Samstag der 26. Woche im Jahreskreis
Evangelium nach Lukas 10,17-24
In jener Zeit kehrten die Zweiundsiebzig zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen.
Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können.
Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.
In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.
Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiss, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiss, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht.
Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Cyrill von Alexandria (380 – 444), Bischof und Kirchenlehrer
65. Predigt über das Lukasevangelium
Die Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war
Betrachten wir die Worte, die Jesus unseretwegen an seinen Vater gerichtet hat: „du [hast] all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart […]. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.“ Gott, der Vater, hat uns wirklich jenes Geheimnis enthüllt, das bereits vor Anbeginn der Welt in Gott verborgen war, das Geheimnis des einzigen Sohnes, der Mensch geworden ist, jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war. Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart (vgl. Röm 16,25; Kol 1,26). Der heilige Paulus schreibt nämlich: „Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade geschenkt: Ich soll den Heiden als Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkündigen und enthüllen, wie jenes Geheimnis Wirklichkeit geworden ist, das von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war“ (Eph 3,8−9).
Dieses grosse Geheimnis unseres Erlösers, dieses verehrungswürdige Geheimnis, war also noch vor Anbeginn der Schöpfung verborgen und erkannt in Gott. Und auch wir sind im Voraus erkannt und dazu bestimmt, an Kindes statt angenommen zu werden. Wieder lehrt uns dies der heilige Paulus, wenn er schreibt: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen“ (Eph 1,3−5). Der Vater hat uns Kleinen also jenes Geheimnis offenbart, das seit ewigen Zeiten verborgen und unausgesprochen gewesen war […] „Euch ist es gegeben“, sagt Jesus, „die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen“ (Lk 8,10), ihr, die ihr geglaubt habt; denen sich Christus offenbart hat; die ihr das Gesetz auf geistliche Art und Weise versteht; die ihr in der Lage seid, prophetisches Reden zu deuten; die ihr bezeugt, dass Jesus Christus Gott ist und Gottes Sohn; ihr, denen der Vater seinen Sohn offenbaren wollte.
Buch Ijob 42,1-3.5-6.12-17
Ijob antwortete dem Herrn und sprach:
Ich hab’ erkannt, dass du alles vermagst; kein Vorhaben ist dir verwehrt.
Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? So habe ich denn im Unverstand geredet über Dinge, die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind.
Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; jetzt aber hat mein Auge dich geschaut.
Darum widerrufe ich und atme auf, in Staub und Asche.
Der Herr aber segnete die spätere Lebenszeit Ijobs mehr als seine frühere. Er besass vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und tausend Esel.
Auch bekam er sieben Söhne und drei Töchter.
Die erste nannte er Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch.
Man fand im ganzen Land keine schöneren Frauen als die Töchter Ijobs; ihr Vater gab ihnen Erbbesitz unter ihren Brüdern.
Ijob lebte danach noch hundertvierzig Jahre; er sah seine Kinder und Kindeskinder, vier Geschlechter.
Dann starb Ijob, hochbetagt und satt an Lebenstagen.
Psalm 119(118),66.71.75.91.125.130
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil!
Ich vertraue auf deine Gebote.
Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut;
denn so lernte ich deine Gesetze.
Herr, ich weiss, dass deine Entscheide gerecht sind;
du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.
Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute,
und dir ist alles dienstbar.
Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht,
damit ich verstehe, was du gebietest.
Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung,
den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht.
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