‘Zurück zum Kerngeschäft’

“Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung”

Quelle
Die Tagespost – ABO-Angebot

Von Guido Horst

Wer erwartet hatte, dass sich mit der römischen Bischofssynode 2018 die Reihe der innerkirchlichen Aufreger fortsetzen wird, sieht sich getäuscht.

War der synodale Prozess zu Ehe und Familie mit seiner Zuspitzung auf die Sakramentenzulassung der Wiederverheirateten ein nervenaufreibendes Unterfangen, so geht es mit wesentlich mehr Ruhe auf die kommende Synode zu. Der Vatikan hat gestern das Vorbereitungspapier zu der unter dem Thema „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung“ stehenden Bischofsversammlung vorgestellt – siehe die Homepage dieser Zeitung – und keine der mit Konfliktpotenzial versehenen Fragen, die oft genannt worden waren, stehen auf der Tagesordnung.

Nun sei der Zölibat an der Reihe, hatten manche vermutet. Andere dachten, Papst Franziskus wolle seinen Ruf nach einer synodaleren Kirchenführung von der Synode auf umstürzende Änderungen des Kirchenregiments herunterbrechen lassen. Nichts davon. Es geht um die Weitergabe des Glaubens an die nachwachsenden Generationen, denen die Botschaft des Evangeliums nicht als Zuckerguss vermittelt werden soll, unter dem sie dann so leben wie jeder andere auch, sondern als Herzmitte der eigenen Person, aus der die Jugendlichen heraus ihre wichtigsten Lebensentscheidungen treffen.

Das Pontifikat von Franziskus ist reifer geworden. Das Vorbereitungsdokument mit einem Fragebogen an Bischofskonferenzen und Ordensobere in den einzelnen Ländern zitiert ausschliesslich aus Dokumenten des amtierenden Papstes, von „Laudato si?“ bis „Amoris laetitia“ und „Misericordia et misera“, dem Schreiben zum Abschluss des Heiligen Jahrs. Es ist ein pastorales Pontifikat, Franziskus ist mehr der Seelsorger als der theologische Lehrer – und so ist auch das Thema der kommenden Synode sehr auf die Seelsorge ausgerichtet. Zurück zum Kerngeschäft, lautet das Motto, zur Weitergabe des Glaubens, damit die begleiteten Jugendlichen lernen, ihr Leben vor Gott als Weg zu erkennen, auf dem der Punkt kommt, an dem man sich für eine konkrete Berufung entscheiden muss.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel