Fest der unschuldigen Kinder
Mittwoch, 28 Dezember 2016
Heilige Unschuldige Kinder – Tagesheilige
Die Erzählung vom Kindermord in Betlehem steht bei Mt 2, 16-18; Matthäus sieht in diesem schrecklichen Vorgang des Prophetenwort Jeremia 31, 15 erfüllt. Einen liturgischen Gedenktag dieser kindlichen „Blutzeugen“ im Anschluss an Weihnachten gibt es seit dem 5. Jahrhundert. Cäsarius von Arles, Augustinus und andere Kirchenväter haben die kindlichen Märtyrer gerühmt, denen es vergönnt war, nicht nur als Zeugen für Jesus, sondern stellvertretend für ihn zu sterben.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 2,13-18
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.
Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.
Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.
Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig, und er liess in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte.
Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist:
Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren dahin.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Eusebius Gallicanus (5. Jh) Mönch, dann Bischof
Predigt 219; PL 39, 2150
„Wo ist der neugeborene König der Juden?“ (Mt 2,2)
Der heimtückische, von den Sterndeutern getäuschte König Herodes schickt seine Häscher nach Bethlehem und Umgebung mit dem Auftrag, alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren zu töten […] Nichts aber hast du erreicht, du grausamer und anmassender Barbar: Märtyrer bringst du hervor, Christus finden kannst du nicht! Der unglückselige Tyrann war überzeugt, dass die Ankunft unseres Herrn ihn vom Königsthron stossen würde. So ist es aber nicht. Christus ist nicht gekommen, um die Ehre eines anderen für sich zu beanspruchen, sondern uns die seine zum Geschenk zu machen. Er ist nicht gekommen, um sich eines irdischen Königreichs zu bemächtigen, sondern um uns das Himmelreich zu schenken. Er ist nicht gekommen, um sich Würden anzueignen, sondern um Schimpf und Misshandlung zu erleiden. Er ist nicht gekommen, um sein heiliges Haupt mit einem Diadem aus Edelsteinen krönen zu lassen, sondern mit einer Dornenkrone. Er ist nicht gekommen, um glanzvoll über Zeptern zu thronen, sondern um verhöhnt und gekreuzigt zu werden.
Als der Herr geboren wurde, „erschrak Herodes und mit ihm ganz Jerusalem“ (vgl. Mt 2,3). Was ist daran staunenswert, wenn die Ruchlosigkeit durch die Geburt der Güte irritiert wird? Ein Mann in Waffen erschrickt tatsächlich vor dem, der in der Krippe liegt; ein stolzer König zittert vor dem Demütigen; der in Purpur Gekleidete fürchtet das in Windeln gewickelte Kleinkind […] Er gab vor, den anbeten zu wollen, den er vernichten wollte (Mt 2,8). Die Wahrheit aber hat keine Angst vor den Fallstricken der Lüge. Verrat kann Christus nicht auffinden, denn man muss Gott mit Glauben und nicht mit Grausamkeit suchen: Gott, der lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
Lesungen
Erster Johannesbrief 1,5-10.2,1-2
Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm.
Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit.
Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde.
Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns.
Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.
Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.
Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten.
Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.
Psalm 124(123),2-3.4-5.7-8
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt,
als sich gegen uns Menschen erhoben,
dann hätten sie uns lebendig verschlungen,
als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.
Dann hätten die Wasser uns weggespült,
hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.
Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen,
die wilden und wogenden Wasser.
Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen;
das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.
Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
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