Sorge um Untergrundbischof
China: Heiliger Stuhl besorgt um Untergrundbischof
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China – Regierung lehnt Einmischung des Vatikans ab
Der Heilige Stuhl verfolgt mit „schwerer Sorge“ den Fall des verschleppten chinesischen Untergrundbischofs Shao Zhumin. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die der vatikanische Pressesaal auf Nachfrage von Journalisten an diesem Montag veröffentlicht hat.Weder die katholische Gemeinde noch seine Familienangehörigen hätten Informationen über den Grund seiner Verhaftung noch über den Ort, an dem der Bischof festgehalten wird, präzisiert das Statement. Der Heilige Stuhl sei „aufs Tiefste betrübt“ durch dieses wie auch ähnliche Vorkommnisse, die „bedauernswerterweise“ nicht hilfreich für das gegenseitige Verständnis seien und hoffe, dass der Bischof bald freigelassen werde. Unterdessen hat auch der deutsche Botschafter in der Volksrepublik China, Michael Clauss, von der Führung des Landes die Freilassung des katholischen Geistlichen gefordert. Zuletzt hatten die Behörden den Bischof mehrmals an unbekannten Orten festgehalten. Dieser Fall mache Clauss „wachsende Sorge“ über die Religionsfreiheit in China, heisst es in einem schriftlichen Statement der deutschen Botschaft.
Nach seinem Verschwinden im Mai geht die deutsche Vertretung in Peking jetzt davon aus, dass der Bischof unter Hausarrest stehe. „Seine volle Bewegungsfreiheit muss wieder garantiert werden“, fordert Botschafter Clauss von den chinesischen Behörden. Trotz einiger Fortschritte in den Beziehungen zwischen kommunistischer Führung und der katholischen Kirche, „sehen wir aber auch Rückschläge, Religionsfreiheit zu garantieren“, schreibt der deutsche Diplomat. Er äusserte seine Sorgen über neue Gesetzesentwürfe der Regierung im Umgang mit Religionsgemeinschaften. Sollten an ihnen keine Änderungen mehr vorgenommen werden, so die Kritik, „könnten sie weitere Einschnitte in der Religionsfreiheit mit sich bringen“. Diese sehen unter anderem vor, jegliche Bereiche religiösen Lebens unter Kontrolle des Staates zu stellen, wie etwa Treffen von Gläubigen, die Arbeit der Bischöfe und die Gebäude der Religionsgemeinschaften.
Shao Zhumin, der staatlich nicht anerkannte Bischof der chinesischen Millionenstadt Wenzhou, war am 18. Mai zu einem Termin im Amt für Religionsangelegenheiten gebeten worden – seitdem hatte sein Bistum keine Informationen mehr über seinen Verbleib. Am 16. Juni soll er laut der Nachrichtenagentur asianews am Flughafen von Wenzhou in Begleitung von Behördenvertretern gesehen worden sein; sie sollen ihn an einen unbekannten Ort gebracht haben.
Den Bischof hatten die Behörden bisher schon dreimal in Arrest genommen. Zuletzt war Zhumin, dessen Ernennung von der chinesischen Regierung nicht anerkannt wird, während der Vorbereitungen für die Osterfeierlichkeiten Mitte April inhaftiert worden. Erst nach den Ostertagen ist er wieder auf freien Fuss gekommen. Im September 2016 hatte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Wenzhou ernannt.
pm/asianews 26.06.2017 fr
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