Montag der 6. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 8,11-13

jordanHl. Jordan – Tagesheiliger

In jener Zeit kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit Jesus; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu stellen.
Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden.
Und er verliess sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere Ufer.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Hilarius (um 315-367), Bischof von Poitiers und Kirchenlehrer
Die Dreifaltigkeit, Buch 12, 52−53

Warum fordert diese Generation ein Zeichen?

Heiliger Vater, allmächtiger Gott […], wenn ich das schwache Licht meiner Augen zu deinem Himmel aufhebe, kann ich da zweifeln, dass es dein Himmel ist? Wenn ich den Lauf der Gestirne betrachte, ihre Wiederkehr im Jahreszyklus, wenn ich die Plejaden sehe, den Kleinen Bären und den Morgenstern, und wenn ich bedenke, wie jeder Stern an dem ihm zugewiesenen Ort leuchtet – dann, o Gott, wird mir klar, dass du dort bist, in diesen Sternen, von denen ich nichts verstehe. Wenn ich „die gewaltigen Wogen des Meeres“ (vgl. Ps 92(93),4) sehe, dann begreife ich nicht, woher diese Wasser kommen; ich verstehe nicht einmal, wodurch Ebbe und Flut in Gang gesetzt werden. Und dennoch glaube ich, dass es – unerforschlich für mich – für diese Wirklichkeiten, die ich nicht kenne, eine Ursache gibt: und auch da nehme ich deine Gegenwart wahr.

Wenn ich meine Aufmerksamkeit der Erde zuwende, die mit unsichtbaren Kräften alle Saatkörner, die sie in sich aufgenommen hat, zerlegt und sie langsam zum Keimen bringt, sie vervielfacht und grösser werden lässt – da finde ich nichts, was ich mit meinem Verstand begreifen könnte. Aber dieses Nichtwissen hilft mir dich zu erkennen, dich! Denn wenn ich auch die Natur, die in meinen Dienst gestellt ist, nicht kenne, so begegne ich doch dir, und zwar aufgrund der Tatsache, dass die Natur zu meinem Nutzen da ist.

Wenn ich mich mir selber zuwende, so sagt mir die Erfahrung, dass ich mich selber nicht kenne, und ich bewundere dich umso mehr, als ich mir selber ein Unbekannter bin. Obwohl ich die Regungen meines urteilenden Geistes nicht begreifen kann, mache ich in der Tat die Erfahrung, dass es sie gibt, sie und ihr Wirken und ihre Lebendigkeit. Und diese Erfahrung verdanke ich dir, der du mir die Teilhabe an dieser sensiblen Natur geschenkt hast, die meine Freude ausmacht, obwohl ihr Ursprung jenseits der Reichweite meines Verstandes liegt. Ich kenne nicht einmal mich selbst, aber ich finde dich in mir vor und bete dich an.

Lesungen

Buch Genesis 4,1-15.25

Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben.
Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer.
Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar;
auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer,
aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiss, und sein Blick senkte sich.
Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiss, und warum senkt sich dein Blick?
Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr über ihn!
Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn.
Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiss es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?
Der Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden.
So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen.
Wenn du den Ackerboden bestellst, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und ruhelos wirst du auf der Erde sein.
Kain antwortete dem Herrn: Zu gross ist meine Schuld, als dass ich sie tragen könnte.
Du hast mich heute vom Ackerland verjagt, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen; rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein, und wer mich findet, wird mich erschlagen.
Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde.
Adam erkannte noch einmal seine Frau. Sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set – Setzling -; denn sie sagte: Gott setzte mir anderen Nachwuchs ein für Abel, weil ihn Kain erschlug.

Psalm 50(49),1.8.16bc-17.20-21

Der Gott der Götter, der Herr, spricht,
er ruft der Erde zu
vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.
Nicht wegen deiner Opfer rüg’ ich dich,
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.

„Was zählst du meine Gebote auf
und nimmst meinen Bund in deinen Mund?
Dabei ist Zucht dir verhasst,
meine Worte wirfst du hinter dich.

Von deinem Bruder redest du schändlich,
auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung.
Das hast du getan, und ich soll schweigen?
Meinst du, ich bin wie du?
Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.

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