Donnerstag der Osteroktav
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 24,35-48
Hl. Hildegund von Schönau, Hl. Odette – Tagesheilige
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach.
Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Sie erschraken und hatten grosse Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen.
Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen?
Seht meine Hände und meine Füsse an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.
Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füsse.
Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier?
Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch;
er nahm es und ass es vor ihren Augen.
Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist.
Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift.
Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen,
und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.
Ihr seid Zeugen dafür.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Johannes Paul II. (1920-2005), Papst
Die Schwelle der Hoffnung überschreiten (Hamburg: Hoffmann und Campe, 1994, S. 246 f.)
“Jesus trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!” (vgl. Joh 20,19)
Vielleicht bedürfen wir der Worte des auferstandenen Christus […] mehr denn je: “Fürchtet euch nicht!“ (Mt 28,10). Der Mensch, der nicht aufgehört hat, sich zu fürchten, und in Wahrheit viele Gründe für diese Furcht hat, braucht diese Worte […] Die Völker und Nationen der ganzen Welt brauchen sie. In ihrem Bewusstsein muss die Gewissheit wieder stark werden, dass es jemanden gibt, der das Los dieser vergänglichen Welt in der Hand hält; jemand, der “die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt hat“ (vgl. Offb 1,18); jemand, der das Alpha und das Omega (vgl. Offb 22,13) sowohl der individuellen als auch der kollektiven Menschheitsgeschichte ist. Und dieser Jemand ist die Liebe (vgl. 1 Joh 4,8.16); die menschgewordenen Liebe, die gekreuzigte und auferstandene Liebe; die Liebe, die ohne Unterlass unter den Menschen gegenwärtig ist. Es ist die eucharistische Liebe, die unablässige Quelle der Gemeinschaft. Nur er kann die volle Garantie für die Worte übernehmen: “Fürchtet euch nicht!“
Lesungen
Apostelgeschichte 3,11-26
Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Da er sich Petrus und Johannes anschloss, lief das ganze Volk bei ihnen in der sogenannten Halle Salomos zusammen, ausser sich vor Staunen.
Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Israeliten, was wundert ihr euch darüber? Was starrt ihr uns an, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser gehen kann?
Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen.
Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert.
Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen.
Und weil er an seinen Namen geglaubt hat, hat dieser Name den Mann hier, den ihr seht und kennt, zu Kräften gebracht; der Glaube, der durch ihn kommt, hat ihm vor euer aller Augen die volle Gesundheit geschenkt.
Nun, Brüder, ich weiss, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer.
Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im voraus verkündigt hat: dass sein Messias leiden werde.
Also kehrt um, und tut Busse, damit eure Sünden getilgt werden
und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen lässt und Jesus sendet als den für euch bestimmten Messias.
Ihn muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen Propheten verkündet hat.
Mose hat gesagt: Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken. Auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagt.
Jeder, der auf jenen Propheten nicht hört, wird aus dem Volk ausgemerzt werden.
Und auch alle Propheten von Samuel an und alle, die später auftraten, haben diese Tage angekündigt.
Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat, als er zu Abraham sagte: Durch deinen Nachkommen sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.
Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und gesandt, damit er euch segnet und jeden von seiner Bosheit abbringt.
Psalm 8,2.5.6-7.8-9
Herr, unser Herrscher,
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde;
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst,
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott,
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände,
hast ihm alles zu Füssen gelegt.
All die Schafe, Ziegen und Rinder
und auch die wilden Tiere,
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer,
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
Schreibe einen Kommentar