Krakau: Botschaft des Friedens aus Syrien

Beim Weltjugendtag in Krakau: Botschaft des Friedens aus Syrien

„Im täglichen Leben erfahren wir, was 355 Mal in der Bibel steht: Habt keine Angst“

Krakau, Zenit.org,

Seit Montagabend gehört Krakau Gruppen junger Menschen, die singend, lachend, trötend, Fahnen schwenkend, mit ihren bunten T-Shirts, über das mittelalterliche Pflaster der Altstadt spazieren. Rund 360.000 Weltjugendtagsteilnehmer haben sich angemeldet, wie die Weltjugendtagssprecherin Paulina Guzik bei der Pressekonferenz am Dienstagmorgen über die weltweite Beteiligung der Pilger bekanntgab. Einige unter ihnen kommen Krisengebieten dieser Erde – mit einer Botschaft des Friedens.

Die junge Elisabeth, die der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche angehört, erhofft sich von der Begegnung mit jungen Katholiken aus aller Welt eine Erfahrung der Gemeinschaft in der Vielfalt. Schon zum Auftakt erfuhr sie die Aufnahme durch die polnischen Gastgeber als besonders gastfreundlich. Sie berichtete von ihrer Begegnung mit jungen russischen Gläubigen: „Auf der menschlichen, der persönlichen Ebene haben wir uns verstanden.“ Das gemeinsame Gespräch habe ihr sehr geholfen. Auf der politischen Ebene gebe es selbstverständlich Differenzen. Die junge Pilgerin warnte davor, die militärischen Auseinandersetzung als Bürgerkrieg zu bezeichnen.

Jesuitenpater Tony Homsy, der 23-jährige Moussa Haddad und die 25-jährige Carolin Alraheb waren mit einer besonderen Friedensbotschaft nach Krakau gereist. Sie betonten die Zuversicht, die die Heilige Schrift vermittele. „Ich habe mich gefragt, wo Gott ist. Aber dann habe ich erkannt, dass er mit uns leidet“, sagte die Physiklehrerin. Sie habe seine Gegenwart im Engagement anderer junge Leute in Homs gespürt, die sich etwa für Waisenkinder einsetzten. „Meine Botschaft an jedermann in Syrien ist die, die Beziehung zu Gott aufrecht zu erhalten.“

Ihr Glaube sei durch die Erfahrung des Kriegs nicht ins Wanken geraten, sondern vielmehr vertieft worden. „Ich glaube, dass die anderen durch den Schmerz auch zu einer tieferen Beziehung zu Gott gefunden haben“, sagte sie. Sie grenzten sich aber nicht von den muslimischen Landsleuten ab, sondern bildeten Brücken.

„Wir haben deshalb eine Sendung in unserer Heimat“, pflichtete ihr Moussa bei. „Im täglichen Leben erfahren wir, was 355 Mal in der Bibel steht: Habt keine Angst“, berichtet der 23-Jährige über seine Erfahrung, auf Gott zu vertrauen. Er erhofft sich  vom Weltjugendtag inneren Frieden durch das Gebet mit anderen jungen Menschen in frohen Momenten.

Carolin betonte, auf ihrer Reise nach Europa sei ihr klar geworden, wie viele Christen im Gebet mit ihrer syrischen Heimat verbunden seien. Diese Erkenntnis habe sie sehr gerührt. Sie und Moussa gehören einer Gruppe von knapp einhundert jungen Leuten an, die mit den Jesuiten aus dem Nahen Osten angereist sind, davon ein Drittel Zwanzig- bis Dreissigjähriger aus Syrien.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel