Jesus Christus – das Brot des Lebens
Fronleichnam A (15.06.2017)
L1: Dtn 8,2-3.14b-16a; L2: 1 Kor 10,16-17; Ev: Joh 6,51-58
Quelle
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Was tut uns wirklich gut? Wovon leben wir? Diese Frage wollen wir uns am heutigen Hochfest des Leibes und Blutes Christi – an Fronleichnam also – stellen!
Manche meinen, es sei ausreichend, wenn wir in materiell gesicherten Verhältnissen leben. Das heisst nach dieser Auffassung, wenn jemand ein gutes Einkommen hat, nicht zu hungern braucht und auch sonst gut versorgt ist, dann führt sie oder er ein gutes und glückliches Leben …
Allerdings: Wenn wir solche Menschen befragen, denen materiell nichts fehlt, entdecken wir, dass ihnen vielleicht in anderer Hinsicht doch so manches abgeht. Die Reichen und Schönen dieser Welt, die uns in den Medien präsentiert werden, bieten uns zwar eine glitzernde Fassade. Doch nicht jede oder jeder, der uns als Star anlacht, führt ein glückliches Leben. Wie viele Intrigen gibt es da doch, welch belastende Störungen auf der Beziehungsebene, und auch gesundheitliche Probleme können sich bemerkbar machen. Ausserdem gilt oft in materiellen Dingen: Wie gewonnen, so zerronnen. Heute bist du noch ein Millionär, morgen vielleicht ein armer Tropf!
Worauf kommt es also wirklich an im Leben? Wovon leben wir?
Jesus sagt uns ganz: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Mt 4,4). Die materiellen Dinge genügen nicht. Und hätte ein Mensch alle Besitztümer dieser Welt, alle Ehren, alle sinnlichen Genüsse – sie würden seinem Herzen nicht genügen, das nach Größerem, nach Höherem verlangt. Denn letztlich kann uns nur die wahre Liebe, die Gott schenkt, im tiefsten Herzen erfüllen!
Jesus sagt von sich: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ (Joh 6,35) Wer an ihn glaubt, der empfängt das Leben in Fülle. Wenn wir das recht bedenken, dann gilt es eine kluge Wahl im Leben zu treffen! Worauf wollen wir setzen? Was ist uns wertvoll? Was zählt letztlich für uns?
Mit Geld können wir uns keine Freunde kaufen. Sogenannte Freunde verlassen uns dann, wenn es uns schlecht geht. Wer auch in Zeiten der Not zu einem hält, der verdient es, ein wirklicher Freund genannt zu werden.
Jede menschliche Beziehung, die von Respekt, Freundschaft, ja Liebe getragen ist, ist kostbar. Die letzte Quelle für all dies liegt aber ausserhalb des Menschen. Wir wären sonst überfordert. Die wesentlichen Dinge im Leben kann man nicht kaufen; sie werden uns geschenkt. Glücklich, ja selig ist der Mensch, welcher fähig ist, ein solches Geschenk anzunehmen. Was letztlich zählt ist das Herz! Wenn wir im Herzen bereit sind für Glaube, Hoffnung und Liebe, dann zeigt sich uns Gott der Herr.
Er begegnet uns als das wahre Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Beim Letzten Abendmahl hat uns Jesus Christus das Gedächtnis seiner Liebe hinterlassen. Unter den Zeichen von Brot und Wein schenkt er uns sich selber in der Vorwegnahme seiner Opferhingabe am Kreuz. Immer dann, wenn wir die heilige Messe feiern, dann vollzieht sich durch den Dienst des geweihten Priesters die sakramentale Vergegenwärtigung des Todes und der Auferstehung Christi.
Wir sind eingeladen, den Herrn in der heiligen Eucharistie zu empfangen! Er selbst ist das Brot des Lebens, welches uns stärkt auf dem Pilgerweg zu Gott. In allen Nöten und Gefahren ist der Herr uns nahe. Jene Speise, die vom Himmel kommt, verdirbt nicht. Für sie lohnt es sich wirklich, unser Leben ganz einzusetzen und hinzugeben!
Wir mit Christus verbunden ist, wer in Einheit mit ihm lebt und stirbt, braucht selbst den Tod nicht zu fürchten. In diesem Sinn lädt uns die Kirche ein zum würdigen und fruchtbringenden Empfang des heiligen Sakramentes des Altares, also der heiligen Kommunion. Es kann sein, dass jemand sagt: „Ich bin noch nicht soweit. Ich muss vorher noch einiges in Ordnung bringen.“ Das gilt es zu respektieren. Ein solcher Mensch kann Gott näher sein, der eine grosse Sehnsucht im Herzen trägt, aber vielleicht eine gewisse Scheu hat, Jesus in der heiligen Kommunion zu empfangen, als jemand, der sich allzu sicher ist und sich selbst zu den Guten zählt, während er auf andere Menschen mit Verachtung herabsieht.
Prüfen wir uns also selbst, ob wir den Herrn im heiligen Sakrament mit lauterem Herzen und mit Glaube und Liebe empfangen können! Nehmen wir auch das Geschenk des Busssakraments, also der heiligen Beichte an, um uns in guter Weise auf den Empfang der Kommunion vorzubereiten. Und in jedem Fall: Erwecken wir die lebendige Sehnsucht nach Jesus Christus, dem Brot des Lebens! ER ist jedem nahe, der ihn aufrichtig sucht, jedem Herzen, das nach ihm verlangt.
In Verbundenheit mit dem Herrn, der unter uns gegenwärtig ist unter der Gestalt des eucharistischen Brotes, wird uns das Leben in Fülle geschenkt. Ihn wollen wir in dankbarer Liebe anbetend verehren!
Amen.
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