21. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Lukas 13,22-30

Quelle
Hl. Pius X.: Tages-Heiliger

In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte.
Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen:
Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.

Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschliesst, dann steht ihr draussen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiss nicht, woher ihr seid.

Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Strassen gelehrt.
Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiss nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan!
Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid.
Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen.

Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Cäsarius von Arles (470-543), Mönch und Bischof
7. Predigt

„Jesus zog von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte“

Gebt gut acht, meine geliebten Brüder: Die Heiligen Schriften wurden uns überliefert, als wären sie gewissermassen Briefe, die aus unserer Heimat gekommen sind. Unsere Heimat ist nämlich in Wirklichkeit das Paradies; unsere Eltern sind die Patriarchen, die Propheten, die Apostel und Märtyrer; unsere Mitbürger sind die Engel; unser König ist Christus. Als Adam sündigte, wurden wir sozusagen ins Exil dieser Welt geworfen. Doch da unser König treuer und barmherziger ist, als man es denken oder sagen kann, wollte er uns mittels der Patriarchen und Propheten die Heiligen Schriften schicken, gleichsam als schriftliche Einladungen, durch die er uns einladen würde in unser ewiges und erstes Vaterland […] Weil er voller unaussprechlicher Güte ist, hat er uns eingeladen, mit ihm zu herrschen.

Wofür halten sich unter diesen Umständen aber die Diener, die […] die Briefe nicht lesen wollen, die uns in die Seligkeit des Himmelreichs einladen? […] „Wer das nicht anerkennt, wird nicht anerkannt“ (1 Kor 14,38). Sicher wird Gott dem, der es versäumt, Gott in dieser Welt durch die Lesung der heiligen Texte zu suchen, seinerseits verwehren, ihn zur ewigen Seligkeit zuzulassen. Er soll sich davor fürchten, dass ihm die Türen verschlossen werden, dass man ihn draussen stehen lässt mit den törichten Jungfrauen (vgl. Mt 25,10) und dass er verdient zu hören: „Ich weiss nicht, wer ihr seid; ich kenne euch nicht; weg von mir, die ihr Böses tut.“ […] Wer von Gott erhört werden möchte, der muss damit anfangen, auf Gott zu hören. Wie könnte er so kühn sein, von Gott zu verlangen, ihn zu erhören, wenn er sich so wenig anstrengt, dass er es vernachlässigt, seine Gebote zu lesen?

Lesungen

Buch Jesaja 66,18-21

So spricht der Herr: Ich kenne ihre Taten und ihre Gedanken und komme, um die Völker aller Sprachen zusammenzurufen, und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.
Ich stelle bei ihnen ein Zeichen auf und schicke von ihnen einige, die entronnen sind, zu den übrigen Völkern und zu den fernen Inseln, die noch nichts von mir gehört und meine Herrlichkeit noch nicht gesehen haben. Sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkünden.
Sie werden aus allen Völkern eure Brüder als Opfergabe für den Herrn herbeiholen auf Rossen und Wagen, in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren, her zu meinem heiligen Berg nach Jerusalem, spricht der Herr, so wie die Söhne Israels ihr Opfer in reinen Gefässen zum Haus des Herrn bringen.
Und auch aus ihnen werde ich Männer als Priester und Leviten auswählen, spricht der Herr.

Psalm 117(116),1.2

Lobet den Herrn, alle Völker,
preist ihn, alle Nationen!

Denn mächtig waltet über uns seine Huld,
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.

Brief an die Hebräer 12,5-7.11-13

Brüder! Ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, verzage nicht, wenn er dich zurechtweist.
Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat.
Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet. Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt?
Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Schmerz; später aber schenkt sie denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht den Frieden und die Gerechtigkeit.
Darum macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest,
und ebnet die Wege für eure Füsse, damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern geheilt werden.

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