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Schweiz: Gotthard-Tunnel spaltet Christen

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Hl. Barbara; Schutzpatronin der Mineure und des Bergbaus

Ein Tunnel verbindet Europa, spaltet aber die Christen in der Schweiz: An diesem Mittwoch wird der Gotthard-Basistunnel in der Schweiz mit einer Feier eröffnet. Es sind Vertreter von sieben Regierungen dabei – vor allem aus dem Alpenraum. Guter alter Tradition zufolge wird auch eine Segnung des Tunnels vorgenommen. Diese hatte im Vorfeld für Kritik gesorgt, weil kein protestantischer Geistlicher vorgesehen war.

Von katholischer Seite wird der ehemalige Abt von Einsiedeln, Martin Werlen, die Segnung vollziehen. Ursprünglich hätte er bei diesem Akt gewissermassen in Vertretung aller Christen in der Schweiz gehandelt, egal ob katholisch oder reformiert. Doch das passte nicht allen und führte zum Streit: Peinlich findet das Harald Rein, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirche Schweiz (AGCK), der mit der Organisation des religiösen Teils bei der Eröffnungsfeiert beauftragt wurde. Im Gespräch mit dem Schweizer Radio sagte er: „Das Christentum hat sich in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht. Muslime, Juden und auch die Konfessionslosen hatten nichts daran auszusetzen, dass sie von je einer Person repräsentiert werden. Nur die Christen!”

Nach der Kritik vereinbarten die Schweizer Regierung und Kirchenvertreter, auch einen Christen aus der protestantischen Tradition zu berücksichtigen. Repräsentiert werden auch die Menschen ohne Religionszugehörigkeit. Wer diese sind, wurde noch nicht bekannt gegeben.

Das Gotthard-Gebirge gilt in der Schweiz als Mythos, deshalb wundert es nicht, dass bei einer Feierlichkeit, die dem Anschein nach nichts mit Religion und Glauben zu tun hat, auch Religionsvertreter eingeladen wurden. Imam Bekim Alimi ist der Islam-Vertreter bei der Segnungsfeier. Er wird mit Rabbi Marcel Ebel aus Zürich und Pater Martin Werlen aus Einsiedeln bei Gotthard-Tunnel auf jeden Fall dabei sein. „Im Islam gibt es eigentlich die Segnung nicht“, so Imam Alimi gegenüber dem Schweizer Radio „Top“. Stattdessen gebe es ein „Bittgebet, bei dem wir Gott bitten um Sicherheit und Frieden.“

Jeder Religionsvertreter wird rund zwei Minuten ein Gebet oder Meditation sprechen, so die Organisatoren der Feierlichkeiten. „Es ist eine grosse Gelegenheit, dass die Religionen zusammenkommen“, so Imam Alimi.

Der Gotthard-Basistunnel ist mit 57 Kilometern  der längste Eisenbahntunnel der Welt. Zwölf Milliarden Franken steckte die Schweiz in ihr grösstes Bauprojekt aller Zeiten. Mehr als 20 Millionen Menschen allein im Einzugsgebiet zwischen Süddeutschland und Norditalien können von der neuen Verbindung profitieren. Zur Eröffnung angekündigt hat sich deshalb auch viel europäische Politprominenz. Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel werden unter anderen der französische Präsident François Hollande und Italiens Premier Matteo Renzi der Eröffnung beiwohnen.

kath.ch/srf/diverse 31.05.2016 mg

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