Papstmesse: Verdammnis heisst Gottesferne
‘Der Herr werde alle Menschen nach ihren Werken richten’
Wir sind in den letzten Tagen des Kirchenjahres, und auch in den Lesungen dieser Tage geht es apokalyptisch zu, sie stammen aus der „Offenbarung des Johannes“, dem letzten Buch der Bibel. Etwas apokalyptisch wird’s deshalb auch in den Predigten von Papst Franziskus bei seiner Frühmesse in diesen Tagen. Thema am Freitag: Jüngstes Gericht, Teufel, ewige Verdammnis. Das sind etwas andere Töne als während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, das vor fünf Tagen zu Ende ging…
Franziskus machte darauf aufmerksam, dass der Teufel am Ende der Zeiten, bei der Wiederkunft Christi, als erster gerichtet werden wird. „Er ist ein Lügner, mehr noch: der Vater der Lüge. Er gebiert Lügen, er ist ein Betrüger. Er lässt dich glauben, dass du wie Gott wirst, wenn du diesen Apfel isst. So jubelt er dir das unter, und du gehst darauf ein und er haut dich über’s Ohr, er täuscht dich, er ruiniert dein Leben. Aber Padre, was können wir tun, um uns nicht vom Teufel täuschen zu lassen? – Jesus lehrt uns: Lasst euch nie auf ein Gespräch mit dem Teufel ein. Was hat Jesus mit dem Teufel getan? Er hat ihn weggejagt, er hat ihn nach seinem Namen gefragt, aber keinen Dialog geführt.“
Das zielte auf die Versuchung Jesu in der Wüste, wie die ersten drei Evangelien sie schildern. Der in der Einsamkeit betende Jesus habe bei der Versuchung durch den Teufel kein eigenes Wort gesagt, sondern nur Bibelzitate verwendet: „Er hat sich mit dem Wort Gottes verteidigt“, so Franziskus.
Dann schwenkte der Papst zurück zur „Offenbarung des Johannes“, genauer: zum Jüngsten Gericht. Der Herr werde alle Menschen nach ihren Werken richten, und „der Tod und die Unterwelt“ würden „in den Feuersee geworfen“. Auf diese Worte des biblischen Autors ging Franziskus näher ein: „Die ewige Verdammnis ist keine Folterkammer, sie ist ein Tod. Wenn jemand nicht ins Reich Gottes aufgenommen wird, dann deshalb, weil er sich dem Herrn nicht genähert hat. Das sind die, die immer ihren eigenen Weg gegangen sind, die sich vom Herrn entfernt haben… Sich kontinuierlich immer mehr von Gott zu entfernen, das ist die ewige Verdammnis.“
Verdammnis als Gottesferne: Fern vom „Gott, der das Glück gibt, der uns so sehr liebt“. Doch wenn wir unsere Herzen öffneten, so wie Jesus das von uns verlangt, und uns nicht unseren eigenen Weg suchen, dann erwarteten uns „die Freude und das Heil“, „neuer Himmel und neue Erde“. Es sei also wichtig, seinen Stolz hintanzustellen und sich von Jesus „streicheln“ und „vergeben“ zu lassen. „Die Hoffnung, die die Herzen öffnet für die Begegnung mit Jesus. Das erwartet uns: die Begegnung mit Jesus. Das ist schön, sehr schön! Und er bittet uns darum, demütig zu sein und zu sagen: Herr! Dieses Wort wird genügen, den Rest wird er tun…“
rv 25.11.2016 sk
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