOs reflektieren und das Thema Umweltmigration beleuchten, einer Migration also, die mit Klimaänderung und mangelndem Zugang zu Wasser einhergehe.
„Jeder Mensch hat das Recht auf Zugang zu sicherem Trinkwasser, das ist ein grundlegendes Menschenrecht und eine zentrale Frage unserer Welt“, verdeutlicht der Erzbischof nochmals. Es sei „schmerzhaft“, wenn ein Land oder eine Gruppe von Ländern in ihrer Gesetzgebung Wasser nicht als Menschenrecht ansehe, und es sei „noch schmerzhafter“, wenn ein entsprechendes, bereits bestehendes Gesetz vernachlässigt und das Menschenrecht auf Wasser verweigert werde. „Das ist ein Problem, das alle angeht, weil es dafür sorgt, dass unser gemeinsames Haus so viel Elend ertragen muss. Es braucht effektive Lösungen, die wirklich dazu in der Lage sind, die Egoismen zu überwinden, die die Umsetzung dieses vitalen Rechts für alle Menschen verhindern. Es ist nötig, dem Wasser die Zentralität zuzubilligen, die es in der Politik braucht.“
rv 25.07.2017 gs
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