Pfingstmontag A (05.06.2017)
Der heilige Bonifatius – ein vom Heiligen Geist erfüllter Missionar
Pfingstmontag A (05.06.2017)
L1: Apg 10,34-35.42-48a oder Ez 36,16-17a.18-28; L2: Eph 4,1b-6; Ev: Joh 15,26-16,3.12-15
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Heuer fällt der Pfingstmontag mit dem Gedenktag des heiligen Bonifatius zusammen. Dieser ist einer der bedeutendsten Missionare Europas, und sein Beispiel zeigt uns, wie machtvoll der Geist Gottes wirkt.
Nicht nur in der Vergangenheit war der Heilige Geist in der Kirche Christi anwesend und mächtig, sondern auch heute in unserer Gegenwart. Es gibt gewiss Höhepunkte seines Wirkens, wie der von 7000 vorwiegend jungen Menschen besuchte Pfingstkongress in Salzburg.
Jedes Jahr wird dieses von der Loretto-Bewegung veranstaltete „Fest der Jugend“ von vielen begeisterten Menschen als Kraftquelle für ihr Leben und als Impuls zum geistlichen Neubeginn erfahren. Es ist zugleich wichtig, dass wir auch das gewöhnliche Wirken des Heiligen Geistes in den Herzen der Menschen nicht übersehen. Denn der Heilige Geist wirkt auch bei dir und bei mir, bei uns allen; er ist immer dann am Werk, wenn wir unser Herz zu Gott erheben und uns im Gebet dem Herrn zuwenden – und auch dann, wo wir als Menschen gute Wege zueinander finden, die uns dann wiederum Gott näherbringen!
Ja, der Heilige Geist kennt auch Wege, wo man menschlich gesprochen sagt: Es ist aussichtslos, dass sich hier oder dort etwas zum Guten ändert. Nein! Wir dürfen die Hoffnung nie aufgeben, und die Kirchengeschichte hat oftmals gezeigt, wie in verworrenen Situationen etwas Gutes neu aufgebrochen ist und wie sich der Glaube und die christliche Liebe aufs Neue in der Kirche gezeigt haben.
Blicken wir daher heute auf das Beispiel des heiligen Bonifatius!
Ursprünglich hiess er Winfrid und wurde um das Jahr 673 im Königreich Wessex in England geboren. Nach einer gediegenen Ausbildung in weltlicher und geistlicher Wissenschaft wurde er zum Priester geweiht. Mit 40 Jahren unternahm er seine erste Missionsreise in die Gebiete Germaniens, also des heutigen Deutschland.
Für Winfrid war es wichtig, den neu gegründeten Missionsgemeinden eine enge Anbindung an Rom zu geben, konkret an den römischen Papst. Denn dieser ist der sichtbare Stellvertreter Jesu Christi auf Erden und das sichtbare Prinzip der Einheit der Kirche. So traf Winfried in Rom ein, und Papst Gregor II. verlieh ihm einen neuen Namen, der seiner Aufgabe entsprach: Er sollte künftig Bonifatius heissen, also Künder der frohen Botschaft, Künder des Evangeliums, einer, der eine gute Nachricht bringt. Bonifatius wurde zum Bischof geweiht, blieb jedoch auch als Erzbischof immer ein einfacher Missionar.
Als solcher trug er Sorge für die Organisation der Kirche in Bayern, Hessen und Thüringen, und dies konnte er nur durch gute Mitarbeiter – sowohl Priester und Ordensleute wie auch Laien – erreichen. Er gründete viele Klöster, die zu Zentren der missionarischen Aktivität wurden. Nach einem langen und arbeitsreichen Leben war es ihm jedoch nicht vergönnt, sich in ruhigere Gefilde zurückzuziehen. Im Gegenteil: Im Juni 745 wurden er selbst und seine 52 Begleiter von fanatisierten Heiden ermordet! Bonifatius starb als Märtyrer und gab sein Blut hin im Dienst der Verkündigung des Glaubens an Christus.
Im Leben und Wirken des heiligen Bonifatius und seiner Gefährten zeigt sich die machtvolle Gegenwart des Heiligen Geistes. Dieser öffnet die Herzen der Menschen für Gott, sodass sie das Wort des Missionars mit innerer Bereitschaft anhören und zum Glauben und zum Empfang der Taufe hingeführt werden. Bonifatius wusste besser als jeder andere, wie wichtig es ist, dass der Glaube nicht nur äusserlich angenommen wird, sondern dass er im Herzen Verankerung findet. Er vertraute nicht auf weltliche Macht oder gar auf Gewalt bei der Durchsetzung seiner Ziele, sondern auf die wirksame Gegenwart des Heiligen Geistes. Im Heiligen Geist gab Bonifatius das Beispiel der treuen Verbundenheit mit dem Apostolischen Stuhl in Rom. Im Heiligen Geist predigte er den Heiden und den schon Bekehrten Christus; im Heiligen Geist zeigte er durch das Beispiel eines frommen und wohltätigen Lebens, worauf es als Christ wirklich ankommt. Im Heiligen Geist schliesslich gab er sein Leben hin als Zeuge für Christus, in Einheit mit der Kirche.
So ist uns der heilige Bonifatius bestimmt ein grosser Fürsprecher bei Gott! Mögen auch wir uns vom Heiligen Geist immer neu inspirieren lassen. Dann bleibt die Kirche stets lebendig, und wir können unseren Weg voll Hoffnung und Zuversicht gehen – der ewigen Gemeinschaft mit Gott im Himmel entgegen.
Amen
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