Zweiter Weihnachtstag – Fest des Hl. Stephanus

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus 10,17-22

Quelle

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen.
Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt.
Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt.
Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.
Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken.

Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Fulgentius von Ruspe (467-532), Bischof in Nordafrika
3. Predigt zum Fest des hl. Stephanus; CCL 91A, 905

„Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt“ (Joh 13,35)

Die Liebe, die Christus vom Himmel auf die Erde hat niedersteigen lassen, sie ist es, die den hl. Stephanus von der Erde zum Himmel erhoben hat. Die glutvolle Liebe, die zuerst den König beseelte, ist in der Folge aufgestrahlt beim Soldaten […]

Da, wo Stephanus als erster in den Himmel aufgestiegen ist, gesteinigt unter den Augen des Paulus, da ist Paulus ihm gefolgt, begleitet von den Gebeten des Stephanus. Das ist das wahre Leben, meine Brüder, in dem Paulus nicht durch den Mord an Stephanus niedergedrückt wird, sondern in dem Stephanus sich über die Begleitung des Paulus freut, denn die Liebe erfüllt mit Freude sowohl den einen wie auch den anderen. Bei Stephanus hat die Liebe die Feindschaft seiner Feinde überwunden; bei Paulus „überdeckt die Liebe eine Vielzahl von Sünden“ (vgl. 1 Petr 4,8). Beim einen wie beim anderen hat die Liebe gleichermassen zum Besitz des Himmelreichs geführt.

Die Liebe also ist Quelle und Ursprung alles Guten, ein unsichtbarer Schutz, die Strasse, die zum Himmel führt. Wer in der Liebe seinen Weg geht, der kann sich nicht verirren, der kann keine Angst haben. Sie führt, sie beschützt, sie geleitet zum Ziel. Deshalb, meine Brüder, haltet in Treue mutig an dieser Liebe fest, denn Christus hat die Leiter der Liebe aufgerichtet, auf der jeder Christ in den Himmel steigen kann. Lasst sie unter euch Wirklichkeit werden und steigt in den Himmel auf, indem ihr in der Liebe wachst.

Lesungen

Apostelgeschichte 6,8-10.7,54-60

In jenen Tagen tat Stephanus, voll Gnade und Kraft, Wunder und grosse Zeichen unter dem Volk.
Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten;
aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen.
Als sie das hörten, waren sie aufs äusserste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen.
Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.
Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los,
trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füssen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hiess.
So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!
Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.

Psalm 31(30),3b-4.6.8.16-17

Sei mir ein schützender Fels,
eine feste Burg, die mich rettet.
Denn du bist mein Fels und meine Burg;
um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.

In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist;
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.
Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen;
denn du hast mein Elend angesehn,
du bist mit meiner Not vertraut.

In deiner Hand liegt mein Geschick;
entreiss mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht,
hilf mir in deiner Güte!

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