22. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Lukas 14,1.7-14

Quelle
Hl. Gregor von Nazianz
Hl. Augustinus – Tages – Heiliger

Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau.
Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen:

Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.
Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.

Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten.

Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein.
Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Gregor von Nazianz (330-390), Bischof und Kirchenlehrer
Über die Liebe zu den Armen, 8,14; PG 35,867,875

Wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme ein

Lasst uns auf die Gesundheit unseres Nächsten genauso achten wie auf die eigene, mag er wohlauf sein oder von Krankheit ermattet. Denn wir, die vielen, sind ein Leib in Christus (Röm 12,5), ob wir nun Reiche oder Arme, Sklaven oder Freie, Gesunde oder Kranke sind. Alle haben nur ein Haupt; er ist der Ursprung von allem, Christus (Kol 1,18). Was die Glieder des Leibes für einander sind, das ist jeder von uns für jeden seiner Brüder. Wir dürfen also nicht denjenigen gegenüber unachtsam sein noch sie im Stich lassen, die vor uns bereits in einen Zustand der Schwäche geraten sind; denn davon sind wir alle bedroht. Es ist besser, für das Missgeschick unserer armen Brüder Mitgefühl aufzubringen, als sich über die eigene gute Gesundheit zu freuen […]

Sie sind wie wir nach dem Bild Gottes geschaffen und haben, trotz ihres sichtbaren gesundheitlichen Verfalls, die Treue zu diesem Bild besser bewahrt als wir. Sie sind in ihrem Inneren mit dem gleichen Christus bekleidet, haben den gleichen Anteil am Geist Gottes (2 Kor 5,5) erhalten; haben die gleichen Gesetze, die gleichen Gebote, die gleichen Verbindungen, die gleichen Zusammenkünfte, die gleichen Mysterien, die gleiche Hoffnung wie wir. Christus ist auch für sie gestorben, er, der die Sünde der Welt hinwegnimmt (Joh 1,29). Sie haben Anteil am Erbe des himmlischen Lebens. Sie, die viele irdische Güter entbehren mussten, werden als Leidensgefährten Christi teilhaben an seiner Herrlichkeit.

Buch Jesus Sirach 3,17-18.20.28-29

Mein Sohn, bei all deinem Tun bleibe bescheiden, und du wirst mehr geliebt werden als einer, der Gaben verteilt.
Je grösser du bist, um so mehr bescheide dich, dann wirst du Gnade finden bei Gott.
Denn gross ist die Macht Gottes, und von den Demütigen wird er verherrlicht.
Für die Wunde des Übermütigen gibt es keine Heilung, denn ein giftiges Kraut hat in ihm seine Wurzeln.
Ein weises Herz versteht die Sinnsprüche [der Weisen], ein Ohr, das auf die Weisheit hört, macht Freude.

Psalm 68(67),4-5ab.6-7.10-11

Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott;
sie jauchzen in heller Freude.
Singt für Gott, spielt seinem Namen;
jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt!

Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen
ist Gott in seiner heiligen Wohnung.
Gott bringt die Verlassenen heim,
führt die Gefangenen hinaus in das Glück;
doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.

Gott, du liessest Regen strömen in Fülle
und erquicktest dein verschmachtendes Erbland.
Deine Geschöpfe finden dort Wohnung;
Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.

Brief an die Hebräer 12,18-19.22-24a

Brüder!

Ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hingetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind,
zum Klang der Posaunen und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden;

Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,
zum Mittler eines neuen Bundes.

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