Dienstag der 6. Osterwoche
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Jn 16,5-11
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du?
Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe.
Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden.
Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist;
Sünde: dass sie nicht an mich glauben;
Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht;
Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Cyrill von Jerusalem (313-350), Bischof von Jerusalem und Kirchenlehrer
Taufkatechese N° 16
“Der Geist ist es, der lebendig macht” (vgl. 2 Kor 3,6)
“Das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer sprudelnden Quelle, die ewiges Leben schenkt“ (vgl. Joh 4,14). Das ist ein ganz neues Wasser, lebendig und sprudelnd, das für diejenigen hervorquillt, die seiner würdig sind. Warum aber wird die Gabe des Geistes „Wasser“ genannt? Weil das Wasser die Grundlage für alles ist; weil das Wasser die Vegetation und das Leben hervorbringt; weil das Wasser als Regen vom Himmel herabkommt; weil es in vielfacher Weise wirkt, obwohl es unter einer Gestalt herabfällt […] Es unterscheidet sich in der Palme und im Weinstock und wird allen alles. Es bietet sich nur ein einer Weise dar und ist sich selbst nicht entfremdet. Der Regen verändert sich nicht, wenn er hier oder dort fällt, sondern bringt an jedem Ort das hervor, was nötig ist, indem er sich den Wesen anpasst, die ihn empfangen.
Der Heilige Geist handelt genau so. Ihm ist es eigen, eins, einfach und unteilbar zu sein, „er teilt einem jeden seine besondere Gabe zu, wie er will“ (vgl. 1 Kor 12,11). Wie das trockene Holz Knospen hervorbringt, wenn es ins Wasser gestellt wird, so bringt die Seele, die in der Sünde lebte, sich jedoch durch die Busse zum Empfang des Heiligen Geistes bereitet hat, auch Früchte der Gerechtigkeit hervor. Obwohl der Geist einfach ist, bleibt er es, der auf die Weisung Gottes und im Namen Christi mit zahlreichen Tugenden auszeichnet.
Des einen Zunge stellt er in den Dienst der Weisheit, des anderen Seele erhellt er durch die Weissagung. Er gibt dem einen die Macht, Dämonen auszutreiben, einem anderen, die göttlichen Schriften auszulegen. Er stärkt die Keuschheit des einen, lehrt einen anderen die Kunst des Almosengebens, diesen jedoch das Fasten und die Askese, jenen aber, die körperlichen Bedürfnisse zu verachten. Den nächsten bereitet er vor auf das Blutzeugnis. Verschieden bei den verschiedenen Menschen, bleibt er sich doch gleich, wie geschrieben steht: “Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt“ (1 Kor 12,7).
Lesungen
Apostelgeschichte 16,22-34
In jenen Tagen erhob sich das Volk von Philippi gegen Paulus und Silas, und die obersten Beamten liessen ihnen die Kleider vom Leib reissen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen.
Sie liessen ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis bringen; dem Gefängniswärter befahlen sie, sie in sicherem Gewahrsam zu halten.
Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füsse in den Block.
Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu.
Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab.
Als der Gefängniswärter aufwachte und alle Türen des Gefängnisses offen sah, zog er sein Schwert, um sich zu töten; denn er meinte, die Gefangenen seien entflohen.
Da rief Paulus laut: Tu dir nichts an! Wir sind alle noch da.
Jener rief nach Licht, stürzte hinein und fiel Paulus und Silas zitternd zu Füssen.
Er führte sie hinaus und sagte: Ihr Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden?
Sie antworteten: Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus.
Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort Gottes.
Er nahm sie in jener Nachtstunde bei sich auf, wusch ihre Striemen und liess sich sogleich mit allen seinen Angehörigen taufen.
Dann führte er sie in seine Wohnung hinauf, liess ihnen den Tisch decken und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, weil er zum Glauben an Gott gekommen war.
Psalm 138(137),1-2ab.2cd-3.7cd-8
Ich will dir danken aus ganzem Herzen,
dir vor den Engeln singen und spielen;
ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin
und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört,
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief;
du gabst meiner Seele grosse Kraft.
Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde,
und deine Rechte hilft mir.
Der Herr nimmt sich meiner an.
Herr, deine Huld währt ewig.
Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!
Schreibe einen Kommentar