Freitag der 27. Woche im Jahreskreis
Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz
Evangelium nach Lukas 11,14-26
Tagesheilige: Selige Chiara Luce Badano
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten.
Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.
Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.
Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein.
Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe.
Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil.
Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.
Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher;
wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.
Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe.
Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner, Kirchenlehrer
Leben des hl. Franziskus, Legenda major, Kap. 12
Wenn ich die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen
Bei jeder seiner Handlungen wurde Franziskus vom „Geist des Herrn“ geleitet, dessen „Salbung der Sendung“ (vgl. Jes 61,1) er empfangen hatte; durch Christus war ihm „Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1 Kor 1,24) zuteil geworden […] Seine Worte waren ein brennendes Feuer, das bis auf den Grund der Herzen ging, und sie erfüllten alle seine Hörer mit Bewunderung, denn sie breiteten nicht von menschlicher Intelligenz erfundenen Schmuck aus, sondern verströmten einzig den Wohlgeruch der durch Gott offenbarten Wahrheiten.
Eines Tages trat dies offen zutage, da er in Gegenwart des Papstes und seiner Kardinäle predigen sollte; er hatte eine sorgfältig aufgesetzte Predigt auswendig gelernt. Doch einmal in der Mitte stehend […], vergass er sie vollständig, ohne auch nur ein einziges Wort wiederzufinden. Er bekannte diesen Umstand demütig, besann sich, um die Gnade des Heiligen Geistes anzurufen und fand sogleich eine so überzeugende Beredsamkeit, die so kraftvoll auf die Seele seiner illustren Zuhörer einwirkte, dass diese augenscheinliche [Gnadengabe] vor aller Augen offenkundig war: Nicht mehr er war es, der sprach, sondern der Geist des Herrn […]
Er schmeichelte gewöhnlich nicht den Lastern der Reichen, sondern ging zum Kampf gegen sie über. Er schonte auch nicht das [schändliche] Leben der Sünder, sondern bedachte sie mit strengen Ermahnungen. Er nahm sich die Grossen wie die Kleinen mit derselben Strenge vor und fand dieselbe Freude darin, sich an kleine Gruppen zu wenden, wie an eine riesige Zuhörerschaft. Männer und Frauen, Junge und Alte liefen herbei, um diesen neuen, vom Himmel gesandten Menschen zu sehen und anzuhören. Er durchwanderte die Provinzen und verkündete mit Eifer die Frohe Botschaft, wobei der Herr ihm „beistand durch die Zeichen, die er geschehen liess“ (vgl. Mk 16,20). „Im Namen des Herrn“ trieb er, dieser wirkliche Herold der Wahrheit, „die Dämonen aus und heilte die Kranken“ (vgl. Mk 16,17; 6,13).
Brief des Paulus an die Galater 3,6-14
Brüder! Von Abraham wird gesagt: Er glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.
Daran erkennt ihr, dass nur die, die glauben, Abrahams Söhne sind.
Und da die Schrift vorhersah, dass Gott die Heiden aufgrund des Glaubens gerecht macht, hat sie dem Abraham im voraus verkündet: Durch dich sollen alle Völker Segen erlangen.
Also gehören alle, die glauben, zu dem glaubenden Abraham und werden wie er gesegnet.
Alle aber, die nach dem Gesetz leben, stehen unter dem Fluch. Denn in der Schrift heißt es: Verflucht ist jeder, der sich nicht an alles hält, was zu tun das Buch des Gesetzes vorschreibt.
Dass durch das Gesetz niemand vor Gott gerecht wird, ist offenkundig; denn: Der aus Glauben Gerechte wird leben.
Das Gesetz aber hat nichts mit dem Glauben zu tun, sondern es gilt: Wer die Gebote erfüllt, wird durch sie leben.
Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht in der Schrift: Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt.
Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Heiden durch ihn der Segen Abrahams zuteil wird und wir so aufgrund des Glaubens den verheißenen Geist empfangen.
Psalm 111(110),1-2.3-4.5-6
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.
Groß sind die Werke des Herrn,
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.
Er waltet in Hoheit und Pracht,
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet,
der Herr ist gnädig und barmherzig.
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten,
an seinen Bund denkt er auf ewig.
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan,
um ihm das Erbe der Völker zu geben.
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