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Buchtipp: Jenseits der Ironie – Dialoge der Barmherzigkeit

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Rezension amazon

Was gibt es noch zu sagen über das Thema Barmherzigkeit? Ist da nicht schon alles gesagt? Und gepredigt? Und in Gesten wie etwa denen von Papst Franziskus ausgedrückt? Nein, finden zwei Autoren und haben Schriftsteller versammelt, um „Jenseits der Ironie“ – so der Titel des Buches – das Thema neu zu verhandeln. „Wir haben viel Neues gelernt”, sagt Martin Ramb, einer der Herausgeber. „Wir waren überrascht über die Vielfältigkeit der Perspektiven. Man könnte ja meinen, Barmherzigkeit sei irgendwie schon durchdekliniert, man kann nichts mehr über Barmherzigkeit sagen, zumal das im kirchlichen Bereich ein ziemliches Megathema ist.“

Die beiden Herausgeber haben das Thema „einfach so in die Runde geworfen“ und auch Autoren angesprochen, die normalerweise nicht im kirchlichen Raum beheimatet sind. So finden sich also neben Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz und Eckhard Nordhofen, Barbara Grütters, Ulla Hahn und der unlängst verstorbene Rupert Neudeck. „Am meisten überrascht und berührt bin ich nach wie vor vom Beitrag von Martin Walser. Er beschreibt, wie ihm Barmherzigkeit widerfahren ist. Er verrät nicht sehr viel, aber er zeigt interessante Spuren. Einer seiner Sätze ist zum Beispiel, dass Barmherzigkeit für ihn die grandioseste Einbahnstrasse ist. Das grenzt er gegenüber der Liebe ab, die ja auch mal ein Tauschgeschäft sein kann. Für mich der berührendste Beitrag im ganzen Buch.“

Wie kann man barmherzig sein, ohne von oben herab den anderen Menschen auf einen Empfänger von milden Gaben zu reduzieren? Was genau bedeutet Barmherzigkeit – heute, in einer säkularen Gesellschaft und angesichts der konkreten Herausforderungen der Gegenwart in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Medien, Wissenschaft oder Kultur? Fragen, mit denen das Buch sich selber vorstellt.

Mit Autoren wie Alfred Grosser ist aber auch sicher gestellt, dass es nicht nur begeisternd zustimmende Texte sind, die sich in den „Dialogen der Barmherzigkeit“ versammeln, wie der Untertitel des Buches heisst. Aber wie so oft bei Dialogen: Eine abschliessende Bewertung oder eine Übereinkunft gibt es zum Schluss nicht. „Die Fragen bleiben natürlich offen, weil Barmherzigkeit ein offenes Projekt ist“, sagt Ramb. „Barmherzigkeit muss gelebt werden, wir werben ja auch mit unserem Buch für eine barmherzige Grundhaltung und Perspektive, die genau das ergänzt, was Gerechtigkeit zum Beispiel nicht alleine bringen kann. Gerechtigkeit ist das Minimum, Barmherzigkeit ist das Maximum.“

Martin W. Ramb und Holger Zaborowski: Jenseits der Ironie – Dialoge der Barmherzigkeit. Das Buch ist im Wallstein Verlag erschienen und kostet etwa 20 Euro.

rv 13.08.2016 ord

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