Montag der 4. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 5,1-20

Jesus31Quelle

In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa.
Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen,
in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln.
Schon oft hatte man ihn an Händen und Füssen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen.
Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen.
Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!
Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist!

Jesus fragte ihn: Wie heisst du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele.
Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.
Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine grosse Schweineherde.
Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren!
Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verliessen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken.
Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war.
Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er sass ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich.
Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war.
Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.
Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen.
Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat.
Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe
No Greater Love

„Der Mann, den die Dämonen verlassen hatten, bat Jesus, bei ihm bleiben zu dürfen. Doch Jesus […] sagte: Kehr in dein Haus zurück, und erzähl alles, was Gott für dich getan hat“

Wir sind dazu berufen, die Welt zu lieben. Und Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er ihr Jesus geschenkt hat (Joh 3,16). Heute liebt er die Welt so sehr, dass er ihr uns schenkt: dich und mich, damit wir seine Liebe seien, sein Mitgefühl, seine Gegenwart, und zwar durch ein Leben des Gebets, des Opfers, der Hingabe. Die Antwort, die Gott von dir erwartet, ist, dass du kontemplativ wirst, dass du kontemplativ bist.

Nehmen wir Jesus beim Wort und seien wir kontemplativ mitten in der Welt; denn wenn wir Glauben haben, sind wir in seiner unaufhörlichen Gegenwart. Durch Kontemplation schöpft die Seele unmittelbar im Herzen Gottes die Gnaden, die zu verteilen Aufgabe des tätigen Lebens ist. Unsere Existenz muss gebunden sein an den lebendigen Christus, der in uns ist. Wenn wir nicht in der Gegenwart Gottes leben, können wir nicht Bestand haben.

Was ist Kontemplation? Das Leben Jesu leben. Das verstehe ich unter Kontemplation. Jesus lieben, sein Leben in unserem Herzen leben, unser Leben in seinem Herzen leben. Kontemplation bedeutet nicht, dass wir uns in ein dunkles Kämmerlein zurückziehen, sondern dass wir Jesus erlauben, in uns seine Passion zu leben, seine Liebe, seine Demut; mit uns zu beten, mit uns zu sein und durch uns andere heilig zu machen. Unser Leben und unsere Kontemplation sind eins. Das ist nicht eine Frage des Tuns, sondern des Seins. Hier handelt es sich in der Tat um die vollkommene Freude, die der Heilige Geist unserem Geist erwirkt. Er flösst uns die Fülle Gottes ein und sendet uns hinaus in die ganze Schöpfung als seine persönliche Botschaft der Liebe (Mk 16,15).

Lesungen

Brief an die Hebräer 11,32-40

Brüder! Was soll ich noch aufzählen? Die Zeit würde mir nicht reichen, wollte ich von Gideon reden, von Barak, Simson, Jiftach, David und von Samuel und den Propheten;
sie haben aufgrund des Glaubens Königreiche besiegt, Gerechtigkeit geübt, Verheissungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft,
Feuersglut gelöscht; sie sind scharfen Schwertern entgangen; sie sind stark geworden, als sie schwach waren; sie sind im Krieg zu Helden geworden und haben feindliche Heere in die Flucht geschlagen.
Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung zurückerhalten. Einige nahmen die Freilassung nicht an und liessen sich foltern, um eine bessere Auferstehung zu erlangen.
Andere haben Spott und Schläge erduldet, ja sogar Ketten und Kerker.
Gesteinigt wurden sie, verbrannt, zersägt, mit dem Schwert umgebracht; sie zogen in Schafspelzen und Ziegenfellen umher, Not leidend, bedrängt, misshandelt.
Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in den Höhlen und Schluchten des Landes.
Doch sie alle, die aufgrund des Glaubens von Gott besonders anerkannt wurden, haben das Verheißene nicht erlangt,
weil Gott erst für uns etwas Besseres vorgesehen hatte; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden.

Psalm 31(30),20.21.22.23.24

Wie gross ist deine Güte, Herr,
die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;
du erweist sie allen,
die sich vor den Menschen zu dir flüchten.

Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts
vor dem Toben der Menschen.
Wie unter einem Dach bewahrst du sie
vor dem Gezänk der Zungen.

Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt
und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.
Ich aber dachte in meiner Angst:
Ich bin aus deiner Nähe verstossen.

Doch du hast mein lautes Flehen gehört,
als ich zu dir um Hilfe rief.
Liebt den Herrn, all seine Frommen!
Seine Getreuen behütet der Herr,
doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Mass.

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